EIN PAAR DINGE, DIE MIR GUTE LAUNE MACHEN





* Die Seite Coffeeklatch - Creative Chit-chat: "Coffeeklatch showcases pictures and interviews with creative entrepreneurs in their homes or daily working environment. Coffeeklatch stands for "slow journalism using a fast medium". Just sit back, relax, have a cup of coffee and enjoy." Die Fotos oben zeigen die Wohnung von Jan & Delphine (1-3) und von Bart & Pieter (4).
* Gerade eben habe ich das Album gefunden, mit dem ich meine Sommerferien verbringen werde: "Barchords" von Bahamas.



* David Remnicks Geschichte über Bruce Springsteen im New Yorker.
* Der Onlineshop Mjölk. Und das Mjölk-Magazin.
* Fannys neue Herbstschuhe. Meine neuen Herbstschuhe.
* Diese zwei Rezepte: Summer Berry Tarts und Sweet Apple Triangles.
* Hahaha. Via A Cup of Jo.
* 50 Things Every Creative Should Know.
* Der Bookhou Shop.
* Eure Buch-Empfehlungen. Das war ein großer Einkauf, ich freu mich schon so. DANKE!
* Pfirsiche.
* Verstecken zu spielen. Und Fanny 35 Mal hintereinander total überraschend im Schrank zu finden.
* Das Food-Blog "Lottie+Doof".
* Morgen um diese Zeit bin ich in Paris. PARIS. Für zwei Wochen. Ich kann´s noch gar nicht glauben.

Jetzt bin ich neugierig: Was macht euch gerade gute Laune?

FRÜHSTÜCK IST FERTIG: BLAUBEER-PFANNKUCHEN





Diese Blaubeer-Pfannkuchen heißen im Original "Dutch Baby" und ich finde, das passt ganz ausgezeichnet: Sie sind süß, sie riechen himmlisch, und man kann nicht aufhören, an ihnen herumzuknabbern. Als ich das Rezept bei "Always With Butter" gefunden habe, war ich erst ein bisschen nervös, dass das ganz furchtbar kompliziert wird - diese Blaubeer-Babys sahen so kunstvoll aus. In Wahrheit sind sie ganz einfach zu machen - sie werden nämlich nur im Ofen gebacken. Hier kommt das Rezept für "Blueberry Dutch Baby":

BLAUBEER-PFANNKUCHEN AUS DEM OFEN

ZUTATEN
3 Eier
1/2 Cup Milch (120ml)
1 Vanilleschote, halbiert und ausgeschabt
1/2 Cup Mehl (120g)
1/2 TL Salz
1 Messerspitze Zimt
2 EL geschmolzene Butter
1/3 Cup Blaubeeren (50g)
Puderzucker

Den Ofen auf 220 Grad vorheizen.
Eine Pfanne mit hohem Rand buttern.
Die Eier in einer Schüssel mit der Milch und Vanille verrühren.
Mehl, Salz und Zimt dazu sieben und alles gut verrühren.
Die Butter einrühren.
In die gebutterte Pfanne geben und die Blaubeeren darauf verteilen.
Für 15 Minuten im Ofen backen, dann die Hitze auf 160 Grad herunterschalten und weitere 10 Minuten backen lassen.
Mit Puderzucker bestäuben.

FRÜHSTÜCK IST FERTIG: MÜSLI MIT JOGHURT UND BEEREN




Keine Mahlzeit liebe ich so sehr wie das Frühstück. Das ist seltsam, weil ich vor elf Uhr eigentlich kaum zu gebrauchen bin und dazu noch der schlimmste Frühstückslangweiler. Ich frühstücke immer und ausschließlich Nutella-Brote. Wenn ich ganz wild bin, Nutella-Knäckebrote. Schon seit Jahren. Bis ich vor ein paar Tagen einen Rappel gekriegt und angefangen habe, nach Frühstücks-Rezepten zu suchen, für die ich das Nutella-Glas stehen lasse. Wieso bin ich nicht schon früher darauf gekommen? Der Tag fängt so viel schöner an. Und es schmeckt so viel besser. Hier kommen meine Favoriten, eine ganze Woche lang, die große Slomo-Frühstückswoche sozusagen, während ich Ferien mache...

Frühstück Nummer eins, mein Lieblingsfrühstück:

MÜSLI MIT JOGHURT UND BEEREN
Klingt unspektakulärer als es ist. Denn dieses Müsli von Bri Emery ist sensationell: knusprig, leicht salzig und sehr fruchtig. Es kostet ein bisschen Mühe, das Müsli selbst zu machen, aber die ist es wirklich wert. Außerdem kann man auch gleich ein ganzes Glas Müsli auf Vorrat machen. Die eingekochten Früchte halten sich im Kühlschrank auch ein paar Tage...

ZUTATEN (für zwei hungrige Frühstücker und Müsli auf Vorrat)
2 Becher griechischer Joghurt
2 Cups Haferflocken (150g)
1 TL Zimt
1 TL Salz und eine Prise
30g weiche Butter
1/4 Cup Honig (85g)
1/4 Cup brauner Zucker (55g)
1 TL Vanilleextrakt
1/3 Cup Mandelblättchen (29g)
1/3 Cup Rosinen (48g)
2 Cups Blaubeeren (296g)
1,5 Cups Erdbeeren (228g)
50ml Wasser
Geriebene Schale einer halben Orange
1/4 Cup Zucker (50g)

(Ich spare mir das ganze Cup-Umrechnungsgedöns mit diesen Cup-Messbechern).

Den Ofen auf 160 Grad vorheizen.
In einer Schüssel Haferflocken, Zimt und Salz vermischen.
In einer zweiten Schüssel den Honig, die Butter, den braunen Zucker und die Vanille vermischen.
Die Haferflockenmischung dazu geben und mit den Händen gut durchkneten, es dürfen sich dabei ruhig ein paar Klümpchen bilden.
Die Mischung auf einem mit Backpapier ausgelegten Blech verteilen und für zehn Minuten in den Ofen geben.
Die Beeren mit dem Wasser, dem Zucker und der Orangenschale in einem kleinen Topf auf großer Hitze zum Kochen bringen. Runterschalten und so lange köcheln lassen, bis die Früchte zu Fruchtsirup einkochen, zwischendurch umrühren. Das dauert ungefähr zehn Minuten.
Nach zehn Minuten die Müslimischung im Ofen wenden, damit nichts anbrennt, und die Mandelblätter dazu geben. Noch einmal für 10-15 Minuten im Ofen lassen, das Müsli sollte nicht zu dunkel werden. Eine Minute vor Schluss die Rosinen dazu geben und eine Prise Salz. Aus dem Ofen nehmen und abkühlen lassen.
In ein Glas (oder eine Schüssel) Fruchtsirup geben, ein paar Esslöffel Joghurt und das selbstgemachte Müsli.

EINE FRAGE, EINE ANTWORT: WELCHE KOSMETIK KOMMT MIT IN DEN URLAUB?




Wie jeden Montag stelle ich auch heute meiner Freundin Marlene (die ganz deutlich mehr Ahnung von Mode und Kosmetik hat als ich) eine Frage. Weil ich gerade beim Kofferpacken bin und sehr neugierig, wüsste ich gerne:

Welche Kosmetik nimmst Du mit auf Reisen?

Marlene: Ich überlege gar nicht erst, was ich mitnehmen kann, wenn ich nur mit Handgepäck reise (100ml-Container im Plastikbeutel sind vielleicht aus Sicherheitsgründen sinnvoll, aber natürlich lächerlich und beinhalten nebenbei die Demütigung, mit dem Sicherheitspersonal über Kosmetik zu diskutieren: "Wie? Wegschmeißen? Das ist Kiehl´s!"). In den großen Koffer kommen:

Aveda Sun Care Hair and Body Cleanser: Ist, wie man beim Namen vielleicht schon raten kann, Shampoo und Duschgel in einem und duftet wie der Abend nach dem Tag am Strand.

Nuxe Huile Prodigieuse: Ein 3 in 1. Öl für Gesicht, Körper und Haare. Und ich könnte mich damit tatsächlich jeden Tag von Kopf bis Fuß einsprühen.

Kiehl´s Ultra Facial Moisturizer mit SPF 15: Eine Lieblingscreme. In der 75 ml-Größe. Ha!

Balenciaga Paris: Mein Duft in Reisegröße. Auch der ist im Handgepäck immer dabei.

Lucas´ Papas Ointment : Genau wie dieses australische Wundermittel. Wirkt als Lipbalm, gegen kleine Kratzer und bei Sonnenbrand. Leider habe ich es bisher in Deutschland nicht gefunden.

