FRAGE-FOTO-FREITAG

Diesen Freitag bin ich wieder dabei und freu mich sehr. Vor allem auf eure Fotos und Antworten. Was Steffi diese Woche wohl fotografiert hat? Die Fragen gibt es jetzt übrigens immer schon am Donnerstag auf ihrer Facebook-Seite. Los geht´s.

Was machst du Ostern?











Ausschlafen. In Ruhe all die Dinge kochen und backen, zu denen ich in den letzten Wochen nicht gekommen bin, ich hab Lust auf einen Hefezopf. Mit Fanny Ostereier suchen. Zuviel Blätterkrokant futtern. Rumlümmeln.

Was ist dir peinlich?











Beim Fußballgucken immer so durchzudrehen. Und rumzupöbeln. So eine Mustererkennungsmaschine zu sein und Streifen nicht widerstehen zu können. Sternen übrigens auch nicht.

Was naschst du gerade?











Erdbeeren. Kaum zu glauben, wie sehr die schon nach Sommer schmecken. Immer noch und immer wieder: Snickers-Cupcakes von "Vanilla Berlin".

Die eine DVD, die zuverlässig gegen schlechte Tage hilft?










"Frühstück bei Tiffany". Und "Ein gutes Jahr".

Was hat dich diese Woche froh gemacht?











Zuallererst: dass wir die erste Kita-Woche geschafft haben und Fanny Spaß dabei hatte. Marlene wiederzusehen, nach all den Wochen, und dazu noch eine Hamburg-Tüte mitgebracht zu bekommen mit DEM Marni-H&M-Kleid, auf das ich so scharf war, und Pralinen von "Liebelein". Unerwartete Post aus der Schweiz (DANKESCHÖN!). Eine große Schüssel Panzanella. Und jetzt: die Vorfreude auf ein freies Wochenende und mein kleines Geburtstagsessen am Montag.

Kommt gut ins Wochenende, ich wünsch euch ein schönes!

SPAZIERGÄNGERIN



Liebe Fanny,

ich will Dir schon so lange schreiben und kriege es irgendwie nicht hin, weil alles, was ich Dir gerade schreiben könnte, so sentimental ist, dass ich Dir ganz furchtbar peinlich sein werde, wenn Du das hier liest. Die Wahrheit ist: Ich würde gerade gerne mit Dir durchbrennen. Abhauen, mir egal, wohin. Das ist natürlich totaler Quatsch. Erstens könnte ich Dich niemals wecken, so hinreißend wie Du gerade schläfst (auf dem Bauch, den Po nach oben, wie kann man so schlafen? Und wie kann man noch im Schlaf so entzückend sein?). Zweitens würde das leider auch nichts bringen, wegrennen will ich nämlich nur vor einem, vor der Zeit, die es so eilig hat. Kaum zu glauben, wie groß Du in den letzten Wochen geworden bist, Fanny. Du hast angefangen zu sprechen, Mama, Papa, Mapa, wenn du uns beide meinst, da, app, für alles, was oben ist, und natürlich: nein, Dein Lieblingswort. Wenn Du müde bist, schnappst Du Dir eine Milchflasche und ein Buch und legst Dich ins Bett. Du willst alles, aber auch wirklich ALLES alleine machen, Dein Brot schmieren, Dein Bobbycar schieben, Dich anziehen und ausziehen, Deine Haare kämmen, Dein Abendessen auswählen, und Du wirst sauer, richtig sauer, wenn man versucht, Dir zu helfen. Du verabschiedest Dich jetzt mit einem Luftkuss. Du tanzt am liebsten auf dem Arm von Deinem Papa, ein wilder Sitztanz, Euer Tanz, Euer Ritual. Seit gestern magst Du nicht mehr im Kinderwagen sitzen, Du magst gehen, über Nacht eine Spaziergängerin. Ach, die Zeit. Kaum bist Du klein, bist Du schon groß. Versteh mich nicht falsch: es ist wundervoll, Dir beim Großwerden zuzusehen, ich weiß nicht, wie Du das anstellst, aber irgendwie wird es immer noch ein bisschen schöner mit Dir, jeden Tag. Manchmal, wenn ich Dir zusehe beim Wachsen, Dir zusehe, wie Du in Deinen kleinen Mokassins die ganze Straße hinunter spazierst, gleich neben Deinem Papa, meine beiden großen Lieben, dann kann ich kaum glauben, dass Du wirklich meine Tochter bist. Und ich Deine Mama. Es ist so wunderbar. Und so scheißverdammt schmerzhaft manchmal. Ich war auf vieles vorbereitet, Fanny, nur nicht darauf, Abschied zu nehmen, immer wieder, jeden Tag ein bisschen. Seit gestern gehst Du richtig in die Kita. Es gibt hundert gute Gründe dafür und es ist eine sehr schöne Kita und Du freust Dich schon beim Aufstehen und es ist wichtig, loszulassen, ich weiß, ich weiß. Und trotzdem. Ich vermiss Dich schon noch während Du mit uns am Frühstückstisch sitzt. Natürlich weiß ich, wie bescheuert das ist. Mein Kopf kann all die guten Argumente schon sehr gut auswendig, so oft, wie er sie in den letzten Tagen wiederholt hat. Aber da ist noch etwas, mit dem ich nicht gerechnet habe, das Mutterherz, das blöde, das noch nicht bereit ist. Wie wird es erst sein, wenn Du mal durchbrennst, Fanny, mit einem Jungen, mit einem Mädchen, mit Deiner ersten großen Liebe, nach Frankreich, an die Nordsee, nur weg von Zuhause, egal wohin? Und sag jetzt nicht, ich hätte Dich nicht gewarnt, kleines Fännchen, Spaziergängerin.

