STILKOLUMNE


Früher, als Okka und ich ein Büro teilten, gab es die Schreibmützentage. Eine Idee von Okka und eine großartige dazu. Sobald eine von uns eine Wollmütze aufhatte, wusste die andere: Sie muss sich aufs Schreiben konzentrieren und damit sie keinen Nervenzusammenbruch kriegt, bevor der verdammte Text fertig ist, spricht man sie besser nicht an. Ausnahme: zur Absprache der Schokoladenzufuhr. Tage, an denen wir beide eine Mütze trugen, müssen für unsere Kollegen die Hölle gewesen sein.

Obwohl Okka und ich - leider! - schon lange nicht mehr in einem Büro sitzen: Das Ritual, eine Mütze aufzusetzen, sobald es mit einem Text kompliziert wird, ist geblieben. Es hilft.

Und genau wie die Mütze, hilft dieser Hut. Nicht beim Schreiben, dafür gehen nur bestimmte Mützen (klingt wahnsinnig, ist es auch. Wenn man manchmal um drei Uhr morgens über einem Text sitzt und keine Worte findet, ist man dem Wahnsinn halt sehr nah). Nein, der Hut hilft gegen Novembertage. Gegen Tage, an denen ich morgens am liebsten im Bett liegen würde, weil so viel zu tun ist, dass ich denke: schaff ich eh nicht, lass mich in Ruh. Gegen Ich-bin-heute-ganz-klein-ohne-Hut-Tage. Denn dieser Hut, er macht größer. Aufrechter. Gewappneter. Selbst wenn ich nur das Altglas wegbringe oder bei meiner Krankenkasse anrufen muss (trage ich den Hut drinnen? Manchmal - wenn ich bei meiner Krankenkasse anrufen muss). Er ist der Trick, den ich anwende, wenn ich vom Erwachsensein mal kurz entzaubert bin. Ein Paar spitze schwarze Stilettos haben die gleichen magischen Kräfte. Und ein knatschroter Lippenstift.

Und weil heute einer dieser Tage ist, will ich wissen: Was sind eure Schreibmützen?

Marlene

20 Kommentare:

  1. Ha ha - welch geniale Idee!! Wenn ich am texten bin, dann hab ich meist Ohrstöpsel im Ohr und lasse ganz ganz gediegene Musik laufen. Dann hör ich weder das Schmatzen meines Zimmernachbarn, noch das telefonieren des anderen Nachbarn ;)
    Lg Juliane

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  2. Was für ein wundervolles Bild! Wow. Auf Mützen- und Novembertage...

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  3. Ich LIEBE Hüte. Also wenn euch die Frau mit Hut in Deutschland entgegen kommt, das bin ich. Obwohl ich feststellen durfte, dass ich in letzter Zeit nicht mehr ganz alleine bin damit. ZUm Glück. Ein Hut ist eine praktische Sache. Vor allem an Bad-hair-days. Ganz anders als eine Mütze, peppt er das Outfit auf, statt es zu erdrücken.

    Und ich liebe knallrote Lippenstifte, da hab ich mindestens fünf von, natürlich in verschiedenen Nuancen. Über diese Vorliebe muss ich unbedingt mal posten, hat nämlich alles seinen tieferen Grund.

    Und weil Hut und Lippenstift so normal sind für mich, ist mit zu allererst die Bluse aufgefallen auf dem Foto. Gibt es dazu eine Quellenangabe?

    Grüße! N.

    PS: Die Idee mit der Schreibmütze ist gut! Bei mir ist es die Tür, ist die zu, brauche ich Ruhe. Ist die auf, darf jeder ungestraft stören. - Setzt natürlich eine Tür im Büro voraus.

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  4. Offenbar hilft mir die Mütze nicht bei all meinen Texten, ähem. Denn was ich mit "Was sind eure Schreibmützen?" meinte, war eigentlich: Was sind eure modischen Tricks gegen Tage wie diese? Wobei mich natürlich auch interessiert, was eure Schreibmützen sind. Denn, hey, ich kann jede Hilfe gebrauchen!

    Bisher konnte ich beim Schreiben nie Musik hören - zu ablenkend. Aber da in der Wohnung unter uns drei gerade Studenten mit einer Vorliebe für Krawalltechno eingezogen sind (ich arbeite zu Hause), muss ich meine Taktik vielleicht ändern.