Klorane gentle dry Shampoo with oat milk: In die Haare sprühen, zwei Minuten warten, durchwuscheln, fertig. Weil man im Urlaub Besseres zu tun hat, als sich lange mit einer Frisur aufzuhalten.

MAC Lippenstift in "So Chaud": Ein phänomenales Orangerot. Mehr braucht´s nicht. Weil man im Urlaub Besseres zu tun hat, als sich zum Ausgehen lange zu schminken.

Giorgio Armani Face Fabric: Okay, manchmal wird doch ein bisschen geschminkt. Dieses Make-up fühlt sich an, als wär´s gar nicht da (nebenbei: die Lebenszeit, die ich darauf verwende, ungeschminkt auszusehen, ergäbe eine schöne Anzahl Urlaubstage). Ganz dezent ist auch der Lidschatten Solo 02 von Dr. Hauschka. Das Bronzing Powder Hoola von Benefit macht eine zarte Bräune, ganz ohne Sonnenbaden. Ein paar Tupfer Benetint, auch von Benefit, auf die Wangen und Lippen tagsüber - unkompliziert aufzutragen, hübsches Ergebnis. Lash Power Mascara von Clinique hält ewig.

Gute Reise!

PS: Was ich übrigens noch verzweifelt suche: eine schöne Kulturtasche. Ausnahme: Diese von Alphabet Bags. Habt ihr Tipps? Und was kommt bei Euch unbedingt mit auf die Reise?

UND WIE MACHST DU DAS, INDRE?


Name: Indre Zetsche (alias MiMa)
Alter: 39 Jahre
Mutter von: Milan (19 Jahre) und Mascha (fast 4 Jahre)
Stadt: Berlin
Beruf: Unternehmensberaterin (Schwerpunkt Kommunikation und Beteiligung)

Wie ist bei dir die Kinderbetreuung organisiert? Bist du zufrieden damit?
Mit der Betreuung bin ich sehr zufrieden. Nur manchmal ist mir zu viel Betreuung nötig. Mascha geht seitdem sie ein Jahr alt ist in eine Kindertagesstätte (staatlich), die bei uns in unmittelbarer Nachbarschaft liegt und von 7.30 bis 17.30 Uhr geöffnet ist. Über das Angebot kann ich mich wirklich nicht beklagen! Und die Erzieher/innen sind wirklich klasse! In der Regel ist Mascha von 8.30 bis 17 Uhr dort. Seitdem mein Mann auch Vollzeit arbeitet, haben wir an zwei Tagen eine Kinderfrau. Sie holt Mascha um 16 Uhr ab und ist bis 18.30 Uhr für sie da. Dann kommen wir nach Hause.

Unter welchen Bedingungen arbeitest du? Wie funktioniert das für dich?
Ich arbeite Vollzeit (durchschnittlich 50 Stunden die Woche) und bin ungefähr einmal in der Woche "auf Reisen". Mittwochs ist mein langer Tag, das heißt, ich bleibe bis abends im Büro. An anderen Tagen nehme ich mir oftmals Arbeit mit nach Hause. Wenn Mascha schläft, setze ich mich noch mal für 1,5 bis 2 Stunden an den Rechner. Das ist viel! Keine Frage. Aber ich mag meine Arbeit sehr. Sonst würde ich das gar nicht schaffen.

Manchmal wird es mir trotzdem alles zu viel: Arbeit, Familie, Haushalt, Freunde, Sport, Hobbys.... Dann muss ich einen Ausweg aus dem "Funktionsmodus" und etwas Ruhe, im besten Fall Muße finden. Das ist nicht einfach; eine wirklich gute Lösung habe ich noch nicht gefunden.

Wie sieht ein ganz normaler Wochentag bei dir aus?
6.45 Uhr - der Wecker klingelt
7.00 Uhr - ich stehe auf, setze die Espressokanne auf den Herd, mache die Milch für Mascha warm, gehe unter die Dusche
7.15 Uhr - mein Mann erwacht
7.30 Uhr - Mascha steht auf; wir trinken Café bzw. Milch auf dem Sofa, kuscheln, reden
8.10 Uhr - das Anziehen und Packen beginnt (nicht selten endet es mit Wutgebrüll)
8.30 Uhr - mein Mann oder ich bringen Mascha in die Kita (mit dem Rad)
9.00 Uhr - ich komme im Büro an. Dann heißt es: Kommunizieren, Konzipieren, Kalkulieren, Präsentieren, Delegieren, Moderieren, Argumentieren und vor allem: Zuhören. Unterbrochen werden diese Routinen von kurzen Gesprächen mit Kollegen/innen, Café trinken, einem Gang zum Mittagessen und hin und wieder einer Feier oder anderen kleinen Überraschungen
18 Uhr - ich fliege aus dem Büro, schwinge mich aufs Rad und sause nach Hause (donnerstags und jeden zweiten Freitag hole ich Mascha von der Kita ab und verlasse das Büro früher)
18.30 Uhr - Ankommen, Kindertränen wegwischen, Männersorgen nehmen, Abendessen und spielen
20 Uhr - Das Zubettgeh-Ritual beginnt: Waschen, Zähneputzen, Schlafanzug, Vorlesen, Singen, Kuscheln
21 Uhr - Arbeiten oder Yoga (mittwochs) oder mit dem Mann reden oder Freunde treffen oder Rumdaddeln
00 Uhr - Schlafen

Wieviel Zeit hast du für dich - jenseits deiner beruflichen und familiären Aufgaben? Reicht sie dir?
Wenig. Aber oft reicht sie mir trotzdem. Einmal die Woche gehe ich zum Yoga.  Am Wochenende gehe ich eine Stunde laufen. 2-3 Abende im Monat treffe ich mich mit Freundinnen. Mir fehlt weniger Zeit als vielmehr Muße (wobei das natürlich eng miteinander zusammenhängt). Ich sehne mich danach, einfach mal wieder in den Tag hinein zu leben, mich von meinen Ideen und Bedürfnissen leiten zu lassen. Aus mir heraus handeln zu können, statt mich an beruflichen Aufgaben, familiären Anforderungen und kindlichen Bedürfnissen auszurichten.

Hast du dir das Muttersein so vorgestellt, wie es ist? Was hast du dir anders vorgestellt?
Die Frage ist schwer zu beantworten, da ich ja schon einen großen Sohn (19 Jahre) habe. Als ich nach 16 Jahren ein zweites Mal Mutter wurde, hatte ich daher eine recht gute Vorstellung davon, worauf ich mich "einlasse". Was ich mir damals - mit gerade 20 Jahren - vorgestellt habe, das erinnere ich nicht mehr so genau. Ich weiß nur, dass ich mit meiner damaligen Situation irgendwann sehr unglücklich war: Nach 2,5 Jahren Vollzeitmutter auf dem strukturschwachen Land war mein Bedürfnis nach Selbstbestimmung übergroß.

Was empfindest du als besonders anstrengend?
Die Machtkämpfe. Mascha ist ein solcher Dickkopf und dabei beharrlich. Sie kann stundenlang bocken, weil sie keine Socken oder nicht die Schuhe anziehen will, die wir für sinnvoll halten (siehe hier). Wenn ein Tag schon mit Streit und Gebrüll beginnt, bin ich irgendwie angeschlagen.

Was macht dich besonders glücklich?
Bei Mascha: Dass ich daran teilhaben kann, wie sie sich die Welt "erobert" - in Bildern, Rollenspielen, Fragen oder Erklärungen. Und mit ihr zu kuscheln. Das Gefühl, wie sich ihre kleinen Arme um meinen Hals schlingen und sie den Kopf auf meine Schulter legt, ist so wunderschön! Bei meinem Sohn M.: Miterleben zu können, wie er selbstständig wird und sein Leben mit großer Verantwortung nach seinen Vorstellungen gestaltet.

Welches Verhältnis hast du zum Vater deiner Kinder? Wie haben die Kinder dieses Verhältnis verändert?
M. hat einen anderen Vater als Mascha. Wir haben uns getrennt als er 2,5 Jahre alt war, aber wir haben - und das ist etwas, wofür ich wirklich dankbar bin - eine sehr gute, freundschaftliche und wohlwollende Beziehung aufbauen können. So hat sich M. nie für oder gegen ein Elternteil entscheiden müssen. Er hat mal bei mir, mal bei seinem Vater, mal bei uns beiden im wöchentlichen Wechsel gelebt - je nachdem, was für ihn gut und für uns möglich war.

