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LIEBLINGE DES JAHRES, PART 1: FILME UND SERIEN


Bevor das Jahr zu Ende geht, kommt hier noch der erste Teil meines kleinen Jahres-Rückblickes. Filme und Fernsehserien, die ich 2013 unheimlich gerne gesehen habe:

* "Frances Ha". Mein Film des Jahres. Ich habe ihn mir schon auf DVD gekauft, mag ihn aber eigentlich noch gar nicht schauen und mir noch aufheben (auch weil ich mich so darauf freue, meinem Mann diesen Film zu zeigen). Ich glaube, es ist der Film für den 25. Dezember-Abend. Warum ich ihn so gerne mag, steht hier.

* "The Newsroom". Ein desillusionierter Nachrichten-Moderator gibt sich selbst (und der Sendung, die er macht) noch eine zweite Chance. Diese Serie habe ich in den Sommerferien in New York geguckt, mit einem Riesenbecher Peanut Butter Ice Cream auf dem Bauch. Wenn die Grillen vorm Fenster zu laut gezirpt haben, mussten wir zwischendurch das Fenster schließen. Gut möglich, dass ich die Serie auch so mochte, weil ich diese faulen Sommertage in Amerika so geliebt habe. Aber auch zu Hause habe ich sie gerne weitergeschaut.

* "Oh Boy". Ich finde diesen Film (und Tom Schilling) ganz wunderbar.

* "Before Midnight". Mit Jesse und Celine bin ich erwachsen geworden. Als sie sich auf einer Zugfahrt nach Wien kennenlernten und ausstiegen, um gemeinsam eine Nacht zu verbringen, war ich 18 (und genauso ungepanzert wie sie). Als sie sich 2004 in Teil zwei der Geschichte in Paris wiedertrafen, war ich 27 (und genauso unglücklich verliebt wie sie). Teil drei erzählt nun, wie es den beiden in den letzten zehn Jahren ergangen ist: Sie haben Zwillinge, sie lieben sich, tief, verbunden - aber sie sind auch so ungnädig miteinander wie man ungnädig wird, wenn man einander auswendig kennt (oder auswendig zu kennen glaubt). Ein Film, der mir sehr nahe gegangen ist, weil er zeigt, wie die Liebe ist, wenn sie zum Alltag geworden ist.

* "Girls". Vier Freundinnen leben und lieben in New York. Mit viel Sex und viel City, aber auch mit vielen Enttäuschungen, Verwirrungen und Fragezeichen. Ich mag "Girls" (und Lena Dunham) sehr.

* "Argo". Sechs Angestellte der amerikanischen Botschaft verstecken sich nach der Erstürmung und Besetzung der Botschaft in Teheran 1979 in der kanadischen Botschaft. Tony Mendez (Ben Affleck) soll sie heimlich aus dem Land bringen - mit Hilfe eines unglaublichen Plans. Ich bin eigentlich nicht der größte Ben Affleck-Fan, aber diesen Film fand ich sensationell gut und spannend (wie übrigens auch "State of Play - Stand der Dinge").

* "Das Leben ist nichts für Feiglinge". Was passiert, wenn einen das Leben einfach aus der Bahn haut, wenn von einem Tag auf den nächsten jemand stirbt, den man unendlich geliebt hat? Frau Färber stirbt bei einem Unfall in der Kita, in der sie arbeitet. Ihr Mann Markus (toll: Wotan Wilke Möhring) weiß nicht, wie er ohne sie weiterleben soll, deswegen lebt er einfach weiter, als sei nichts geschehen (oder tut zumindest so). Seine Tochter Kim (toll: Helen Woigk) weiß nicht, wohin mit ihrer Wut aufs Leben und mit ihrer Wut auf ihren Vater. Oma Gerlinde (sowas von toll: Christine Schorn) vermittelt zwischen beiden und hilft (vor allem mit ihrem trockenem Humor), aber das Leben wirft auch sie aus der Bahn und konfrontiert sie mit einer schlimmen Diagnose. Nacherzählt klingt dieser Film viel deprimierender als er ist. "Das Leben ist nichts für Feiglinge" erzählt vom Tod, viel mehr erzählt er aber vom Leben. Vom Überleben und Weiterleben, von Schmerzen und von Liebe und von Angst und von Nähe. Lauter riesengroße Themen, von denen dieser Film beeindruckend komisch und schlau erzählt.

