RHABARBER-BAISER-KUCHEN






Auf dem Markt am Wochenende neben dem ersten Spargel und den ersten Pfingstrosen (meinen Lieblingsblumen) auch den allerersten Rhabarber entdeckt. Von allem etwas nach Hause getragen, Spargel und Kartoffeln, pinke Pfingstrosen und Rhabarber. Zu Hause gleich das Rhabarber-Rezept von meiner Schwester herausgesucht, mit dem jedes Jahr der Frühling beginnt: Rhabarber-Baiser-Kuchen. Ich werde ihr für dieses Rezept (und für so vieles Anderes) wohl ewig dankbar sein.

Das Beste an diesem Kuchen ist seine Dreistigkeit. Er gibt sich nicht die geringste Mühe, zu verstecken, was er ist: sauer und süß, Rhabarber-sauer und Baiser-süß. Für mich eine absolut unwiderstehliche Mischung. Vor allem, wenn er noch ofenwarm ist. Und der Baiserteig bei jedem Bissen leise knistert. Ich kann nicht aufhören diesen Kuchen zu essen (bis nichts mehr übrig ist, gerade esse ich das letzte Stück, gleich ist es halbelf, aber Nachtkuchen ist ja ohnehin der beste, oder?). Hier ist das Rezept von meiner Schwester:

RHABARBER-BAISER-KUCHEN

ZUTATEN
Ein knappes Kilo Rhabarber
Ein Hefeteig aus dem Kühlregal (kann man natürlich auch selber machen)
3 EL Vanillepuddingpulver
4 Eier
200g Zucker

Den Backofen auf 160°C Umluft vorheizen (Ober-Unterhitze: 180°C).
Den Rhabarber putzen, in kleine Stücke schneiden und in einer Schüssel mit dem Puddingpulver vermischen bis alles gut eingepudert ist.
Vier Eier sauber trennen und das Eiweiß in einer Schüssel mit einem Handmixer aufschlagen. Sobald das Eiweiß langsam fest wird, nach und nach den Zucker einrieseln lassen und dabei immer weiter schlagen, bis der Eischnee so fest ist, dass man die Schüssel umdrehen kann.
Vorsichtig den Rhabarber unterheben.
Den Teig auf einem Blech ausrollen (wie ein Pizzaboden). Die Rhabarber-Baiser-Masse gleichmäßig darauf verteilen.
Im vorgeheizten Ofen etwa 25-30 Minuten backen.

ANNIKA, JILLIAN UND ICH (UND EINE VERLOSUNG)



Ich kann es selbst kaum glauben, aber ich mache wieder regelmäßig Sport. Nach Jahren mit eher kläglichen Versuchen (nach dem Fitness-Video von Gwyneth Paltrow-Trainerin Tracy Anderson konnte ich vor Muskelkater nicht mehr laufen, danach habe ich übers Schwimmen nachgedacht und mir einen Badeanzug gekauft, der immer noch originalverpackt in der Schublade liegt, gleich neben den Turnschuhen, mit denen ich mein Lauftraining beginnen wollte, ach ja). Dann hat mir Marlene von einem Youtube-Video erzählt, mit dem sie seit einer Weile trainiert, ich habe es auch mal mit Jillian Michaels probiert, und was soll ich sagen: Ich liebe es. Vielleicht, weil das ganze Training keine halbe Stunde dauert. Vielleicht, weil sogar ich es irgendwie schaffe, mit hochroter Birne und schweißgebadet, aber ich schaffe es (und fühle mich hinterher SOWAS von gut). Vielleicht, weil Marlene und ich das zusammen durchziehen. Vielleicht, weil es mich motiviert, jeden Tag ein bisschen Sport zu machen, ich denke nicht darüber nach, ich mache es einfach, bei uns in der Küche. Vielleicht, weil ich einfach ein Zuhause-Sportler bin, ich mag keine Fitness-Studios, keine festen Termine und Kurse. Vielleicht, weil ich zwar grinsen muss, wenn Jillian sagt, was sie so sagt ("THAT PAIN? THAT PAIN IS FEAR LEAVING YOUR BODY!"), aber es mir tatsächlich hilft, weiterzumachen.