Die Beziehung zu Maschas Vater hat sich mit ihr deutlich verändert. Wir haben als Eltern eine neue gemeinsame Aufgabe geschenkt bekommen und teilen die Sorgen, Hoffnungen, die Freude und das Leid, die man als Eltern so hat. Als Paar stecken wir seitdem jedoch ziemlich zurück. Die Male, die wir etwas zu zweit unternommen haben, kann ich fast an zwei Händen abzählen. Unsere Gespräche drehen sich viel um Organisatorisches - für inspirierende Diskussionen oder Zweisamkeit bleibt wenig Zeit. Die Paarbeziehung ist im Familien - und Arbeitsalltag keine Selbstverständlichkeit mehr, sondern eine echte Aufgabe: Wir müssen bewusst (Zeit-)Räume für uns schaffen.

Hast du das Gefühl, dass die Gesellschaft, die Politik, Menschen mit Kindern ausreichend unterstützt? Was müsste deiner Meinung nach besser werden?
Die Politik hat viel gemacht in den letzten Jahren, um die Situation von Menschen mit Kindern zu verbessern. Angefangen von gesetzlichen Rahmenbedingungen (Beispiel: Elternzeit und Elterngeld) über Kampagnen und Initiativen (zum Beispiel: Unternehmensprogramm Erfolgsfaktor Familie, Initiative Familienbewusste Arbeitszeiten oder Lokale Bündnisse für Familie). Und doch bleibt noch viel zu tun. Denn allen Modellen und Initiativen zum Trotz fehlt uns eine "Vereinbarkeitskultur", also eine Kultur, in der es normal ist, dass sich beispielsweise Sitzungstermine an Kita-Öffnungszeiten orientieren. Um diese Normalität zu schaffen, sind vor allem Männer und Manager (und die wenigen Managerinnen) gefragt. Erst wenn auch sie ihre Familienaufgaben ernst und die Vereinbarkeitsangebote ganz selbstverständlich in Anspruch nehmen, werden sich Kinder und Karriere, Familie und Beruf nicht mehr diametral gegenüber stehen.

Was hast du durchs Muttersein über dich und die Welt gelernt, das du vorher nicht wusstest? 
Was bedingungslose Liebe bedeutet.

Du hast 48 Stunden kinderfrei: was tust du?
Ich genieße die Stille am Morgen und die Ruhe am Abend und gehe mit meinem Mann fein essen, ins Kino und dann tanzen.

Was würdest du einer Frau sagen, die sich fragt, ob sie Mutter werden soll?
Das ist gar nicht so leicht zu beantworten, wie es auf den ersten Blick erscheint. Zuerst wollte ich schreiben "Ja!", aber dann dachte ich an all die Mütter, die mit dieser Rolle überfordert sind. Es kommt also darauf an, wer mich in welcher Situation fragt. Wenn ich den Eindruck habe, die Frau kann die Herausforderungen, die das Muttersein mit sich bringt, meistern, würde ich ihr sagen: Ja. Muttersein ist wunderschön und ein, vielleicht der schönste Weg, immer wieder aufs Neue über sich selbst hinauszuwachsen.

Danke, liebe Indre!
Hier steht etwas über die Idee der "Und wie machst du das?"-Serie und hier sind die Fragebögen von Jule Pumpe und Kati Struckmeyer.


ONE MINUTE WONDERS







Designerin Lonneke Gordijn (1), Momkai-Gründer Harald Dunnink (2) und Designerin Sharon Wauchob auf One Minute Wonders. Toll.

KLEINES, GROSSES GLÜCK. DREI BÜCHER, DIE ICH GERADE MAG.


Dieses Buch habe ich vor ein paar Tagen geschenkt bekommen und ich mag es sehr gerne. Weil es davon erzählt, wie man das Glück in kleinen Dingen findet. Weil ich lächeln muss, wenn ich lese, was für Antworten die Autoren Manuela Baldauf und Dirk von Gehlen bekommen haben, als sie Menschen gefragt haben, was ihnen auf dem Weg zum guten Leben hilft. "Kauf dir Quatsch", sagt zum Beispiel Bettina, "Wer immer nur gesund isst, verpasst eine ganze Menge. Geh ruhig mal in den Supermarkt und kaufe dir sirupgefüllte Kaubonbons, Esspapier und Brauselutscher. Und dann alles auf einmal in den Mund stopfen!". Oder Robert: "Scheitere richtig. Meine Lieblingsantwort auf die Frage nach dem guten Leben haben Notwist bereits vor Jahren gegeben, als sie in "Consequence" sangen: Fail with consequence, lose with eloquence and smile." Oder mein Lieblingsratschlag von Max: "Mach es wie Pac-Man. Den Sinn des Lebens kann man im Computerspiel Pac-Man lernen: 1. Viel essen. 2. Bösen Leuten aus dem Weg gehen. 3. Aufs nächste Level springen." Zwischen den Antworten gibt es Interviews über das gute Leben - mit einer Kindergärtnerin, die erzählt, wie es beginnt. Und mit einem Bestatter, der sagt, wie es endet. Außergewöhnlich schön illustriert von Katharina Bitzl. Toll ist das. Gut tut das.
"Auf leisen Sohlen zum Glück - Das Buch fürs gute Leben" von Manuela Baldauf & Dirk von Gehlen, illustriert von Katharina Bitzl, Mosaik Verlag.




Wie oft habe ich mich auf den ersten Spaziergängen mit Fanny gefragt, was sie wohl von der Welt sieht. Was sie denkt, die Augen in den Himmel gerichtet, auf ein Haus, das vorbei zieht, auf eine Ampel, ein Flugzeug. Auf die Idee, in die Knie zu gehen und selbst zu schauen, aus Kinderaugen, bin ich nie gekommen. Indre Zetzsche schon. Sie hat auf den Spaziergängen mit ihrer kleinen Tochter Mascha die Kamera mitgenommen und aus ihrer Perspektive die Welt fotografiert. Aus den Bildern wurden Collagen. Aus den Collagen ein wunderschönes Bilderbuch, das mich beim Lesen sehr gerührt hat. 
"Spaziergang mit Mascha - Das Bilderbuch für junge Eltern" von Indre Zetzsche mit Mascha Miriam Kehl, hier zu bestellen oder hier. Indre schreibt auch ein Weblog namens "MiMa", das ich sehr mag und das ihr sicher alle längst kennt. Und beantwortet am Freitag meinen Fragebogen für Mutter.

Nach drei Kapiteln habe ich mir verboten weiterzulesen, weil ich mir "Dinner - A Love Story" für die Ferien aufheben will. Es ist mir ganz schön schwer gefallen. Jenny Rosenstrach schreibt in diesem Buch (und auf ihrer Website) über die Abendessen mit ihrer Familie in den letzten vierzehn Jahren. Über die Rezepten, die sie in diesen Jahren gekocht hat, über die Tricks, die sie in dieser Zeit gelernt hat, über die Kochbüchern, die in ihrem Regal stehen, über ihr Leben. Schon nach dem Vorwort hatte ich das Gefühl, mit ihr am Küchentisch zu sitzen, Tomaten zu schneiden und eine Flasche Wein zu öffnen. Es gibt Autoren, viele sind es nicht, deren Wärme und Humor beim Lesen sofort auf einen überspringen. Jenny Rosenstrach ist so ein Mensch. Was für ein fabelhaftes Buch.

Ich würde gerne noch einen Roman mit in die Ferien nehmen - hättet Ihr vielleicht einen Tipp für mich, ein Lieblingsbuch, eine Entdeckung? DANKE!

THAT SUMMER FEELING - MIXTAPE NO.3


Ein Mixtape für faule Sommernachmittage. Hier anzuhören.