Deine Mama

WIEDER DA


Kennt ihr das, wenn eins zum anderen kommt und aus einem schlechten Tag eine schlechte Woche wird und noch eine und noch eine und alles schief läuft, was nur schief laufen kann, egal, wie sehr man in Deckung geht und sich die Decke über den Kopf zieht? Die letzten drei Wochen waren genau so. Erst war ich krank. Dann der Mann. Dann hat es Fanny voll erwischt. Das Gute an solchen Hammerwochen: Sie rücken den Alltag wieder ein bisschen gerade und die Prioritäten wo sie hingehören. Sie machen dankbar. Fürs Gesundsein, für die ganz normalen Tage, für unglaublich tolle Freunde, für eine durchgeschlafene Nacht, für einen Abend auf dem Sofa mit einem Film und einem Becher Eis auf dem Bauch. Danke fürs Mitfühlen.
(Bild: Maggi Hambling: Wave via Pleasing Aesthetics).

Hier sind ein paar Dinge, die mir auch gute Laune machen:

Im T-Shirt rauszugehen.

Die allerersten Erdbeeren. Und das erste Eis. Apropos Eis: Selbstgemachtes Karamelleis? Bitte eine ganze Schüssel.

Mir ein Geburtstags-Mädelsabendessen auszudenken.

Die Vorfreude auf Silke. Die auch kommen wird. Unser allererstes, ganz reales Treffen jenseits des Internets, fühlt sich ein bisschen an wie ein Blind-Date. (Und ich bin auch ungefähr genauso aufgeregt. Was, wenn sie mich total bescheuert findet? Und ich nur Unsinn rede? Ich glaube, ich werde nicht 35, sondern fünfzehn...).

Die Nachfreude über das Treffen mit Isabell.

Die Antwort auf die Frage, was ich mit der kahlen Schlafzimmerwand anfange. (Fehlt nur noch das richtige Wort...). (Foto: The Design Office via Poppytalk).


Dieser Trailer. Ach, Toni Colette.

Und dieser Print von ilovedoodle.

Was macht euch gerade gute Laune?

MARLENES STILKOLUMNE: KOFFER PACKEN



Habt ihr Okka auch so sehr vermisst wie ich? Deshalb erstmal: Schön, dass du wieder da bist!

Ich war auch gerade eine Weile verschwunden, allerdings nicht ins Krankenbett sondern nur nach Hamburg. Morgen komm ich wieder zurück nach Berlin und da ich es hasse, zu packen, zeige ich euch lieber, was ich gerade packen sollte. Sieht das bei mir immer so ordentlich aus? Äh, nein. Ist das wirklich alles, was ich mitgenommen habe? Ähähähähä! Ein Grund, warum ich es hasse zu packen (vor einer Reise. Am Ende einer Reise habe ich keine Lust darauf, weil es das Ende der Reise bedeutet): Ich nehme immer zu viel mit und trotzdem fehlt mir immer etwas. Irgendwann habe ich dann haargenau auf das Lust, was daheim liegt. Meistens ein Teil, das ich sonst selten oder gar nicht trage. Das Schöne an einem vollständigen Kleiderschrank ist ja die Illusion der Auswahl.