* "Being Erica" - meine Überraschungsserien-Entdeckung des Jahres. Hier beschrieben.

* "In Treatment". Was für eine faszinierende Serien-Idee: Paul Weston ist Therapeut, die Serie zeigt seine wöchentlichen Sitzungen mit vier Patienten - und seiner eigenen Therapeutin. Nicht die Art Serie, die einem super Laune macht, aber eine Serie, die einen nicht mehr loslässt, die nachdenklich macht und wach fürs Leben.

* "Borgen - Gefährliche Seilschaften". Die letzte Staffel der dänischen Serie zeigt die Rückkehr der ehemaligen dänischen Premierministerin Birgitte Nyborg in die Politik. Im Herbst lief die dritte Staffel dieser unfassbar guten Serie auf Arte, ich hab nur die ersten vier Folgen gesehen und den Rest verpasst - deswegen freue ich mich sehr auf die DVD, die Ende Januar erscheint.

* "Downton Abbey". Die perfekte Serie, um abzutauchen: Die Geschichte einer britischen Adelsfamilie und ihrer Angestellten Anfang des 20. Jahrhunderts. Große Kulisse, große Roben, große Emotionen, große Intrigen, großer Spaß. (Obwohl ich das Ende von Staffel 3 so empörend fand, dass ich eigentlich NIE wieder "Downton Abbey" gucken wollte, eigentlich).

* "Vielleicht lieber morgen". Eine klassische Coming-of-Age-Geschichte, aber eine ungewöhnlich toll erzählte: Charlie hat an der Highschool wenig Freunde, bis er Patrick und seine Stiefschwester Sam kennenlernt und zum ersten Mal in seinem Leben das Gefühl hat, nicht allein zu sein mit seinem Anderssein. Was für ein hinreißender Film.

* "Scandal". Mit dieser Serie ist es wie mit Rosmarin-Chips, ich kann einfach nicht aufhören, sie mir reinzuziehen. Olivia Pope kümmert sich in ihrer Kanzlei um die ganz harten Fälle: Um berühmte Menschen, die einen schmutzigen Skandal am Hals haben. Nebenbei hilft sie dem amerikanischen Präsidenten dabei, im Amt zu bleiben. Was nicht unbedingt einfacher ist, denn der amerikanische Präsident ist auch der (sehr verheiratete) Mann, den sie liebt. Eine super gemachte, hochspannende, mitunter herrlich beknackte Serie.

Jetzt würde ich mich irre freuen, wenn ihr mir eure Lieblingsfilme und Serien des Jahres in die Kommentare schreiben würdet - der DVD-Stapel für die Weihnachtsferien darf (und soll) noch wachsen. Danke. Kommt gut in die Woche.

DER PLAN FÜRS WOCHENENDE


Der Plan fürs Wochenende: möglichst viel rumliegen, möglichst viel essen (also im Prinzip: Weihnachtsferien - nur ohne Lebkuchen und bei 40 Grad). Nachdem ich im Bad jeden Morgen auf Melanies "Enjoy it. Because it´s happening" gucke, mag ich nun endlich auch den Film zum Spruch sehen: "Vielleicht lieber morgen" ("The Perks of Being A Wallflower"). Am Kühlschrank hängt schon das Rezept für "Penne mit Zwiebelconfit, Rucola und Ziegenkäse" von Vienna Wedekind (sehr empfehlenswertes Blog übrigens), das ich letztes Wochenende probiert habe und großartig fand. Und ein neues Buch wartet auch schon: "Blue Plate Special: An Autobiography of My Appetites" von Kate Christensen (als wäre der Stapel neben dem Bett nicht schon groß genug, aber dieses Buch klingt einfach zu gut..). Was mehr braucht es für ein gutes Wochenende? Außer einem Riesenvorrat Eis, natürlich. Habt ein schönes.