1  The Parlour Suite: The Goldenhand
2  Girls: Lust for Life
3  The Kooks: Seaside
4  Serge Gainsbourg: Sous Le Soleil Exacement
5  Concorde: Stay High
6  Feist: 1 2 3 4
7  Boy: July (Akustik Version)
8  Badly Drawn Boy: A Minor Incident
9  Super 700: Life With Grace
10  Of Monsters and Men: Love Love Love
11  Kings of Convenience: Me In You
12  Jonathan Richman: That Summer Feeling

BEERENTARTE


Eigentlich wollten wir am Sonntag auf den Spielplatz. Und einen langen Spaziergang machen, nachdem in Berlin nun endlich der Sommer ausgebrochen ist. Dann haben wir bis zehn Uhr geschlafen (zum ersten und vermutlich auch letzten Mal). Dann haben wir ein Bett im Schrank gebaut und gelesen. Dann haben wir Mittagsschlaf gemacht und eine Beerentarte gebacken. Und plötzlich war es acht Uhr. Geschmeckt hat dieser Lieblingssonntag nach Beerentarte - fruchtig, knusprig, sommersüß. Hier ist das Rezept:

BEERENTARTE (nach einem Rezept von Leila Lindholm)

ZUTATEN MÜRBETEIG
240g Weizenmehl
30g Puderzucker
150g kalte, gewürfelte Butter
1 Ei
1/2 EL kaltes Wasser

ZUTATEN BELAG
3 Eier
200g Quark
100g Crème fraiche
80g Zucker
100g Marzipanrohmasse, gerieben

200g frische (oder tiefgekühlte) gemischte Beeren, z.B Himbeeren, Blaubeeren oder Erdbeeren
1 Handvoll Mandelblättchen

Für den Mürbeteig Mehl und Puderzucker mischen und die Butter mit den Fingern darunterreiben. Ei und Wasser dazu geben und alles schnell zu einem Teig zusammenfügen. Nicht unnötig kneten. Den Teig in Frischhaltefolie einschlagen und mindestens eine halbe Stunde kühl stellen. In der Zwischenzeit alle Zutaten für die Füllung miteinander verrühren. Den Ofen auf 175 Grad vorheizen.

Den Teig ausrollen und eine runde Tarteform damit auskleiden. (Bei mir ist ein bisschen Teig übrig geblieben, aus dem habe ich in einer Briocheform eine Mini-Tarte für Fanny gemacht). Die Tarteform zu zwei Dritteln mit dem Belag füllen. Die Beeren auf der Tarte verteilen und mit den Mandelblättchen bestreuen. Auf der untersten Schiene des vorgeheizten Ofens 35-40 Minuten goldgelb backen bis die Füllung fest ist.



EINE FRAGE, EINE ANTWORT: EIN PARKA?


Ist wirklich schon wieder Montag? Heute habe ich Marlene eine Frage zum Thema Parka gestellt - wer hätte es bei diesem Foto von ihr gedacht....?

Ich habe es dir nie erzählt, aber seit ich dich zum allerersten Mal gesehen habe, bin ich scharf auf deinen Parka. Du kamst in unser Büro, du sagtest "Hi, ich bin Marlene" und zogst dir diesen unfassbar lässigen Parka aus. Allererster Gedanke: "Wow, ist die toll, lass uns bitte Freundinnen werden." Zweiter Gedanke: "Ich muss so einen Parka haben". Gefunden habe ich ihn nie. Irgendwie gehört er auch zu dir, ich muss nur an diesen Parka denken und ich sehe uns vor zehn Jahren (ZEHN Jahre? Ist es wirklich schon so lange her?). Wie wir in deiner Küche sitzen, Bier trinken und meinen Liebeskummer wegtrinken. Wie wir gemeinsam ins Stadion gehen. Wie wir rauchend auf dem Balkon stehen und über unseren Chef fluchen. Als ich vor ein paar Tagen an der Supermarktkasse stand, wartete vor mir ein Mann in einem ganz ähnlichen Parka und der Wunsch war wieder da: ein Parka, möglichst schlicht, ungefähr so wie auf diesen Bildern. Die von J.Crew und von Barbour sind perfekt, aber nicht ganz meine Preisklasse. Hast du vielleicht einen Tipp für mich?

Marlene: Du weißt schon, dass ich diesen Parka (Foto oben) nur noch dank dir habe, oder? Kurz bevor wir beide nach Berlin gezogen sind, habe ich einen Sack Klamotten zum Flohmarkt gebracht und die Jacke war mit dabei. Ich hatte sie einfach so lange nicht mehr getragen. Du kamst vorbei und hast mir so gut wie verboten, sie zu verkaufen. Ein Glück! Vor ein paar Monaten habe ich sie mal wieder aus dem Schrank gezogen und jetzt trage ich sie ständig, wie damals. Ich weiß nicht mehr, wo ich sie damals gekauft habe. Und ohne meine Freundin Lexi wüsste ich auch nicht, um welches Tarnmuster es sich handelt. Es ist: Woodland. Lexi, leidenschaftliche Mode-Expertin, wünscht sich übrigens ein Modell in Flecktarn von der Bundeswehr. Gefällt mir auch gut. So einen findet man wahrscheinlich am ehesten und günstigsten in einem Armee-Shop. Ich mag allerdings auch diese Jacke von Urban Outfitters oder, alternativ, diese von Asos - wobei ich mich schon frage, was ein Pelzkragen an einer Armeejacke soll. Aber er ist ja abnehmbar. Ganz ohne Tarnmuster, aber diese Jacken würden trotzdem direkt in meiner Einkaufstüte landen: wieder eine von Urban Outfitters und, schon für den lässigen Schnitt, diese von Topshop. Mein Lieblingsteil ist aber vielleicht dieser Parka von The Kooples. Das Beste daran: Er ist im Sale! Darauf sollten wir dringend ein Bier trinken.




Fotos: Marlene Sörensen (1), J.Crew (2), Shini Park/ Park & Cube (3).

UND WIE MACHST DU DAS, KATI?


Name: Kati Struckmeyer
Alter: 31 Jahre
Mutter von: Samuel, 6 Monate alt.
Stadt: München
Beruf: Medienpädagogin

Wie ist bei dir die Kinderbetreuung organisiert? Bist du zufrieden damit?
Im Moment könnte ich es mir nicht schöner vorstellen. Ich bin seit Samuels Geburt im Januar in Elternzeit. Nach den ersten, etwas anstrengenden Monaten komme ich mir jetzt fast jeden Tag vor wie früher in den großen Ferien: Schwimmbad, Picknick, Eis essen, im Café sitzen... Ich genieße jeden Tag und trotzdem fliegt die Zeit vorbei. Ab September wird dann mein Freund in Elternzeit gehen, und ich werde halbtags arbeiten. Einerseits freue ich mich schon darauf, dann mal wieder auf anderer Ebene gefordert zu sein, andererseits bin ich schon ganz wehmütig, dass unsere gemeinsame Zeit dann nicht mehr so intensiv sein wird wie jetzt. Da wir wahrscheinlich erst im Herbst nächsten Jahres einen Krippenplatz bekommen, werde ich nach den 14 Monaten Elternzeit allerdings noch einmal fünf Monate zu Hause sein und nur geringfügig arbeiten. Auf den nächsten Sommer freue ich mich schon wie Bolle: zusammen Fahrradfahren, Eis essen gehen, im Tierpark Elefanten beobachten...

Unter welchen Bedingungen arbeitest du? Wie funktioniert das für dich?
Ich bin gespannt, wie es sein wird, wenn Samuel im Herbst 2013 in die Krippe kommt. Ich werde 30 Stunden arbeiten und hoffe, dass die Balance zwischen Arbeitsalltag und Familienzeit uns Dreien dann gut gelingt. Dazu gehört, dass ich auch ein wenig von zu Hause aus arbeiten kann, was ich als großen Vorteil empfinde.

Wie sieht ein ganz normaler Wochentag bei dir aus?
Wir stehen gegen halbacht zusammen auf, dann sitzt Samuel in seiner Wippe, während ich mich im Bad fertig mache. Danach frühstücke ich, während er mir Wawaglllll-Geschichten erzählt und in seinem Hochstuhl mit seinem Knisterelefanten spielt. Während er ein kleines Vormittagsschläfchen hält, mache ich Haushaltskram. Dann gehen wir meist raus, kaufen ein und drehen eine Runde durch unser Viertel. Um 12 kriegt er dann seinen Brei und ich mache mir auch etwas zu essen. Während er Mittagsschlaf hält, lese ich gerne - meist Blogs oder Zeitschriften, hin und wieder auch Bücher - oder ich lege mich zu ihm und wir schlafen aneinander gekuschelt zusammen - ich liebe es! Nachmittags treffen wir uns oft mit anderen Mamas und Babys, im Schwimmbad, im Park oder im Café. Einige meiner Freundinnen haben fast zur gleichen Zeit ihr Baby bekommen wie ich, außerdem treffe ich mich immer noch mit den Mädels aus dem Geburtsvorbereitungskurs, was immer ein Riesenspaß ist. Abends liebe ich es, zu kochen und Musik zu hören, während Samuel in seinem Hochstuhl sitzt, mitsingt (ouhhh) und mir ganz fasziniert zuschaut - ich hoffe, dass wir nächstes Jahr dann schon zusammen kochen und backen. Zwischen 8 und halb 9 bringe ich ihn dann ins Bett und die Zeit danach gehört meinem Freund und mir - zwar sind wir dann beide meist total kaputt, genießen aber trotzdem die Zweisamkeit ganz unspektakulär auf dem Sofa. Manchmal fahre ich auch noch mit dem Fahrrad los und treffe mich mit einer Freundin - vor allem das Fahrradfahren fehlt mir sehr, da fühle ich mich immer so beschwingt und frei, dass ich ewig weiterfahren könnte. Und trotzdem bin ich dann immer ganz aufgeregt, wenn ich nach Hause komme und mich zwischen meine beiden Männer ins Bett lege - ein wunderbares Gefühl.