Das Schöne an einer Reisegarderobe ist allerdings, dass man sich vor allem auf die Teile beschränkt, die man sowieso ständig trägt. Und in denen man sich auch in der Ferne zu Hause fühlt. Das sind meine:

1. Weißes Seidenhemd von Topshop. Geht unter und mit allem.
2. Doppelreiher von James Castle. Geht über und mit allem.
3. Weiße Jeans von Current/Elliott. Geht zu... okay, geht nicht zu allem. Aber fast. Im Sommer trage ich sie ständig. Im Winter beinahe noch lieber, weil sie gegen das Grau wirken.
4. Schwarze Stiefel von COS. Ein Paar Lieblingsschuhe müssen dabei sein und das sind gerade meine.
5. Blaue Jeans von COS. Ein Teil ist immer dabei, das man dann doch nicht trägt, obwohl man es liebt. Diesmal war es diese Jeans. Weil sie überm Knöchel endet und 15 Grad dann doch nicht warm genug sind, knöchelfrei zu gehen.
6. Sonnenbrille von Céline. Perfekt. Mehr nicht.
7. Graues T-Shirt von A.O.cms. Gute Farbe, guter Schnitt, gute Größe. In diesem T-Shirt wohne ich.
8. Tanktop von COS. Brauch ich. Immer.
9. Schwarzer Gürtel von Zara. Brauche ich nicht oft, aber manchmal ist so ein Gürtel ja doch nützlich.
10. Dunkelblauer Pulli mit V-Ausschnitt von Uniqlo. Geht unter, über und zu allem.

Und was darf bei euch auf keiner Reise fehlen?
Marlene

EINE PAUSE

Krank. Jetzt richtig. Alles Liebe!
PS: Vielen, vielen Dank für all die lieben Wünsche, ich melde mich nächste Woche wieder!

DER FOTO-FRAGEN-FREITAG

Kind krank. Mann krank. Ich krank. So eine Woche war das. Vorteil: Fanny und ich haben jede Menge Medizin zu uns genommen (Spaghetti-Eis hilft immer und gegen alles!), Bücher gelesen (ein Mal den Grüffelo, ein Mal Klopf an, 7529 Mal Gesichter machen, der Spiegel auf der letzten Seite ist einfach zu gut) und Musik gehört (einmal Jan Delay, 7529 Mal eine Grausamkeit namens "Je m´appelle Funny Bear", wie, wie, WIE hat sie dieses Video je auf Youtube gefunden? Und warum habe ich ihr je mein Handy gegeben?). Jetzt freue ich mich aufs Wochenende, darauf, mal wieder aufzustehen, auf Fragen und Fotos, auf die Bilder von Steffi. Und von Silke bei "Vier und mutig", die ist diese Woche nämlich auch dabei. Und Alma. Und Philuko. Ihr auch? Steffi sammelt die Links zu allen Blogs, die mitmachen. Bei Instragram geht das natürlich auch: mit dem Tag #fffreitag.

Niemals ohne...?
...meine Kette. Glücksbringer und Erinnerung an den wichtigsten Tag in meinem Leben.













Der schnellste Weg zum Glück?
Eis-Gelage. Fanny-Lachen. (Oder beides zusammen.) Ein Spaziergang, Licht und Luft.














Worin blätterst du gerne?
In Kochbüchern. In den letzten Wochen ist auf dem Sofa wieder ein Stapel gewachsen. Ich konnte nicht anders: "La Tartine Gourmande" von der Food-Bloggerin Béatrice Peltre. "Geschenke zum Reinbeißen" von Annie Rigg. "The Good Life" von Adrian Richardson (hat mir Marlene aus Australien mitgebracht und ich bin hin und weg). "Veggiestan" von Sally Butcher. "Good Things to Eat" von Lucas Hollweg. "Die Küchenfee" von Clodagh McKenna (schlimmer Titel für ein so schönes Kochbuch, nicht davon abschrecken lassen). Und "Das Kochbuch" von Yotam Ottolenghi. (Bald mal mehr über die einzelnen Bücher).













Wie siehst du heute aus?
Alle.