Jetzt fehlt mir eigentlich nur noch Yoga. Letzten Sommer habe ich einen Anfänger-Kurs gemacht und wirklich gemocht, die Übungen, die Ruhe und Konzentration dabei, noch mehr das Gefühl danach, diese Mischung aus totaler Erschöpfung, Klarheit und Ausgeglichenheit. Aber wie das immer so ist: Eine Weile habe ich zu Hause weitergemacht, dann war dies, dann war das, dann habe ich wieder den Faden verloren. Als ich neulich mit meiner Freundin Steffi darüber sprach, erzählte sie mir sofort von ihrer Yoga-Trainerin Annika Isterling. Die bietet nämlich Online-Yoga-Kurse für Mütter an. Ich wusste ja gar nicht, dass es so etwas überhaupt gibt, dabei ist die Idee so gut: Trainiert wird zu Hause (so wie ich es mag), vier Wochen lang, wenn eben gerade Zeit dazu ist. Ich kann auswählen, wie lange meine Einheit dauern soll, 10, 20 oder 30 Minuten. Jede Woche beginnt der Kurs am Mittwoch mit einem Live-Webinar, in dem Annika per Live-Video-Chat das Thema und die Sequenz der Woche vorstellt, Fragen können natürlich auch gestellt werden (außerdem wird auf Facebook oder per Email alles als Download zur Verfügung gestellt). Ich habe mich gleich für den nächsten Kurs angemeldet, der am 8. Mai beginnt und bin schon ganz aufgeregt. Austoben mit Jillian, Runterkommen mit Annika - so könnte das mit dem Sport für mich funktionieren...

Falls es euch so geht wie mir und ihr jetzt gerade nickt, dann könnt ihr einfach mitmachen: Ich verlose heute nämlich einen Platz für den nächsten YOMOM-ONLINE-KURS, wenn ihr mir bis zum 28. April um 20 Uhr sagt, warum ihr diesen Kurs gerade gebrauchen könnt (bitte eine Email-Adresse angeben, unter der ich den Gewinner benachrichtigen kann).

Der YOMOM-ONLINE-KURS ab dem 8. Mai kostet 50 Euro und ist übrigens auch für Anfänger und für Nicht-Mamas geeignet, die gerne an einem Online-Kurs teilnehmen wollen. Anmelden kann man sich HIER mit einem Extra-10%-Rabatt für Slomo-Leser.

Viel Glück! Und tausend Dank an Annika Isterling!

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Vielen Dank für eure Kommentare. Gewonnen hat haabibi, herzlichen Glückwunsch!
(P.S.: Schickst du mir eine Email an postanslomo(at)googlemail(dot)com? Die Email-Adresse, die du angegeben hast, scheint nicht zu stimmen... P.P.S.: Meldest Du Dich bitte bis Freitagabend bei mir (das ist der 3.5.), sonst müsste ich einen neuen Gewinner ziehen...).

MEMORY: KLEIN & GROSS



Ein kleines Projekt, das ich am Wochenende begonnen habe - ein Memory für Fanny mit ihren und meinen Lieblingsdingen:
* Unsere Sommersandalen in gold und in silber.
Mein Glücks-Armband und das Tapferkeits-Armband, das Fanny beim Arzt geschenkt bekommen hat und auf das sie schrecklich stolz ist.
* Diese alte Gugelhupf-Form hat mir mein Vater geschenkt. Und der Leuchtturm, mit dem Fanny gerne Sandkuchen backt.
* Meine neue Lieblingstasche (fotografiert mit dem Ein-Puschen-ein-Socken-Kind). Und der kleine Koffer, in dem Fanny ihre Schätze versteckt.
* Zwei Bücher, die wir gerade gerne lesen: "Der große Trip" von Cheryl Strayed und "Die Geschichte vom kleinen Loch" von Isabel Pin. Auf jeder Seite findet sich ein Loch, erst ganz groß, dann winzig klein. Gerade unser liebstes Einschlaf-Buch, auch weil die Illustrationen von Isabel Pin so wunderschön sind. (Ihr "Wenn ich ein Löwe wäre" ist übrigens auch ein Riesenspaß!).
* Die Kette, die ich jeden Tag trage, ein Geschenk von meinem Mann: drei Herzen, ein großes fürs Kind, zwei kleine für uns. Und die Kette, die wir gemeinsam gebastelt haben.