    Hej, Rike. Das Foto hat James gemacht. Und wie nett, dass er mich mit dem Hut so sieht, wie ich mich damit fühle.

    Dann, liebe Nelja, weißt du vielleicht auch, ob es eine tiefere Bedeutung hat, dass ich zehn halb aufgebrauchte Mascara-Tuben besitze? Die Bluse ist von Swildens. Noch so eine Entdeckung von Okka und eine wirklich tolle Marke: www.swildens.fr

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  5. Liebe Marlene, dein Kolumne ist eine Freude und dein Hut trés chic! Unglaublich wie sehr einem so ein Teil ein anderes und besseres Gefühl geben kann.

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  6. Danke für den Tipp.

    Gegen das Novembergrau - das sich in meinen Klamotten ganzjährig zuhauf findet, weil ich es als Basis sehr zu schätzen weiß - nutze ich in diesem Herbst maisgelb, Schal, Strümpfe, Schmuck (Bernstein geht gut - eigentlich für den Sommer auf weiß gedacht, trage ich den einfach mal weiter).

    Grüße! N.

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  7. Oooaaahhh, ihr Schufte!!! Die Seite ist ja erst Mal sofort in meiner "Zum Kaufen"-Liste gelandet. Und alles nur, weil ich grad Urlaub habe. Ich fürchte, da werde ich heute Nachmittag gleich noch einkaufen gehen ... und was sagt mein Konto dann wieder? Rot ist eine wunderschöne Farbe.

    Grüße! N.

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  8. Hahaha, Nelja, rot IST eine wunderschöne Farbe!

    Außer meiner Schreibmütze trage ich an Tagen wie diesen: große Kopfhörer (Musik hilft IMMER), ein Ringelshirt und rote Nägel.

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  9. Wow, der Hut ist toll! An Tagen, an denen ich unsicher bin, vor allem, wenn ich vor anderen reden oder präsentieren muss, helfen auf jeden Fall hohe Schuhe!!! Und, wie bei dir Okka, mein ältestes Kleidungsstück: mein geliebtes Ringelshirt... (zur Not geht auch eins von den 25 neueren, aber das älteste ist das beste!). Und wenn ich nicht schreiben kann, ist Schokolade immer noch der beste Helfer (http://www.etsy.com/listing/59489918/things-are-getting-worse-please-send)! Viele Grüße und euch allen einen tollen Wochenstart mit Hut und Schokolade!

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  10. hahaha, Kati, vielen Dank für den Link ;o)))) Ich suche gerade coole Poster für meine Sammelsurium-Fotowand und der ist ein heißer Kandidat!
    Gegen nervige Tage hilft bei mir was ganz und gar unmodisches - einfach mit der Arbeit oder Wohnung aufräumen ANFANGEN.
    Marlene, schreibst Du nicht mehr die "Marlene probiert an"-Kolumne in Maxi? Die fand ich toll!

    Liebe Grüße,
    Mailis

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  11. Stimmt, als ich letztens die Maxi durchgeblättert habe, hat sie mir auch gefehlt!!!

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  12. Roter Lippenstift und dazu Mamas uralter, viel zu großer aber immer noch wunderbar weicher, ebenso wunderbar maus-grauer Kaschmirpulli.

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  13. Mein Hilfsmittel gegen die Tage, an denen ich mich alles andere als unbezwingbar fühle, ist meine riesengroße bunte Strickjacke. In ihr kann ich mich einmummeln gegen die Kälte und die Arbeit und den Frust, und darunter kann mein Outfit noch so uninspiriert sein: Die anderen sehen nur das farbenfrohe Muster und denken, "die hat aber heute gute Laune". Und das ist ansteckend.

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  14. Merci, Ulrike!

    Stimmt, vertraute Kleidungsstücke helfen auch. Oder, seltsamerweise, die Hemden von meinem Mann zu tragen.

    Mailis! Kati! Wie lieb von euch, Danke. Soweit ich weiß, schreibe ich die Kolumne noch. Nur für die aktuelle Ausgabe nicht. Dafür kommt dann in der nächsten Ausgabe der Midi-Rock. Untertitel: Kleidungsstücke, die einem sowas von gar nicht helfen.