Deine liebste Wanddeko?
Die Lichterkette in der Küche. Und der "Let them eat cake"-Print. Beide schon ein paar Jahre alt und immer noch sehr innig geliebt.


Kommt gut ins Wochenende, ich wünsch euch ein schönes!

KIRSTENS FÜNF: VOLLE AUFMERKSAMKEIT

Als ich anfing, Musik zu hören, sah das so aus: Zusammengekauert in der Hocke, neben dem Plattenspieler, dicht vor der Box, ganz konzentriert. Später alternativ in ähnlicher Position vor dem Kassettendeck, den Finger auf der Aufnahmetaste, um meine Lieblingssongs aus den britischen Charts (eindeutig cooler als die deutschen) mitzuschneiden. Nur noch Ohr. Weswegen egal war, ob die Körperhaltung dabei besonders elegant oder gesund aussah. Doch dann fing irgendwann das Nebenbei-Musikhören an. Neben den Hausaufgaben. Neben dem Lesen. Neben dem Telefonieren. Beim Lernen für die Uni. Beim Kochen. Beim Küssen. Hintergrundteppich. Jahrelang. Seit einer Weile bin ich - mit der Ausnahme von Dinner-Hintergrundmusik, aber das ist eine eigene Kategorie - wieder da angekommen, wo ich mal angefangen hab: Ich höre Musik nur, wenn ich nichts anderes machen will, außer eben Musik zu hören. Heute meine volle Aufmerksamkeit für diese Fünf:


The McGarrigle Hour
Meine Sonntagsplatte. Seit über zehn Jahren. Ein Sommer in den USA ist schuld daran. Und mein dortiger Mitbewohner, der die Musik beim sonntäglichen Pancakebacken auflegte. "The McGarrigle Hour" ist im schönsten Sinn des Wortes ein Familienalbum. Die Schwestern Kate und Anna McGarrigle, kanadische Folkmusik-Größen, singen Traditionals, Songs von Cole Porter oder Irving Berlin und das Beste aus der eigenen Feder. Zusammen mit ihren Männern oder Ex-Männern, mit ihren Kindern, noch mehr Geschwistern oder Freunden. Wie Kate und Anna in "NaCl" die Liebesgeschichte chemischer Elemente erzählen. Oder Kates Sohn Rufus Wainwright über Herzschmerz nachdenkt: Now this song´s useful when you´re really drunk. Ich höre diese Platte immer noch am liebsten am Sonntagmorgen, mit Pancakes im Bauch. 


Hauschka
Hauschka nennt sich der Mann, der hier Klavier spielt. Und dabei mit dem Klavier spielt. Filz oder Alufolie reinklemmt, Pingpongbälle reinschüttet, drauf rumklopft, an den Saiten zupft. Es plöppt und klickt und raschelt und ploingt. Puckert rhythmisch wie elektronische Musik oder klimpert wie eine Spieluhr. Klingt gradlinig wie Kraftwerk oder verträumt wie die fabelhafte Welt der Amelie. Wunderbare Sehnsuchtsmusik. Am schönsten ist es, sich leibhaftig anzuschauen, wie Hauschka das macht. Auch schön ist, es sich von ihm erklären zu lassen (in diesem ausführlichen Interview). Doris Dörrie hat ihn nun auch für sich entdeckt. Vielleicht das Schönste an ihren neuen Film "Glück".





Phantom/Ghost
Noch ein Klavier. Und ein bisschen Elektronik. Und diese Stimme, die man kennt, weil sie mal davon sang, Teil einer Jugendbewegung sein zu wollen. Phantom/ Ghost klingen nach Musik zu Roadmovies, die noch gedreht werden müssen oder nach Musical. Und wenn Dirk von Lowtzows Stimme sich in ihrem eigentümlich hart klingenden Englisch immer tiefer und tiefer schraubt, wünsch ich mir, dass er sich als nächstes an einem Leonard-Cohen-Cover versucht. Right Said Fred geht aber natürlich auch. 





Those Dancing Days
Bei Those Dancing Days häng ich nicht nur still vor der Box, da zappel ich auch durch den Raum. Fünf schwedische Mädchen wecken mich aus dem Winterschlaf und in mir Bewegungsdrang. Reiselust und den krausen Gedanken, doch noch Schlagzeug zu lernen und eine Band zu gründen.