EIN PAAR DINGE, DIE MIR GUTE LAUNE MACHEN





Ich bin (schon wieder) vergrippt. Deswegen gibt es heute ein bisschen Ablenkung, ein paar Dinge, die mir (und euch hoffentlich auch) gute Laune machen...

* Wolkengucken.
* Gelbe Tulpen auf dem Schreibtisch.
* Mal wieder Hamburger Luft riechen. Nur ein kurzer Arbeitsbesuch, aber schön. Hotel-Empfehlung: die Superbude.
* Benjamin Biolay beim Tanzen zuzusehen.
* Der Ankerschal, den Fanny von ihrer Patentante geschenkt bekommen hat.
* Ideen, auf die ich niemals kommen würde: gebackener Ricotta. Und Pommes mit braunem Zucker.
* Was für ein schönes Projekt: Spilled Milk.
* Die Zimtknöpfe von Fräulein Text.
* Lyla & Blu: Ferien für die Augen.
* Mein Lieblingsshop Merci hat einen Onlineshop (falls mir mal die Glücksarmbänder ausgehen).
* Der Trailer von "Before Midnight".
* Das neue Phoenix-Album.
* Lieblingsfood-Blog-Entdeckungen: French Cuisse und Happyyolks. Recipes and Stories for Happy Folks.

GUTE GESELLSCHAFT











Wäre dieses Wochenende ein Geräusch, dann wäre es ein Seufzer. Hach, das allererste Spaghetti-Eis. Der erste Spielplatznachmittag ohne Wintermantel. Ein Spaziergang auf den Wochenmarkt, bloß um ein paar Äpfel für einen Apfelkuchen zu kaufen, aber die Stimmung dieses Spaziergangs ist das ganze Wochenende geblieben. Noch schöner hat es auch ein besonderes Buch gemacht: "Kreative Leidenschaft". Besonders, weil es besondere Frauen vorstellt, die aus einer Leidenschaft einen Beruf gemacht haben. Besonders, weil die Autorin Simone Knauss und die Fotografin Ulrike Myrzik diese Frauen in ihren Wohnungen und Ateliers besucht haben: Schmuck-Designerin Saskia Diez (deren Armband ich meiner Schwester zum Geburtstag geschenkt habe), Gugl-Erfinderin Chalwa Heigl (deren Kuchen ich schon ewig mal bestellen wollte), Illustratorin Gesa Sander (in deren Wohnung ich mich verguckt habe) oder Porzellan-Designerin Sandra Haischberger (deren Zuckerdöschen mich schon wieder seufzen lässt). Unterschiedliche Geschichten, denen eines gemein ist: Der Mut, aus einer Idee, aus einer Leidenschaft einen Beruf zu machen. Was für tolle Frauen, was für ein schönes Buch.

Eins: Das Cover. Zwei + drei: Das Zuhause von Illustratorin Gesa Sander. Vier + fünf: Die Aufmacherseite von Schmuckdesignerin Saskia Diez und ihr Arbeitsplatz. Sechs: Die Zuckerdöschen von Porzellan-Designerin Sandra Haischberger. Sieben: Die Hände von Künstlerin Karen Müller. Acht: Der Tisch von Gold- und Silberschmiedin Sabine Schwer.