Wieviel Zeit hast du für dich - jenseits deiner beruflichen und familiären Aufgaben? Reicht sie dir?
Im Moment kann ich Zeit für mich noch gut mit der Zeit für Samuel verbinden, indem wir uns tagsüber zum Beispiel mit Freunden treffen, wo er einfach mit dabei ist. Wenn ich wieder arbeite, stelle ich mir gerade das schwierig vor - Freundschaften gut zu pflegen. Zeit ganz exklusiv für mich brauche ich gar nicht so viel - mittags und abends habe ich davon genug und ansonsten bin ich eher ein Herdentier und am liebsten mit den beiden zusammen unterwegs.

Hast du dir das Muttersein so vorgestellt wie es ist? Was hast du dir anders vorgestellt?
So viel habe ich mir ehrlich gesagt überhaupt nicht vorgestellt - ich bin ganz schnell schwanger geworden, nachdem wir beschlossen hatten, dass es Zeit für ein Kind wäre. In der Schwangerschaft war ich mit diesem unglaublichen Zustand beschäftigt und dann war er auf einmal da. Ich glaube, dass das aber auch ganz gut war, denn ich finde, wir sind sehr entspannte Eltern und entscheiden viel aus dem Bauch heraus. Samuel ist außerdem ein echter Sonnenschein, der mir das Muttersein jeden Tag aufs Neue zur schönsten Sache der Welt macht. Was ich mir nicht so intensiv hätte vorstellen können, ist diese unglaubliche Liebe, die man zu seinem Kind entwickelt. Man liebt es natürlich von Anfang an, aber dann wird das einfach immer noch mehr, auch wenn man es sich gar nicht mehr vorstellen kann. Selbst nach der schlimmsten durchwachten Nacht schmilzt mir das Herz, wenn er mich morgens anlacht und mit einem freudigen Glllllll begrüßt.

Was empfindest du als besonders anstrengend?
Was man sich vorher tatsächlich nicht vorstellen kann, ist die Sache mit dem Schlaf (zum Glück ahnt man vorher nichts davon). Alle haben immer gesagt, schlaf noch ganz viel, als ich schwanger war, und ich dachte, was haben die nur alle mit dem Schlafen. Aber dann ist es WIRKLICH anstrengend, das nächtliche Gewecktwerden. Im Laufe der Zeit wird es besser, aber die Müdigkeit läuft immer im Hintergrund mit.

Was macht dich besonders glücklich?
Puh, was für eine schwierige Frage. Da fällt mir so viel ein. Wenn ich nachts seinen kleinen Baby-Atem neben mir höre. Wenn er ganz konzentriert mit etwas spielt, kurz zu mir schaut und sofort anfängt, mich voller Liebe anzulächeln, um sich dann wieder konzentriert seiner Sache zuzuwenden. Wenn er die Arme nach mir ausstreckt. Wenn wir am Wochenende alle drei noch ewig im Bett liegen bleiben und Samuel uns immer beide abwechselnd anschaut, als wenn er es gar nicht fassen könnte. Wenn er losquietscht vor Lachen, weil ich ihn kitzele. Sein ganzes Sam-Sein ist einfach wunderbar und macht mich unendlich glücklich.

Welches Verhältnis hast du zum Vater deines Kindes? Wie hat das Kind dieses Verhältnis verändert?
Wir waren viereinhalb Jahre zusammen, als ich schwanger wurde und haben bis dahin unsere Zeit zu zweit in vollen Zügen genossen - Reisen, Essen, Kino. Deshalb fällt es uns beiden jetzt nicht schwer, dass unsere Zeit zu zweit so begrenzt ist. Wir genießen dafür die Zeit als Familie umso mehr. Was ich mir allerdings nicht hätte vorstellen können, ist das Leben in so unterschiedlichen Welten - wenn einer arbeitet und der andere zu Hause ist. Da ist man sich teilweise doch sehr fern, auch wenn man sich andererseits so nah ist, wie noch nie, durch das gemeinsame Kind. Wichtig finde ich, dass wir uns beide noch genauso viel Mühe füreinander geben und unsere Beziehung nicht als selbstverständlich sehen. Ich wünsche mir sehr, dass das auch so bleibt. Und freue mich schon, wenn unsere Familie irgendwann vielleicht noch größer wird.

Hast du das Gefühl, dass die Gesellschaft, die Politik, Menschen mit Kindern ausreichend unterstützt? Was müsste deiner Meinung nach besser werden?
Was für eine große Errungenschaft die Elternzeit und das Elterngeld sind, ist mir erst jetzt bewusst geworden, darüber hatte ich mir vorher noch keine Gedanken gemacht. Ich bin sehr dankbar dafür, dass wir diese Möglichkeit haben. Was vielerorts noch fehlt, und das merken wir auch gerade sehr, sind natürlich gute Betreuungsmöglichkeiten, gerade für kleine Kinder. Die sogenannte Herdprämie halte ich für eine der größten Unsinnigkeiten der letzten Jahre. Was mich in Deutschland manchmal nervt, ich weiß aber nicht, wie das in anderen Ländern ist, sind ungewollte Ratschläge oder ungefragte Kritik, oft noch gepaart mit einem furchtbaren Wettbewerbsdenken - wer schläft am schnellsten durch, isst am besten und kann schon vor der Schule lesen und schreiben. Dabei kommt es auf ganz andere Dinge an - dass Kinder glücklich sind, geliebt werden und sich aufgehoben und anerkannt fühlen.

Was hast du durchs Muttersein über dich und die Welt gelernt, dass du vorher nicht wusstest?
Kinder öffnen einem viele Türen, die man ohne sie gar nicht wahrgenommen hätte. Durch dieses ganz andere Tempo, die ganz anderen Blickwinkel und ihre Unvoreingenommenheit. Ich wünsche mir, dass ich immer offen dafür sein kann und nie zu gestresst oder genervt bin, um mich mit meinem Sohn so treiben zu lassen.

Du hast 48 Stunden kinderfrei: was tust du?
Lesen! Ich habe vor der Geburt Bücher wirklich verschlungen, oft mehrere gleichzeitig. Im Moment reichen meine Zeit und meine Konzentration meist nur für kürzere Texte, so habe ich Blogs lieben gelernt. Aber mich aufs Sofa zu hauen, mit meiner Teekanne und genügend Schokolade, und mal wieder so richtig in einem Buch abzutauchen, das wäre was. Und wenn ich mich mal durchlüften will, schwinge ich mich zwischendurch aufs Rad und fahre die Isar entlang.

Was würdest du einer Frau sagen, die sich fragt, ob sie Mutter werden soll?
Es gibt nichts Vergleichbares und für mich ist es die wundervollste Erfahrung meines Lebens. Ich denke aber, dass man auch ohne Kinder ein erfülltes Leben haben kann, das muss wirklich jeder für sich selbst entscheiden. Ich dachte früher immer, dass ich nur ein Kind haben will, und das erst spät. Nun ist Samuel bei uns und ich freue mich schon jetzt darauf, dass er irgendwann Geschwister bekommen wird. Als Mutter habe ich mich noch einmal ganz neu selbst kennengelernt, auch darauf würde ich nicht verzichten wollen.

Vielen Dank, liebe Kati!
Hier steht ein bisschen etwas über die Idee der "Und wie machst du das?"-Serie und hier ist der erste Fragebogen von Hebamme Jule Pumpe.


PS: Das hat jetzt nichts mit der wunderbaren Kati zu tun, aber weil ich das eine wichtige und gute Initiative finde, ein Link zu Kill your Grill & Cool the Sand. Würde mich freuen, wenn ihr euch die Seite mal anschaut und weitersagt. Danke!

GEBRATENE PFIRSICHE MIT MOZZARELLA





Immer und immer und immer wieder. So lecker, so einfach, so Sommer. Pfirsiche in Spalten schneiden, in einer heißen Pfanne ohne Öl mit einer Prise braunem Zucker anbraten, Mozzarella dazu, ein bisschen Olivenöl und Balsamico, Basilikum, wenn gerade welcher da ist. Ich liebe es. Fanny auch. Allerdings nicht so sehr wie BUTTER.