Portico Quartet
Wieder mal ist ein Foto Schuld, dass ich mir diese Band überhaupt anhöre. Ein Tourplakat, ansprechend fotografiert, an der Wand einer Bahnunterführung klebend. Dran vorbeigeradelt, aus den Augenwinkeln gesehen, Moment mal, gestoppt, zurück, noch mal drauf geschaut: Portico Quartet. Nie gehört. Konzerttermin schon vorbei. Zum Glück den Namen gemerkt, denn beim Suchen im Netz und Anhören macht es bei mir: Klick. Oder auch: Klöng. Denn da ist dieses seltsame Instrument neben der Besetzung aus Saxophon, Bass und Drums, das den Rahmen eines gängigen Jazzquartetts sprengt. Hang heißt es, eine Erfindung aus der Schweiz, wie ein metallenes Ufo aussehend und ein bisschen nach Steeldrum klingend. Die Musik, die die vier Jungs aus London damit fabrizieren, ist treibend und doch beruhigend, melancholisch, exotisch, sehnsüchtig. Der perfekte Soundtrack um dazu auf einer langen Zugfahrt aus dem Fenster zu schauen. Oder dabei am Meer zu stehen, bei windigem noch grauem Vorsaisonwetter. 





Und ihr? Zelebriert ihr das Musikhören oder tut ihrs nebenbei? Und welche Musik braucht auf jeden Fall eure volle Aufmerksamkeit?


Kirsten

GAYANA DANILOVA














Die Prints des lettischen Designers Gayana Danilova. Mag ich sehr. (Hier. Hier. Hier. Und hier).

MARLENES STILKOLUMNE: MASCARA










Manchmal, wenn ich vor meinem Badezimmerschrank stehe, frage ich mich, wer die Frau ist, die das alles gekauft hat. Ich vermute: die Besitzerin einer Drogeriemarktkette. Letztens habe ich beim Aufräumen zum Beispiel zehn Mascaras gefunden. Zehn. Ich stellte mir kurz vor, wie ich das meinem Mann erkläre: Aber Darling, jede der zehn ist TOTAL anders!

Dann würde er den Kopf schütteln und mir kalten Entzug verordnen. Zurecht.

Es gibt ja keine Erklärung dafür, warum jemand so viel Wimperntusche hat, wenigstens keine überzeugende. Am meisten Sinn macht vielleicht noch, dass ich eine große Auswahl brauche, weil ich jeden Tag Wimperntusche trage. Auch wenn ich sonst nicht geschminkt bin, auch beim Sport, auch verkatert (dann praktischerweise die vom Vortag. Ha!). Ohne erkenne ich mich nicht ganz als mich selbst. Ohne bin ich ein bisschen weniger angezogen. Außerdem habe ich hellblonde Wimpern, ungetuscht sehe ich aus wie ein schlechtes Passbild von mir.

Ich hatte sie schon alle. Mascara teuer wie ein Paar Schuhe. Mascara für 5,99. Von Rimmel und von Chanel. Ich war in jede verknallt. Bis ich die nächste fand. Aber jetzt habe ich eine entdeckt, für die ich vielleicht doch mit all den anderen Schluss mache: Lash Power von Clinique. Weil die Bürste so klein ist, dass man beim Pinseln nicht gleich das halbe Augenlid mit anmalt (oder ist das nur mein Problem?). Weil die Wimpern damit wirklich länger aussehen. Weil sie nicht klumpt. Und weil ich von einer Frau mit falschen Wimpern gefragt wurde, ob meine echt sind. DAS ist gute Mascara.

Jetzt will ich natürlich wissen, auf welche Wimperntusche ihr schwört (auch wenn ich meiner nicht schon wieder untreu werden will, nein, nein). Vor allem will ich aber wissen: welches Produkt findet sich in eurem Badezimmerschrank unerklärlich häufig?

Marlene

P.S. Kennt ihr schon die Beauty-Videos von Sali Hughes vom Guardian? Miss Hughes erklärt darin zum Beispiel völlig wahnsinnige 20 Minuten lang, wie man Eyeliner aufträgt. Ich glaube, ich bin verliebt.

DER FOTO-FRAGEN-FREITAG

Heute haben Steffi und ich uns wieder etwas Neues ausgedacht: den Foto-Fragen-Freitag. Eine Mischung aus all dem, was uns gerade Spaß macht. Fragen, Fotos, gemeinsam fotografieren - nachdem uns die Idee von Fatmumslim soviel Spaß gemacht hat. Macht ihr auch mit? Und fotografiert eure Antworten? Das wär ja was. Steffi sammelt die Links zu allen Blogs, die mitmachen. Und für alle Instagram-Fans: bitte das Tag #fffreitag verwenden!