"Kreative Leidenschaft - Zu Besuch in Wohnungen und Ateliers inspirierender Frauen" von Simone Knauss und Ulrike Myrzik (Fotos), Callwey Verlag. Hier kann man im Buch blättern, hier kann man das Buch kaufen. Kommt gut in die Woche.

LIEBLINGSBLOGS: MODE & BEAUTY

Keine Ahnung, was diese Woche los ist, wahrscheinlich der Frühling und die Erleichterung, aus der Winter-Uniform herauszukommen - ich habe jedenfalls Modeheißhunger. Deswegen gibt es als Teil der kleinen Slomo-Modewoche heute meine Lieblingsblogs. Blogs, die mir eine Idee geben, was ich mit meinem Sachen anstellen könnte (ich gehöre leider nicht zu den Frauen, die mit geschlossenen Augen in den Kleiderschrank greifen können und dabei garantiert ein tolles, müheloses Outfit zutage fördern...), ich bin dankbar für Inspiration. Diese Blogs schaffen das immer wieder:

MODE

Oh, Frantastic. Apropos mühelos. Franziskas Weblog ist genau das. Dürfte ich mir einen Kleiderschrank klauen, dann wäre es vermutlich ihrer. Geklaut habe ich mir auch ihre Frisur, die finde ich nämlich so schön, dass ich mich endlich getraut habe, meine Haare abzuschneiden. (Die beiden Fotos oben sind von ihr).

Andy Heart. Minimalistisch und schnörkellos - Ann Kim bleibt ihrem eigenen Stil treu, das mag ich sehr.

AfterDRK. Sabrina Meijer aus Amsterdam bloggt schon seit 2009, ich habe sie erst vor kurzem entdeckt und gucke seitdem regelmäßig, auch weil Sabrina es immer schafft, Klassiker modern aussehen zu lassen.

Journelles. Muss man ja niemandem mehr erklären. Gut gemacht, lese ich gern.

Closet Visit. Ich könnte stundenlang in die Kleiderschränke anderer Frauen gucken - was vermutlich der Grund ist, warum ich immer so gerne auf dieser Seite versacke.

Backyard Bill. Noch eine Seite, mit der ich mich herrlich vor der Arbeit drücke: Backyard Bill portraitiert interessante Menschen und ihren ganz eigenen Stil (und man sieht den Bildern an, wie sehr er die Menschen mag, die er fotografiert).

Man Repeller. Dieses Video sagt alles, finde ich.

A Love is Blind. Das Weblog von Fotografin Sandra Semburg (hier schon einmal vorgestellt).

Spruced. Das Blog meiner Freundin Marlene, die hier ja auch regelmäßig über Mode schreibt.

Inattendu. Lese ich schon ewig und noch genauso begeistert wie am ersten Tag: Tines puristische Schönheit "Inattendu".

Garance Doré. Immer noch.

Sara Strand. Schlichte, aber niemals langweilige Outfits - wie auf diesen beiden Bildern (und übrigens auch sehr schöne Instagram-Fotos @sarastrandno).







BEAUTY

Lisa Eldridge. Ich bin ein bisschen süchtig nach ihren Videos: toll erklärte, nachschminkbare Make-Ups.

Primer & Lacquer. Reviews, Lieblingsprodukte, Wunschzettel, Interviews - ich mag, wie abwechslungsreich das Blog von Make-Up-Artistin Ariane Stippa ist. Ihren unkomplizierten Ton mag ich auch.

Foxy Cheeks. Sehr schön fotografiertes, mit Liebe geführtes Make-Up-Blog, auf dem ich schon viele Entdeckungen gemacht habe.

Into the Gloss. Wenn ich ehrlich bin, verwirrt mich das Layout dieser Seite etwas, ich weiß nicht so recht, wohin ich eigentlich zuerst gucken soll - der Inhalt mit Kategorien wie "Top Shelf" gefällt mir aber.

The Formula. Die Seite von Aimee Blaut habe ich gerade erst entdeckt: sehr gut gemacht, angenehm unaufgeregt und mit schönen Rubriken wie "You are a babe".

