Paris, erster Tag








Sonst habe ich jedes Mal, wenn ich hier war, die Frauen beneidet. Für die Art, wie sie Frauen sind. Keine Mädchen, auch keine großen, keine Niedlichkeiten, auf eine beneidenswert erwachsene Art sexy. Heute habe ich mir zum ersten Mal gewünscht, ich könnte ein Mann sein. Nicht jetzt, sondern in 30, 40 Jahren. Dann würde ich mit den anderen Männern auf einem Platz gleich neben dem Park am Ende der Straße Boule spielen. Auf eine sehr entspannte und ernsthafte Art. Die Kugel polieren mit meinem Spezialtuch und dann eine Bogenlampe werfen, exakt auf die Kugel von Georges, der sich schon als Sieger gewähnt hatte. Und Georges würde sein Maßband herausholen, das er für solche Fälle immer in der Tasche hat, und lachen, hast recht, du bist wirklich näher dran, zwei Zentimeter nur, aber die Runde geht an dich. So ähnlich habe ich es heute an meinem ersten Tag in Paris beobachtet, ein paar Straßen weiter im Bezirkspark gleich neben dem Spielplatz. Ich hätte den alten Herren noch stundenlang weiter zusehen können, aber man sah auch: das war eindeutig Männersache, keine einzige Frau in der Nähe. Da wollte ich nicht stören und bin weiter, in ein Café, auf einen Déca und eine Orangina. Und noch einen Déca und eine Orangina. Paris macht schöne Sachen mit einem.

Barbara - Ma plus belle histoire d´amour.

2 Kommentare:

  1. Na, das ist ja mal ein schöner Blog!!! Wie gut, dass es denn Proust-Fragebogen gibt, da entdeckt man dann solche Perlen! Ich komme jetzt öfter vorbei *-*

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  2. Oh oh oh wie toll!!! Das macht einem aber gute Laune im grauen Deutschland. Laß es Dir weiter gut gehen und schreib davon. Mein Lieblingslied von Barabara ist übrigens "Le mal de vivre", was auch etwas besser zu Deutschland passt.

    Guck mal:
    http://www.youtube.com/watch?v=QOXj23x5EW8

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