Was kostet dich Überwindung?








Endlich wieder Yoga zu machen. Ich freu mich so darauf. (Und fühl mich hinterher SO VIEL BESSER). Ich schaffe es bloß nicht anzufangen. Auch nicht so einfach: Fischstäbchen für Fanny zu machen. Ich habe schreckliche Angst vor Fischen - sogar vor Stäbchen. Bescheuert, ich weiß.


Das letzte Geschenk, das du bekommen hast?








Ein Überraschungspaket von meiner Kollegin Grit. Ein Fanny-Kissen aus ihrem Onlinestore "A Star is born". Wie entzückend ist denn bitte dieser Stoff? Und überhaupt die ganze Idee? Jetzt schmückt es Fannys Kuschel-Lese-Ecke und macht uns gute Laune.


Das eine Kleidungsstück, in dem du wohnst?








Mein Ringelshirt. Und meine Boots. Ich kann mich nicht für eins entscheiden.


Wozu kommst du viel zu selten?








Öfter ins Kino zu gehen. Und Musik zu hören. So richtig laut über Kopfhörer.


Das Schönste auf deinem Schreibtisch gerade?








Gelbe Tulpen. Und der Wolken-Print von Philuko, der darauf wartet, gerahmt zu werden: "After Rain Comes Sun". Das kann man sich ja gar nicht oft genug sagen.


Ich wünsche euch ein schönes, entspanntes Wochenende!


PS: Liebe Julia, weiß gar nicht, ob du es schon gesehen hast, aber du hast GEWONNEN bei der Pinkmilk-Verlosung, schreibst du mir eine Email mit deinem Kontakt?
PPS: Habt ihr gesehen, dass bei Arte mit "The September Issue" heute ein Fashion-Wochenende beginnt?

UNITED SPIELVERDERBER

Eine Email bekommen, in der mir eine Frau schreibt, wie schrecklich sie es findet, dass bei mir immer alles ganz wunderbar, wundertoll und herrlich sei. Und dann all diese netten Kommentare, schreibt sie, die immer nur alles super finden. Grauenhaft. 


Ich könnte da jetzt drüber stehen. Let Karma take care of it, dann lies doch woanders, zwingt dich doch niemand, dir so viel grauenhafte gute Laune anzutun, gibt ja sicher genug Orte im Netz, die dich nicht mit Freundlichkeit belästigen.


Aber ich steh nicht drüber. Ich denke darüber nach.


Erster Gedanke: Wenn du wüsstest, wie superhappy ich gerade bin. Ich habe Migräne, schon seit drei Tagen, ich habe Rückenschmerzen, ich tue mich außerordentlich schwer damit, mein Kind in die Kita zu schicken, ich tue mich außerordentlich schwer damit, einen geraden Satz zu schreiben und anständig zu arbeiten, ich habe einen Pickel von der Größe des Empire State Buildings, das Kind hat drei Stunden zum Einschlafen gebraucht, die Bratkartoffeln sind angebrannt, die erste Mahlzeit, die ich heute kriege, gleich werde ich noch ein bisschen arbeiten, es ist halbzwölf. Der einzig wirklich gute Moment heute: mit Fanny zu Darwin Deez und Phoenix zu tanzen. Danke der Nachfrage.


Zweiter Gedanke: Natürlich kann man das alles doof finden. Die Dinge, die ich schreibe, fühle, zeige, liebe. Geschmäcker sind nun einmal unterschiedlich. Total legitim. Warum man allerdings etwas liest, was man so total grauenhaft findet, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Muss ich aber auch nicht können.