Falls ihr Lust habt, schreibt doch eure Lieblinge in die Kommentare, ich freue mich über neue Entdeckungen!

Fotos: Franziska @ Oh, Frantastic (1+2), Sara Strand (3+4)

WUNSCHZETTEL







Gestern Abend ein bisschen nach Frühlings- und Sommersachen für Fanny geguckt (SOMMER, was für eine Vorstellung...) und einiges gefunden, das gefällt. Bevor davon etwas im Einkaufskorb landet, werde ich allerdings einen Secondhand-Bummel durch Berlin machen - falls ihr gute Tipps für Geschäfte oder Flohmärkte habt... vielen Dank!

Eins: T-Shirt mit Sternen von Zara.
Zwei: Saltwatersandals von Me and My Feet
Drei: Strickjacke von H&M.
Vier: Ringelshirt von COS.
Fünf: Shorts von H&M.
Sechs: Hose von Zara.
Sieben: Kleid von Zara.
Acht: Turnschuhe von H&M.
Neun: Jeansjacke von H&M.

EINE FRAGE, EINE ANTWORT: DEINE LIEBLINGSSTÜCKE?



Liebe Marlene,
letzte Woche habe ich meinen Kleiderschrank ausgemistet und mit Erstaunen festgestellt, wie viele schöne Stücke ich eigentlich nie trage. Oder vielleicht andersherum: wie wenig Stücke ich wirklich trage und wie treu ich meinen Lieblingsstücken bin - meiner blauen Jeans und meiner schwarzen, meinem Ringelshirt und meiner Jeansbluse, meinem schwarzen Blazer, meinem grauen Blazer von James, meinem Zopfpullover, meinem blauen Trenchcoat, meinen Turnschuhen und meinen schwarzen Boots. Es gibt natürlich Ausnahmen, Tage, an denen ich mich mutiger fühle, als ich eigentlich bin, und ausnahmsweise mal ein Kleid trage. Oder meinen knallpinken Pullover. Aber die meisten Tage sind es fast immer diese Lieblingsstücke. Geht´s Dir genauso oder bin ich ein schrecklicher Mode-Langweiler? Welche Stücke ziehst Du immer und immer wieder an und woran liegt das?

Liebe Okka,
manchmal träume ich davon, jemand zu sein, der Outfits braucht für Poolpartys, Galaempfänge und intime Abendessen mit George Clooney. Das richtige Kleid für ein Treffen mit ihm hätte ich jedenfalls schon. Aber ziehe ich es deshalb kaum an, weil Clooney, der Hund, verdammt nochmal nicht anruft? Ich glaube schon eher, weil diejenige, die ich in Wahrheit bin, einfach andere Sachen trägt und Poolpartys und Galaempfänge auch nicht mein Alltag sind. Zwei dieser Teile siehst Du hier: Meine dunkelgraue Jeans von Cos und mein weißes Seidenhemd von H&M. Das Foto wurde gemacht, als ich ein paar Monate aus dem Koffer gelebt und jeden Tag wechselnd die gleichen Teile getragen habe. Die Lieblingsteile, die ich auch im Dunkeln packen könnte. Neben diesen beiden ein schwarzer Mantel von Cos, Chelsea Boots, auch von Cos, diverse T-Shirts von All Saints, ein Pullover mit V-Ausschnitt von Uniqlo, eine Bluse von Swildens, ein Blazer von Uterque, Jeans von Rag & Bone. Teile, die so perfekt sitzen und sich anfühlen, dass man merkt, wie wenig man zu Kompromissen bereit sein sollte. Aus meinem großen Kleiderschrank habe ich auf dieser Reise so gut wie nichts vermisst. Erkenntnis eins: Ich habe zu viel Kram, denn auch im Sommer kämen nur ein paar Teile dazu, ein Kleid von Manning Cartell etwa und Sandalen von Patrizia Pepe. Zwei: Ich weiß inzwischen vielleicht einfach, worin ich mich am meisten wie ich fühle. Und ich glaube, Dir geht es nicht anders. Wenn ich jetzt ein Foto von Dir machen würde, hättest Du darauf ein Ringelshirt, Blazer und Jeans an. So sehe ich Dich. Allerdings hätte ich nichts dagegen, Dich öfter mal in einem Kleid zu sehen. Steht Dir nämlich. Denn vielleicht geht´s Dir auch da so wie mir, dass man sich manchmal so an die Routine gewöhnt, dass man die nicht so offensichtlichen Teile in der Garderobe vergisst. Wir arbeiten schließlich beide von zu Hause. Für mich ist es an manchen Tagen schon eine Herausforderung, die Jogginghose aus und etwas anzuziehen, bei dem der Postbote nicht vor Schreck in Ohnmacht fällt. Auch wenn man irgendwann weiß, wer man ist, darf man sich öfter mal herausfordern. Gilt auch für Mode. Dann stellt man meistens fest, wie gut es sich anfühlt, wenn man den Mumm dazu hatte oder wenn man schlicht mal die Bequemlichkeit ablegt. Es macht zum Beispiel null Sinn, dass ich diese Sandaletten von Céline manchmal in der Wohnung trage. Sie passen besser auf ein rauschendes Fest. Aber vielleicht macht es gerade Sinn, sie dann anzuziehen, wenn das Leben nicht nach ihnen verlangt und ich, extrem langweilig, zum Beispiel die Ablage von ein paar Monaten nachholen muss. In diesen Schuhen fühlt sich nämlich selbst das fast fabelhaft an.