20 MONATE


Liebe Fanny,

wo fange ich an? Vielleicht bei diesem Moment vorhin. Du hast auf dem Esstisch gesessen, Dir die Salzdose geschnappt, sie aufgedreht und das Salz großzügig über den Tisch verteilt. Du warst sehr konzentriert dabei. Als Du fertig warst, hast Du in die Hände geklatscht und "mmmmmmmh" gesagt. Dein Papa hat mitgeklatscht und "der Tisch musste sowieso mal gesalzen werden" gesagt, Du hast "mehrmehrmehr" gesagt und mehrmehrmehr Salz auf dem Tisch verteilt, dann hast Du Dich zu mir gedreht und "Tisch, mmmmmh" gesagt. Du und das Salz und der Tisch und Dein Papa und die Riesensauerei, Du kannst Dir nicht vorstellen, wie glücklich ich in diesem Moment war. Wie schön es ist, Dir dabei zuzusehen, wie Du Dich freust. Es gibt nichts zwischen Dir und der Freude, weißt Du? Wenn Du Dich freust, bist Du nur Freude. Und Du freust Dich über so vieles. Du freust Dich, Salz zu verstreuen. Dein Messer in die Butter zu tauchen und Dein Brot zu schmieren, ganz alleine. Die Seite in "Gute Nacht, Gorilla" aufzuschlagen, wo alle Tiere "Gute Nacht" sagen, Du kannst Dich gar nicht einkriegen, wenn ich mit ganz hoher und ganz tiefer Stimme "Gute Nacht" sage, auch nicht nach dem fünfzigsten Mal. Alle Socken aus dem Korb zu räumen. Bär eine Windel zu machen. Die Pizza mit Käse zu bestreuen. Dich im Schrank zu verstecken. Eis zu essen. Den Wasserhahn auf- und wieder zuzumachen. Zu rutschen. Du freust Dich jedes Mal so sehr, wie man sich freut, wenn man etwas zum ersten Mal tut. Du schaffst es, ich weiß nicht wie, Dinge immer wieder zum ersten Mal zu machen, Fännchen.

Es ist aber nicht nur schön, Dir zuzusehen, wie Du Dich freust. Es ist auch schrecklich heilsam. Letzte Woche, der Himmel über Berlin war so grau wie meine Laune, bist Du auf den Balkon gerannt, als es angefangen hat zu regnen. Du hast Deine Hand ausgestreckt und sie in den Regen gehalten, Du hast "nass" gesagt und "Tropf, Tropf". Du hast jedem Tropfen nachgelacht, der auf Dir gelandet ist. Dann hast Du meine Hand genommen und sie in den Regen gehalten. So ist das mit Dir, Fanny. Du bringst mir mindestens so viel bei wie ich Dir. Wie das geht mit dem sich Freuen. Mit dem Regen und dem Leben, zum Beispiel.

So wie Du Dich freust, bist Du übrigens auch sauer. Du bist so gründlich sauer, dass wir uns manchmal umdrehen müssen, damit Du nicht siehst, wie wir beide grinsen, während Du in hohem Bogen Deinen Teller auf die Erde schmeißt. Weil ich mich erdreistet habe, Dir ein Stück Gurke auf Deine Gabel zu spießen. Deine Gurke. Mit Deiner Gabel. Von Deinem Teller. Von null auf Tellerwurf schaffst Du es in zwei Sekunden, Fanny. Dazu legst Du Deine Stirn in "Ich bin sauer"-Falten. Und es sind haargenau die gleichen "Ich bin sauer"-Falten, die ich auch immer habe, wenn ich mich ärgere. Kannst Du mir sagen, wie ich es da hinkriegen soll, streng zu gucken, wenn ich Dir sage, dass man Essen nicht auf die Erde wirft? Wie ich sie liebe, Deine Mama-Stirn. Gleich über Deiner Papa-Nase.

Noch mehr kleines, großes Glück: Wie Du Deinen Papa an die Hand nimmst, wenn er Dich ins Bett bringt, Euer heiliges Ritual. Wie Du am rechten Ellenbogen nach Vanillepudding riechst (wie irre ist das denn?). Wie Du Dich bei Deinem Papa empört über mich beschwerst und dafür nur zwei Worte brauchst, "Papa, MAMA!". Wie Du Dich manchmal (und nie, wenn ich es gerade so gerne möchte) an mich schmiegst, wie Du Deine Arme um meinen Hals wickelst und Deinen Kopf in meine Halskuhle gräbst. Und Dein Kinderkopfduft. Wie Du Dich nach dem Aufwachen noch anschmiegst, zehn Minuten, manchmal länger, Deinen bettwarmen Körper, bevor Du wach bist und nicht mehr geschmust werden willst, jedenfalls nicht andauernd. Wie Du auf mich zu rennst, wenn ich Dich vom Kindergarten abhole. Wie Du manchmal vorm Einschlafen Rede-Flashs hast, Fanny-Monologe, lange, aufgeregte Geschichten, alle paar Worte sagst Du Kita und Bär und Rutsche und Papa, dann schläfst Du ein. Wie sehr Du Essen liebst, Du probierst einfach alles. Deine Hartnäckigkeit, Du gibst nie auf, nie, niemals, wenn Du etwas haben oder machen willst. Wie Du schnarchst. Wie Du mir Deine Hand hinhältst, damit ich puste, wenn Du Dir weh getan hast. Wie Du meinen Finger gepustet hast, als ich mich geschnitten habe vor ein paar Tagen. Und wie Du dann auch ein Pflaster wolltest, genau auf die gleiche Stelle.

Liebstes Fännchen, falls das Leben Dich mal ärgert, falls Du einen doofen Tag oder eine doofe Woche hast, falls es draußen (oder im Herzen) mal regnet: Denk an das kleine Mädchen, das auf dem Balkon steht und seine Hände nach den Tropfen ausstreckt. Es hilft gegen alles. Ich schwöre.

Deine Mama

EINE FRAGE, EINE ANTWORT: WO FINDE ICH DAS PERFEKTE T-SHIRT?


Ab heute stelle ich Marlene in ihrer Kolumne immer eine Frage, die mich gerade interessiert. Den Anfang macht die Suche nach dem perfekten T-Shirt...

Keine Ahnung, wie lange ich schon nach dem perfekten T-Shirt suche, vermutlich schon mein ganzes Leben. Entweder sind sie zu dünn - ich mag es nicht, wenn ein T-Shirt zu durchsichtig ist. Oder sie sind zu dick. Entweder sie sind zu teuer oder schrumpfen nach dem Waschen auf Kindergröße. Ich hätte gerne ein schlichtes, weiches, nicht zu durchsichtiges, bezahlbares hellgraues T-Shirt mit Rundhals. Sørensen, übernehmen Sie!

Marlene: Vor ein paar Jahren bekam ich von einer Kollegin folgenden Auftrag: "Du fährst nach New York? Bring mir unbedingt einen Dreierpack T-Shirts von Hanes mit. Un-be-dingt! Männergröße. Kriegste im Supermarkt." Und ich wollte noch sagen: "Ich fahr nach New York - und alles, was du willst, sind T-Shirts?" Weil die Kollegin aber immer umwerfend aussah, ging ich für sie in den Supermarkt und nahm selbst  gleich einen Dreierpack für mich mit. Ich hab die Shirts dann getragen, bis sie nur noch zu Putzlappen taugten. Sie haben einen ganz klassischen, schlichten Schnitt, die Ärmel lassen sich gut hochrollen (Vorbild: James Dean. Deshalb auch das T-Shirt-Modell für Männer) und man kriegt sie für eine Handvoll Dollar. Oder Euro. Denn inzwischen muss man nicht mehr nach Amerika fliegen, um sie zu kaufen, sondern bekommt sie hier. Noch eine Lieblingsmarke: A.O.cms, wieder die aus der Männerabteilung. Gibt´s zum Beispiel im Soto Store in Berlin. Meins sieht man auf dem Foto. Wenn ich dich irgendwie doch noch überzeugen kann, leicht fadenscheinigen T-Shirts eine Chance zu geben, dann vielleicht damit: den T-Shirts aus Leinen von Zara, auf die mich meine Freundin Charlotte gebracht hat. Und zum Schluss noch einen Tipp von meiner Freundin Sandra: T-Shirts von The Kooples.  Kosten ein bisschen mehr als eine Handvoll Euro, sind allerdings auch aus Seide und - ich hab´s an Sandra gesehen - sitzen wie ´ne Eins.

