Die Tage ziehen und ziehen sich und sind doch rasend schnell vorbei, der Himmel kann sich nicht entscheiden, ob er grau oder blau sein will, der Mann sitzt in der Küche und guckt dem Kind beim Gehen zu, während aus seinem Computer eine seiner merkwürdigen Zufallsplaylists kommt, eine Cellosuite von Bach, Everyday People von Sly & the Family Stone, Abdullah Ibrahim, es passt nicht zusammen und verrückterweise doch perfekt, ich liege auf dem Sofa und gucke "Zwielicht", obwohl ich ihn schon drei oder vier Mal gesehen habe, ich bin müde auf eine Weise, wie ich es zuletzt mit 18 war, wenn ich zwei Nächte durchgemacht hatte. Das Jahr sitzt mir in den Knochen. Und in jeder Zeile, jeder Bewegung, jedem Gedanken, jedem Gefühl. Zerschossene Nächte, Tage, in denen nicht viel mehr geschieht, als dass ich Fanny dabei zusehe, wie sie wächst, wie sie schläft, krabbelt, lallt, spielt, geht, weint, lacht, immer weiter, und acht gebe, dass ihr nichts dabei geschieht. Ich hatte keine Ahnung, wie viele Kanten, Ecken, Spitzen es gibt, keine Ahnung, was man alles essen kann, Papier, Lippenstifte, Nasen, und wie müde man werden kann vom Gucken und Behüten. Ich bin müde von diesem Jahr. Ich bin müde vom Glück. Nicht müde des Glücks, sondern tatsächlich müde vom Glück. Auch so eine Erkenntnis dieses Jahres, dass einen das Glücklichsein schlauchen, erschöpfen, anstrengen kann. Stimmt, denkt man, warum auch nicht, wie sollte es auch anders sein, schließlich ist Glück ja ein starker Stoff, aber man überlegt sich das ja nie, weil man Glück sonst eher nur von kleinen Dosen kannte, nicht in XXXXL-Packungen. Das Kind. Der Mann. Die Liebe. Das richtige Leben, endlich, nach all den Jahren, nach all dem Hinfallen und nie wieder Aufstehen wollen. Das komplette Programm mit Redeflashs und "Guck doch nur"-Sagen und Mitternachtstänzen mit dem Kind in dunklen Zimmern. Noch nie so viel gelacht wie in diesem Jahr. Noch nie so viel geweint wie in diesem Jahr, manchmal aus purer Erschöpfung, meistens aus Rührung. Und das Schreiben, ohne Ziel, Auftrag, Gefühlen, Impulsen, Intuitionen hinterher. Dieses Weblog hat mich sehr glücklich gemacht in diesem Jahr. Weil es ein Ort für mich war, mein Ort, meine Zweitwohnung, mein ewiger Sommer, meine Badewanne, mein Salon, mein Sandstrand, mein Ringelshirt, mein guilty pleasure. Wie verrückt, dass einen das Schreiben und Lesen so glückssatt machen kann, ich habe das bis zu diesem Jahr nicht gewusst, obwohl ich schon seit Jahren vom Schreiben lebe. Das hat auch viel mit euch zu tun, den Leserinnen. Den Freundinnen. Ich bin euch so dankbar. Für so vieles. Wenn ihr wüsstet.
Im letzten Glückspaket des Jahres ist ein Paket Links. Zu Weblogs, die mich beim Lesen, Schauen, Lesen glücklich machen:
Spruced.
Ohhh...Mhhh.
Hausbesuchswins.
Vier und Mutig.
Photisserie.
Fräulein Text.
Ms. Fisher.
Tastesheriff.
Lykkelig.
Frau Heuberg.
Halbe Sachen.
aloveisblind.
Dorobot.
A Cup of Jo.
Bleubird.
Rockstar Diaries.
Miss Moss.
You Are My Fave.
Solid Frog.
Chantelle Grady.
Delicious Days.
What Katie Ate.
NutriCulinary.
Into the Gloss.
Le Love.
Vague.
Und jetzt geh ich schlafen. Ich bin so müde. Danke, Glück, dass du mich umgeschmissen hast. Danke euch.