Foto: Marlene Sörensen. Ihr Weblog "Spruced" ist hier zu finden. Dankeschön!

UND WIE MACHST DU DAS, ESTHER?



Name: Esther Bauer
Alter: 40
Mutter von: Ella, 9 Jahre und Martha, 6 Jahre
Stadt: Berlin
Beruf: Mit-Herausgeberin vom Himbeer-Stadtmagazin

Wie ist bei dir die Kinderbetreuung organisiert? Bist du zufrieden damit?
Meine Kinder sind bis nachmittags um 15.30 oder 16 Uhr im Schulhort. Die Abholung wird im Wechsel von mir, einem Vater von Mitschülerinnen und der Großmutter erledigt. Dass es nicht jeden Tag zu meinen Aufgaben gehört, entlastet und ermöglicht mir ein wenig mehr Flexibilität.

Unter welchen Bedingungen arbeitest du? Wie funktioniert das für dich?
An den meisten Tagen arbeite ich von 9 bis 15.30 Uhr. An einigen Tagen mag ich es, schon sehr früh in der Redaktion zu sein. Dann bringe ich die Kinder zum Bus und bin schon um 7.45 Uhr an meinem Schreibtisch. Unglaublich, wie effektiv das Arbeiten zu dieser Tageszeit ist! An einem Tag der Woche holt meine Mutter die Kinder nachmittags und ich kann bis zum Abend arbeiten. Das ist herrlich! Ansonsten heißt es flexibel sein, was bei unserem Job natürlich möglich ist und sein muss. Bei kranken Kindern und schulfrei wird auch von zu Hause aus gearbeitet. Wir haben aber auch schon Redaktionssitzungen auf dem Spielplatz abgehalten. Da wir alle Mütter sind, kennt jede die Situation der anderen sehr gut. Und wenn mal wieder ein Kind mit Krankheit überrascht, heißt es: Meeting am heimatlichen Küchentisch. Genau diese Flexibiliät wollte jede von uns und auch, wenn es manchmal sauanstrengend ist, alles unter einen Hut zu bekommen: Anders kann und möchte ich nicht mehr arbeiten. Das ist ja auch einer der Gründe, warum wir uns diesen Arbeitsplatz so geschaffen haben.