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  15. (Irgendwie wollte Blogger meinen Kommentar grad nicht, schreib ichs halt noch mal. Falls ihr ihn doch habt, bitte nur einmal veröffentlichen)

    Ha! Marlene ist DIE Marlene? Na, so was.

    Midiröcke? Hatte ich auch mal welche, damals, als wir noch das Modediktat hatten. Die enden immer an der falschen Stelle der Wade und es sieht aus, als ob man Stampferbeine Hätte (die man natürlich NICHT hat). Entweder Mini, dann gucken die Knie auch im stehen raus, oder Maxi, muss nicht auf dem Boden schleifen, aber bis zum Knöchel darf es gehen.

    Grüße! N.

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  16. Meine Schreibtischmütze: ein schönes Kleid und hohe Schuhe. Und meine Kollegen Klaus, Claus und Klaus-Peter, die dann Sachen wie "subbr, zackig", "ho ho, sehr schön" und "hat jemand Geburtstag und du bist das Geschenk?" sagen. Ach, meine Kläuse.

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  17. Nelja: ich bin's - das modische Crash Test Dummy. Im Midi-Rock sehe ich aus wie eine Bibliothekarin. Und keine von denen, um die sich ja angeblich Männerphantasien drehen. Sondern die, die mich jahrelang in der Schule traktiert hat. Eine Frau, der man die Stützstrümpfe schon im Gesicht ansah.

    Oh, Silke! Ich schaffe es kaum, vor Lachen zu tippen. Klaus, Claus und Klaus-Peter? Wenn sie nicht schon eine Boyband gegründet haben, sollten sie das SOFORT tun. Ihre Lieder würden selbstverständlich nur von hohen Schuhen handeln.

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  18. Also ich finde Midiröcke ja perfekt. Ich besitze ganz viele, die restlichen Längen habe ich ziemlich aussortiert, lange bevor Midiröcke überall zu sehen waren. Ich trage sie mit ankle boots, mittlerweile gerne auch mit Ballerinas wegen Kinderwagen-schiebens und fühle mich wahnsinnig wohl darin. Wahrscheinlich weil ich 180 cm groß bin und schlanke Waden habe (wetten, dass das Deine Schlussfolgerung ist ;o)))

    Das einzige Problem, das ich mit Midiröcken habe, ist der Wintermantel dazu. Der muss genau dort enden, wo der Rock endet und schmal geschnitten sein. So einen Mantel habe ich noch nicht gefunden.

    Liebe Grüße,
    Mailis

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  19. Ich fände sie auch so gerne perfekt. Und bin mir sicher: an dir sehen sie super aus. Ich habe bloß Waden wie ein Kreisligafußballers. Das ist super, wenn man Eckbälle unter die Latte zirkeln will. Nicht so super, wenn man eine Rocklänge tragen möchte, die Mitte der Wade endet. Und da ich so gerne Geld ausgebe (auch das anderer Menschen), ein paar Vorschläge für Mäntel: http://www.whyred.se/web/-/show-product/show-product.php?item=prod_prod-s1/344392&group=prod_prod_grp-s1/428, http://www.topshop.com/webapp/wcs/stores/servlet/ProductDisplay?beginIndex=0&viewAllFlag=&catalogId=33057&storeId=12556&productId=3910944&langId=-1&sort_field=Relevance&categoryId=391052&parent_categoryId=203984&pageSize=200 und http://www.frenchconnection.com/product/Woman+Collections+Coats+And+Jackets/70PZ1/All+Hours+Long+Coat.htm

    Verdammt, den von Topshop brauch ich selbst sofort.

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  20. Jahhh, der Mantel von Whyred ist ja sowas von mein Geschmack! Wie lieb von Dir!!! Wie viel ist das jetzt in EUR... und man kann sogar in Raten zahlen :o)) Ich bin mein Mantelbudget für dieses Jahr ja schon los, habe es in einen braunen oversized-Blazermantel von COS (geht gar nicht mit einem Midirock) und in einen Woolrich-Parka (vielleicht mit einem Taillengürtel?) investiert.
    Ich behalte den Mantel aber im Auge, der nächste Sale kommt bestimmt.

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