PS: Marlenes Freund James hat übrigens einen neue Website, die ich ganz außerordentlich toll finde.
PPS: Heute um 14 Uhr bitte mal kurz Daumen drücken, dankeschön!

Habt ihr das perfekte T-Shirt schon gefunden?

UND WIE MACHST DU DAS, JULE?


Name: Jule Pumpe
Alter: 32 Jahre
Mutter von: Piet, fast drei und Bo, gerade eins geworden.
Stadt: Berlin
Beruf: freiberufliche Hebamme

Wie ist bei dir die Kinderbetreuung organisiert? Bist du zufrieden damit?
Mein erstes Kind ist seit Januar in einem kleinen, feinen, montessori-orientierten Kinderladen mit 15 Kindern, altersgemischt. Ich bin da sehr glücklich und kann jeden Morgen mit einem guten Gefühl "bis heute Mittag" sagen. Es ist schön zu sehen, was Piet dort an Selbstständigkeit und Sozialem lernt, sein Lebensrucksack wird dort bunt befüllt mit allerlei Dingen verschiedenster Art. Bo bleibt bis nächsten Sommer noch bei uns zu Hause. Tim und ich teilen uns die Kinderbetreuung, er ist freischaffender Illustrator und Grafiker und arbeitet seit einem Jahr als Freelancer. Die Tage sind klar strukturiert, mein Beruf bringt da eine gewisse Unruhe rein, da ich auch oft außerplanmäßig nochmal los muss. Manchmal wünschte ich mir meine Geschwister hier in Berlin, oder Freunde im Haus, denen man ab und an das Babyphone oder eine Schüssel Popcorn und eine DVD aufs Sofa legt um nochmal kurz ums Eck zu gehen. In Berlin rouliert doch jeder sehr für sich und in seinen vier Wänden, was den Alltag oft erschwert.

Unter welchen Bedingungen arbeitest du? Wie funktioniert das für dich?
Ich bin freiberuflich als Hebamme unterwegs. Ich habe immer sehr schnell wieder weiter gearbeitet, was dank flexiblem Mann immer gut geklappt hat. Geburten habe ich erstmal hinten angestellt - auch weil es sich finanziell leider nicht mehr lohnt. Ich finde es immer wieder einen großen Spagat zwischen allem: Kinder, Beziehung, Arbeit, Alltag. Ich habe da auch nach drei Jahren noch keinen richtig guten Weg gefunden.

Wie sieht ein ganz normaler Wochentag bei dir aus?
Morgens ist es uns ganz wichtig, dass wir alle gemeinsam in den Tag starten: Frühstück, kurz basteln, spielen, alle in die Klamotten. Dann bringe ich Piet zum Kinderladen. Anschließend einige schnelle Besorgungen, Spielplatz oder zu Hause spielen mit Bo. Während des Mittagsschlafes mache ich ein bis zwei Hausbesuche. Tim arbeitet von zu Hause, wenn Bo aufwacht, essen beide Mittag. Ich hole dann erst Bo von zu Hause und dann Piet vom Kinderladen ab. Gemeinsam vertrödeln wir die Nachmittage. Danach: Abendbrot und in Ruhe die kleinen Kerle ins Bett, dann noch einmal Hausbesuche oder Büroarbeit, manchmal auch einfach: Füße hoch - der Tag ist ja dann oft schon 14 Stunden alt.

Wieviel Zeit hast du für dich - jenseits deiner beruflichen und familiären Aufgaben? Reicht sie dir?
Puuuuh, das ist gerade verdammt wenig. Immer mal hier und da ein ruhiger Moment - den ich aber oft mit der Zeit im Rücken verbringe, das muss ich gerade lernen. Irgendwie reicht es, oft aber auch nicht. Mich rettet da oft an schwierigen Tagen, dass alles eine Phase ist und nichts unendlich. Jetzt sind die Kinder klein, es wird wieder anders.

Hast du dir das Muttersein so vorgestellt wie es ist? Was hast du dir anders vorgestellt?
Ich war überrascht davon, zwei Schreikinder in zwei Jahren zu bekommen - ich habe mit vielem gerechnet, damit überhaupt nicht. Das hatte ich mir tatsächlich anders vorgestellt. Ich hatte wenig Vorstellung davon, wie es sein würde, das Muttersein. Ich hab das auf mich zukommen lassen - auch, um nicht riesige Erwartungen zu haben. Ich wusste berufsbedingt theoretisch, was da auf mich zukommt, aber die Praxis ist ja doch sehr speziell - oder besser: individuell.

Was empfindest du als besonders anstrengend?
Nachts nie mehr als vier Stunden Schlaf zu bekommen und die oft noch mit Unterbrechung.

Was macht dich besonders glücklich?
Ach, das ist sehr viel: Wenn wir zu viert am Tisch sitzen und alle entspannt ihre Käsebrote mümmeln. Wenn alle beide ruhig atmend im Bett liegen und schlafen. Die kleinen Geschichten, die Piet beginnt zu erzählen und seine kleine Welt nach außen zu bringen. Dass wir eine Familie mit zwei gesunden Kindern sind. Jeden Tag zu beobachten, wie der große und der kleine Bruder in ihre Rollen wachsen und wie sehr sie sich lieben - ohne, dass wir uns da groß einmischen. Das Leben nochmal auf Reset stellen zu dürfen und viele kleine und große Schritte nochmal machen zu können - nur aus einer anderen Perspektive. Dass ich das alles nicht allein stemmen muss und Tim und ich uns immer wieder durch schwierige und sonnige Zeiten schiffen. Ja, das macht alles irgendwie glücklich und stolz.

Welches Verhältnis hast du zum Vater deiner Kinder? Wie haben die Kinder dieses Verhältnis verändert?
Wir sind mit Piets Geburt das erste Mal auch zusammen gezogen. Das war überhaupt nicht leicht, zumal Tim bis dato noch in Frankfurt/ Main gearbeitet hat und seinen kompletten Freundeskreis dort gelassen hat. Dann kam Piet. Und mit ihm das Gebrüll, das 1,5 Jahre nicht aufhörte. Wir waren da oft am Ende und am Rande, aber es hat uns zusammen geschweißt. Das Gefühl zueinander ist fest und tief - und viel zu oft sind wir auch viel zu müde, um irgendwie um 22 Uhr noch romantische Komplimente hin und her zu tauschen. Dann fühlt es sich manchmal verrückt fremd an. Zusammen schaffen wir viel, auf stille, klare Weise. Wir sind und werden immer klarer miteinander. Kommunikation ist alles, das hat sich geändert: die Dinge landen direkt auf dem Tisch und wir versuchen, ein Lösung zu finden. Manchmal dauert es einige Tage, bevor es weiter gehen kann. Vorher sind wir oft rumgeeiert, haben Dinge schleifen lassen.

Hast du das Gefühl, dass die Gesellschaft, die Politik, Menschen mit Kindern ausreichend unterstützt? Was müsste deiner Meinung nach besser werden?
Irgendwie ja und oft auch nein. Ich bin da gerade etwas belastet, weil ich denke: wenn es sich bald keine Hebamme mehr leisten kann, arbeiten zu gehen, was passiert dann mit den werdenden Eltern? Ist die Geburt nicht ein solch prägender erster Schritt ins Familienleben? Wie sehr wird der Grundstein gelegt, ob die kommende Zeit positiv oder negativ belastet ist. "Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne". Wenn die Politik nicht aufpasst, wird es in den Kreißsälen bald wieder sehr kalt - und mehr Kinder will man da bestimmt auch nicht bekommen. Das Zweite ist, dass ich gar nicht weiß, ob die Politik etwas ändern muss - vielmehr sollte die Gesellschaft wieder mehr zum Ursprung kommen. Kinder sind zu einem Projekt geworden. Ist das gesund? Unsere Eltern haben uns überall mit hingenommen, wir Kinder haben uns an den Rhythmus angepasst. Heute drehen sich die Eltern um die Kinder und passen sich dem Kinderrythmus an. Beides ist extrem, aber es zeigt glaube ich ganz gut, was gerade los ist. Die Gesellschaft sammelt Statussymbole und danach wird beurteilt, ob man es gut oder weniger gut macht. Das macht es schwer, den Alltag zu stemmen. Und die Politik schläft oft: siehe Kita-Plätze für jeden unter Dreijährigen.