Wie sieht ein ganz normaler Wochentag bei dir aus?
6.15 Uhr: Wecker.
Stullen schmieren, Tee kochen, Kinder wecken.
7.20 Uhr: Wir müssen los! Die Kinder nehmen den Bus zur Schule. Ich drehe entweder meine Joggingrunden oder gehe früh in die Redaktion.
Arbeiten: In unseren wunderbaren Redaktionsräumen sitzen wir in einem Team zu 6-10 Frauen und kümmern uns darum, dass unser Himbeer-Magazin, unsere Webseite und unsere Bücher "Berlin mit Kind" und dieses Jahr auch "München mit Kind" entsteht. Wir kümmern uns in einem kleinen, feinen Team um alles, was so ein Redaktionsalltag mit sich bringt. Was wird das nächste Titelthema? Wer kann den Text schreiben? Wer die Fotos machen? Wollen wir bei Festival xy Medienpartner sein? Wann fängt die Praktikantin an? Wo soll "München mit Kind" überall beworben werden? Was tragen die Kinder beim Fotoshooting? Wer kümmert sich um eine neue Kaffeemaschine? Wie schaffen wir bei der nächsten Ausgabe den gleichen Umsatz wie im Heft davor? Das sind nur einige Dinge, mit denen wir uns so beschäftigen. Es ist vielseitig, spannend, und einfach wunderbar. Und manchmal fast unglaublich, dass wir bald schon die 30. Ausgabe von Himbeer in Berlin herausgeben.
16 Uhr: Kinder abholen. Klavierunterricht oder Tanz. Oder einfach mal verabreden oder auch zu Hause Zeit verbummeln. Einkaufen, Wäsche aufhängen, Frühstückstisch abräumen und überlegen, was wir abends essen.
19.30 Uhr: Bettzeit. Vorlesen, immer!
20 Uhr: Licht aus.
Dann Feierabend. Kann heißen: Spülmaschine ausräumen, Mails lesen, "Die Zeit" lesen, mit meinem Mann quatschen und vom Tag erzählen, eine Freundin zum Essen treffen, einen Film gucken.
22.30 Uhr: Schlafen. Ich brauche viel Schlaf und gehe am liebsten zeitig ins Bett. Mmmmmh!

Wieviel Zeit hast du für dich - jenseits deiner beruflichen und familiären Aufgaben? Reicht sie dir?
Ich brauche Zeit für mich und die habe ich auch. Unsere Beziehungs- und Familiendevise lautet: Happy wife, happy life. Das wird von manchen Freunden etwas belächelt, aber nach und nach kommen viele dahinter, dass es ein erstrebenswertes Konstrukt ist. Meine Yoga-Wochenenden zweimal im Jahr sind mir heilig und können nicht verschoben werden. Auch meine Zeit für Laufen, Yoga, Sauna und Reisen alleine und Freundinnen brauche ich für meine Zufriedenheit, Ausgeglichenheit und damit auch meine Leistungsfähigkeit. Ohne diesen Ausgleich würde ich es nicht gut schaffen, das alles auf die Reihe zu bekommen. Mein Mann ist zum Glück sehr unterstützend und hat natürlich ebenfalls die Möglichkeit, Zeit für sich zu haben.

Hast du dir das Muttersein so vorgestellt, wie es ist? Was hast du dir anders vorgestellt?
Ich habe mir nicht so viel vorgestellt, nur wusste ich immer schon, dass ich gerne Kinder haben wollte. Und jetzt ist es einfach unvorstellbar, ohne sie zu sein.

Was empfindest du als besonders anstrengend?
Die Anstrengung hält sich in Grenzen.

Was macht dich besonders glücklich?
Die Momente, in denen mir bewusst wird, dass wir zwei glückliche, gesunde Kinder haben. Die fröhlich sind und schlau. Das macht mich glücklich und dankbar.

Welches Verhältnis hast du zum Vater deiner Kinder? Wie haben die Kinder dieses Verhältnis verändert?
Wir haben das große Glück, Großeltern in der Stadt zu haben, die immer gerne und auch häufig unsere Kinder nehmen. So ist unser Verhältnis nicht nur vom Elternsein geprägt. Wir haben auch Wochenenden, an denen wir bis mittags im Bett bleiben können oder kleine Reisen zu zweit unternehmen. Das ist kein Garant für eine glückliche Beziehung, uns hilft es aber, ganz schön verliebt zu bleiben. Wann sollte ich denn sonst mal die hohen Schuhe tragen?