Dritter Gedanke: Ein Fragezeichen. Können Weblogs zu glücklich sein? Ich lese einen ganzen Haufen schrecklich glücklicher Weblogs. Weblogs, in denen Menschen sich glücklich kochen, basteln, backen, fotografieren, schreiben. Ich bin froh, diese Orte zu kennen. Froh, dass ich an einem Tag wie diesem zwischendurch mal fünf Minuten darüber nachdenke, ob ich Fanny auch so ein großartiges Namens- und Gesichterbuch machen kann wie Joanna für Toby. Froh, dass ich ganz hibbelig werde, wenn ich die in Gold getauchten Gläser auf "Say Yes to Hoboken" sehe. Froh, dass ich breit grinsen kann, wenn ich diese Bilder sehe. Oder diese. Oder diese. Oder dieses Sandwich. Aber es ist nicht nur das. Nicht nur die Freude darüber, an Tagen wie diesen (und an allen anderen) Orte zu kennen, die mich glücklich machen. Ausflugsdampfer. Schrebergärten. Badewannen. Als ich vor anderthalb Jahren mit Slomo begonnen habe, hätte ich nie damit gerechnet, wie nahe man Menschen sein kann, denen man noch nie begegnet ist. Wie liebevoll, mitfühlend und großzügig ein so abstrakter Ort wie das Internet sein kann. Wie sehr es mir manchmal den Tag rettet, wenn jemand, den ich noch nie gesehen habe, jemand, der auf der Straße einfach an mir vorbei gehen würde, schreibt: Ich denke an dich, du bist nicht allein mit diesem Gefühl. Oder manchmal auch: Yeah, diese Schuhe sind wirklich ein Knaller. Wie sehr es mir den Tag rettet, wenn ich an Fannys allererstem Kita-Tag ein kleines Paket von K. bekomme, einfach so, weil sie weiß, dass ein allererster Kitatag nicht so ganz leicht ist. Vielleicht auch, weil ich hier auf Slomo eigentlich immer nur ich bin. Nie das Gefühl habe, irgendwer anders sein zu müssen. Weil es okay ist, mal durchzuhängen. Oder Angst zu haben. Oder nicht zu wissen, wohin mit mir. Oder glücklich zu sein. Ich glaube, ich habe mich in meinem ganzen Leben noch nie so oft verknallt wie in den letzten Monaten. In Weblogs, in Geschichten, in Kommentare, in Emails, in euch.


Dreieinhalbter Gedanke: Aber wenn ich doch manchmal übel drauf bin und Schwermut sich in mir breit macht und meine Tage zerschossen sind und zu viel auf meiner To-Do-Liste steht und ich nicht weiß, wie ich die einzelnen Punkte abhaken soll, ohne dass für jeden abgehakten Punkt zwei neue auf die Liste kriechen, und die Migräne und die Müdigkeit beschlossen haben, sich ausgerechnet mich als Ort für ihren Vergleichskampf auszusuchen - ja, dann kann es doch nicht stimmen, dass dieses Weblog ich ist, dann ist dieses Weblog doch nur mein halbes Ich, das nette, freundliche, gut gelaunte Ich, das ich der Welt entgegen halte, und dann hat das doch etwas Verlogenes, nicht wahr? Vielleicht. Kommt darauf an, was man von einem persönlichen Weblog erwartet. Ob man davon ausgeht, dass es eine Psychotherapeuten-Couch ist, auf der absolut alles raus muss, jedes Unbehagen, jede Träne, jedes Mir-gehts-aber-nicht-immer-so-toll-wie-alle-glauben, jedes der-Kollege-war-aber-heute-scheiße-drauf. Oder ob man den Menschen, die ein persönliches Weblog betreiben, gestattet, sich dieses Weblog so einzurichten wie ein, sagen wir mal: Wohnzimmer. Also möglichst stimmungsaufhellend. Mit hübscher Deko, ein paar schönen Bildern, frischen Blumen, die einen daran erinnern, dass es Schönheit gibt. Statt mit knarzenden Stühlen, die bei der Benutzung so ächzen wie die eigene Seele manchmal. Würde man dem Wohnzimmer nachsagen, dass es falsch ist, weil nichts in ihm darauf schließen lässt, dass die Menschen, die sich aufs Sofa legen, gar nicht immer so fläzig sind? Könnte mein Wohnzimmer jemanden aufregen, weil es wohlig, hell und freundlich ist und deswegen ein falsches Bild von mir abgibt? Ach ja.


Vierter Gedanke: Einfach nur froh. Froh, dass ich keine anderen Sorgen habe als eine mies gelaunte Email, keine anderen Probleme als Kita-Abschiedsschmerz, einen Riesenschädel und Müdigkeit. Das war nicht immer so in meinem Leben. Froh, froh, froh. Von mir aus auch zu glücklich. Falls das überhaupt geht.


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