Was hast du durchs Muttersein über dich und die Welt gelernt, dass du vorher nicht wusstest?
Wie unglaublich unangenehm Mütter untereinander sein können. Wir sitzen doch alle im gleichen Boot - aber anstatt zusammen zu rudern, wird dem Anderen entweder das Ruder geklaut oder ein Loch in den Rumpf gebohrt. Dass man sich durch vieles allein kämpfen muss. Ich höre sehr auf meinen Bauch, schaue, was die Situation ist und handele dann. Den Tag zu nehmen, wie er kommt - mit all seinen 100 Planänderungen.

Du hast 48 Stunden kinderfrei: was tust du?
Erstmal wie ein aufgescheuchtes Huhn durch die Wohnung laufen, was mache ich nur? Kaffee trinken. ALLEIN. Noch einen Kaffee trinken. Einen Flug nach Paris buchen und 24 Stunden nicht schlafen. Dort dann: Essen, Ausstellungen besuchen, Leute beobachten, mich treiben lassen. In jedes Geschäft gehen und alles angucken, stundenlang. Auf den letzten Drücker zurück. Ja, ich glaube, das würde ich machen...

Was würdest du einer Frau raten, die sich fragt, ob sie Mutter werden soll?
Ich kann da nichts raten. Vielleicht eher so: Ich bin da so reingestolpert, und bin froh, dass es mir so passiert ist. Es gibt Tage, da möchte ich Hippie auf Gomera werden - Hauptsache weg. Aber an viel mehr Tagen falle ich um vor Glück. So wie es ist, ist es gut und für mich der richtige Weg.


UND WIE MACHST DU DAS?

Das echte Leben, alles, samt der Schwächen und Hindernisse, samt der Ecken, Kanten, Falten, Durchhänger, Wunden, Narben, Müdigkeiten, Nervenzusammenbrüche und was es sonst noch alles gibt: es hat mich immer mehr interessiert als die begradigten und behübschten Versionen, die man manchmal erzählt bekommt, von Zeitschriften, von Filmen, von Menschen, die man trifft, manchmal macht man sich ja auch selbst einiges vor - ich inklusive. Obwohl das echte Leben so viel spannender, rührender, komischer, bewundernswerter ist als seine Fassaden.

Seit ich Mutter bin, habe ich oft gedacht: Seltsam, dass ich so wenig über das echte Mutterleben anderer Frauen weiß. Man hört Geschichten, in denen die Kinder nach zwei Wochen durchschlafen und das Jonglieren mit den Mehrfachbesetzungen als Mutter, Lebensgefährtin, Geliebte, Berufstätige und Göttin überhaupt kein Problem ist. Fragt mich jemand, wie mein Leben als Mutter ist, antworte ich meistens auch, dass alles bestens ist. Und das ist es ja auch. Ich bin verknallt in mein Leben. An den meisten Tagen. An den anderen Tagen, den Tagen, von denen ich nicht sofort jedem erzähle, möchte ich vom Muttersein desertieren, einfach abhauen, und tschüss. Ich bin auch nach anderthalb Jahren mit Kind immer wieder aufs Neue überrascht wie chaotisch jeder Tag ist. Ich bin müde, eigentlich andauernd. Ich bin dünnhäutig, oft auch muffig, manchmal mit Recht, manchmal zu unrecht, aber öfter, als ich es gern wäre. Ich brauche drei Monate, um mir einen Friseurtermin zu machen. Und ein paar Wochen, um einen Abend zu zweit ins Kino zu gehen. Ich lese nicht mehr so viele Bücher, wie ich es mal getan habe.  Ich gehe oft erst um zwei ins Bett und bin am nächsten Tag noch müder, als ich es ohnehin bin, trotzdem wird es jeden Abend noch ein bisschen später, weil ich am Tag ein, zwei Stunden brauche, in denen ich tue, worauf ich gerade Lust habe, alleine bin, nicht ansprechbar, nicht zuständig, mit mir. Ich heule. Viel öfter als früher, seit ich Mutter bin, bin ich ein Wasserwerk. Ich fühle mich überfordert, erschlagen von meinen To do-Listen. Ich fühle mich stark. Manchmal auch beides gleichzeitig. Ich habe einen ganzen Badezimmerschrank voller roter Lippenstifte, weil ich mich mit roten Lippen sexy fühle, auch wenn ich mich nicht sexy fühle, sondern schrecklich.

Was ich manchmal vermisse: die Gewissheit, dass ich nicht allein bin mit diesen seltsamen Gefühlen, nicht allein mit meiner Müdigkeit, meiner Rumheulerei, nicht die Einzige bin, die darüber streitet, wer öfter die Spülmaschine ausräumt, nicht die Einzige, die manchmal vorm Leben in Deckung gehen will. Jedes Mal, wenn ich einen Nachmittag mit einer Freundin verbracht habe, der es ganz genauso geht wie mir, fühle ich mich zehn Kilo leichter. Mütter, die ich nicht ganz so gut kenne, frage ich aber viel zu selten danach, wie es ihnen (wirklich) geht. Das soll sich jetzt ändern. Ab jetzt frage ich andere Mütter, wie ihr Leben ist. Mütter, die ich kenne, oder gerne besser kennen würde, Mütter, die mir imponieren, von denen ich etwas lernen könnte, mit denen ich mich verbunden fühle. Joanna Goddard macht auf ihrem ganz großartigen Blog etwas Ähnliches, sie fragt Mütter, wie sie zwischen Arbeit, Kind und Beziehung eine Balance finden. Ihre Interviews haben mich vor einem Jahr sehr gerührt, mich beruhigt, dass alles schon werden wird, sie sind mir im Gedächtnis geblieben und haben diese Serie inspiriert. Ab heute also hier eine Serie, die fragt: "Und wie machst du das?". Für die erste Folge hat mir Hebamme Jule Pumpe über ihr Leben erzählt und mich mit ihren Antworten sehr gerührt. Gleich geht´s los.

FANNYS NEUES KINDERZIMMER











Da ist es nun: Fannys neues Kindergartenmädchen-Zimmer. Neu eingezogen sind die Kommoden von Ikea, der Tisch mit Stühlen, eine Matratze und die Kugellampen von "La Case de cousin Paul". Die eingekauften Bilderleisten mussten nun doch einem Ebay-Glücksfund weichen: dem Wandregal mit Herzen. Die alte Obstkiste (auch Ebay) wurde zum Nachttisch. Und der Mann im Mond wacht über den Schlaf. Lieblinge, die geblieben sind: die Kissen von Philuko und "A Star is Born", die silbernen Dosen und der Drahtkorb von Ting und die Tierbaby-Fotos von Sharon Montrose.

POST



Sie sind da. Nach fast zwei Monaten: meine Libra-Ringe in Silber und Gold von Elephantine. Noch viel schöner als ich sie mir vorgestellt habe und die fehlende Verbindung zwischen meinem goldenen Ring und der silbernen Uhr. Sehr guter Morgen. (Fotos: Rachel Ball/ Elephantine).

ETWAS ANDERES



Die letzten drei, vier Wochen: ein Schreibtisch-Marathon. Eine To-do-Liste, die irgendwie nie kleiner wurde, keine Pausen, kein Atem holen, das Gefühl, irgendwie immer hinterher zu hecheln, vorm Einschlafen dann trotzdem ein Hättekönntesolltemüsste-ich-nicht-eigentlich-Gefühl. Obwohl ich weiß, dass solche Wochen immer nur Phasen sind, machen sie mir schlechte Laune. Dann jammere ich. Und bemitleide mich. Bis ich mich selbst so dermaßen annerve, dass ich etwas tue, das ich mich sonst vielleicht nicht trauen würde. Nach ewigen Wochen des Rumüberlegens bin ich letzten Mittwoch zum Friseur gegangen und hab mir die Haare abgeschnitten. Den alten Zopf ab und es bisher nicht eine Sekunde bereut. Noch etwas, das sich in den letzten paar Wochen geändert hat: Statt ewig und jeden Tag (Ringel-) T-Shirts zu tragen, habe ich plötzlich Lust auf Blusen. Im Sale bei "Comptoir des Cotonniers" diese schwarze Bluse mit weißen Vögeln gefunden und seitdem praktisch nicht mehr ausgezogen. Es gibt so Stücke, in denen man selbst an immer-nur-bergauf-Tagen das Gefühl hat, alles schon irgendwie hinzukriegen. Diese Bluse ist genau so eine Bluse. Etwas Anderes. Sehr gutes Gefühl.


Meine Lieblingsblusen: Mit Streifen von Zara. Schwarz-weiß von Comptoir des Cotonniers. Und mit Punkten von Gap.
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