Hast du das Gefühl, dass die Gesellschaft, die Politik, Menschen mit Kindern ausreichend unterstützt? Was müsste deiner Meinung nach besser werden?
Berlin scheint doch eine Ausnahme zu sein. Hier ist das Leben mit Kind sicher, was die Betreuungssituation betrifft, einfacher, als in anderen Städten. Wir fühlen uns wohl und es passt.

Was hast du durchs Muttersein über dich und die Welt gelernt, dass du vorher nicht wusstest?
Mir war vorher nicht so deutlich bewusst, dass der etwas abgedroschen klingende Spruch "Hauptsache gesund" doch alles sagt. Und dass wir glücklich sein können, in einem Land zu leben, in dem es keinen Krieg gibt und wir in Frieden und ohne Verfolgung leben können!

Du hast 48 Stunden kinderfrei: was tust du?
Ein Wochenende nach Paris düsen. Und mir in meiner Lieblingsstadt eine wunderbare Zeit machen!

Was würdest du einer Frau sagen, die sich fragt, ob sie Mutter werden soll?
Denk nicht zu lange nach, den perfekten Zeitpunkt gibt es nicht. Und man kann alles hinbekommen, wenn man nur will.

Vielen Dank, liebe Esther.

Das Himbeer-Magazin (von dem ich übrigens ein großer Fan bin) ist hier zu finden. Der Familienguide "Berlin mit Kind" ist hier zu finden. "München mit Kind" erscheint am 27. Mai, mehr Informationen hier. Alle weiteren Mutter-Fragebögen sind hier zu finden.

Ich wünsche euch ein schönes Wochenende!

VIEL





Die letzten Tage, ein einziges großes Durchatmen. Ein herrlich faules Osterwochenende und Eiersuche im Wohnzimmer (viel besser, als ich dachte). Der erste Süßkartoffel-Salat des Jahres (und es wird nicht der letzte sein). Ein Geburtstag mit Vanilletörtchen und Freundinnen (was hab ich nur für ein verdammtes Glück). Ein kleines Mädchen, das ab jetzt jeden Tag Geburtstag feiert ("Heute auch Burtstag, jetzt immer Burtstag" - kein schlechter Plan, wenn ich es mir überlege...). Ein Date im Brooklyn Beef Club. Zu zweit sein. Verkichert sein. Den Tag so gemocht, dass ich nicht schlafen gehen wollte. Der Tag nach dem Geburtstag dann ein Geschenk an mich selbst: ein Stadtbummel ohne jede Hetze (und ohne auf die Uhr zu gucken). Das Geld vom zweiten, großen Kleiderschrankausmisten in zwei Stücke investiert, die ich hoffentlich noch oft und viele Jahre trage: diese Tasche. Und diese Jacke. (Merkwürdig, wie gut sich das Wenig in meinem Kleiderschrank anfühlt, nachdem mir die Trennung erst so schwer gefallen ist, alles sitzt und passt und frustriert mich nicht mehr und ist immer noch so mehr als genug...). Ach, gut. Sehr, sehr gut.

Danke, dass ihr meinen Geburtstag mit all euren Wünschen noch so viel schöner gemacht habt.

PS. Dieses Video, gerade bei "A Cup of Jo" wiederentdeckt (und diese Geschichte):

OH, HAPPY DAY












Wie viel besser kann ein Tag noch werden, der mit den Worten "Alles Burtstag, Mama" beginnt? Heute werde ich 36, zum Frühstück gab es warme Croissants und Phoenix-Konzertkarten und heute Abend gibt es ein Date mit meinem Mann. Ich fühle mich ungefähr so wie die Herrschaften da oben. Oh, happy day.
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