Auch schön:
Sign Him Up!
* Dieser Trailer.
* 101 Picnic Dishes to Make in 20 Minutes.
* Konglomeratdesign. Auch bei den Fünf Dingen. 
* Food &. 
* Sterne auf der Strickjacke. Und diese Schuhe.
* Blogentdeckung: Grossman & Friends - besonders das Rezept für den Schokoladenkuchen der Schwiegermutter.
* Berndnaut Smilde Makes Real Clouds.
* Mimas Fragen.

KIRSTENS FÜNF: STÄDTEREISEN

Ich habe Urlaub. Sogar richtig lange. Nach einem arbeitsreichen bisherigen Jahr heiß ersehnt. Ich merke, dass Menschen, die mich nach meinem Reiseziel fragen, große Erwartungen haben. Vermutlich würden Antworten wie "Och, ich wollte schon immer mal ein paar polynesische Inseln erkunden", oder "Ich tausche mit einem Architekten aus Japan für ein paar Wochen die Wohnung. Der interessiert sich für die 50er-Jahre-Bebauung in Köln und, naja, Tokyo stand ja schon lange auf meiner Liste", diese Erwartungen befriedigen. Die Wahrheit ist: Ich bin im Moment zu müde. Zu müde, einen neuen Ort kennenzulernen. Ich hab das tiefe Bedürfnis, einfach zuhause zu bleiben. Nachmittags im Café sitzen und lesen. Mal in ein Museum gehen oder mir ein Bauwerk von innen anschauen, an dem ich sonst immer nur vorbeilaufe. Freunde treffen und solche Verabredungen nicht nur um den Arbeitsalltag drumrum organisieren. Zweimal hintereinander am gleichen Tag ins Kino gehen. Auf dem Sofa rumlümmeln und endlich die zweite Staffel "Downton Abbey" schauen, tagsüber, stundenlang. Dann mal raus auf den Balkon, für eine Kuchenlänge. Und wieder rein und weitergucken. Oder einfach nur laut und lange Musik hören. Zum Fernreisen reichen mir diesen Sommer ein paar Filme und Bücher. Hier meine fünf liebsten:

Bei jedem Film von WES ANDERSON bin ich gespannt, wo die Reise diesmal hingeht. In ein Pfadfinderlager. Unter die Meeresoberfläche. Per Zug durch Indien. Vor allem: In die Anderson-Version dieser Orte, denn es sind schrullige, bunte, sorgfältig komponierte Fantasiegebilde. Und so liebe ich es, mit Anderson und seinen "Royal Tennenbaums" in ein New York zu reisen, wie ich es in der Realität nicht erleben könnte. Ich bin gerührt von dieser dort wohnenden, schrecklich beknackten Familie, die trotz aller Egomacken nicht ohne einander kann. Ich liebe, wie ein knurriger Gene Hackman heimlich seinen Enkeln beibringt, was Spaß ist. Wie Bill Murray sich wie ein melancholischer bärtiger Maulwurf vergeblich um seine junge Frau Margot bemüht. Wie eine kajaltriefende Gwyneth Paltrow stoisch ihre Zigaretten raucht. Wie ein hüftsteifer Danny Glover Angelica Huston ungelenk einen Heiratsantrag macht. Und das Tenenbaum-Haus, in dem sich alle immer wieder begegnen, irgendwo in New York.

Ich höre selten Popmusik im klassischen Sinne. Ich bezeichne neongelbe Radlerhosen mit Fransen und Blumenshirts mit Monsterschulterpolstern für gewöhnlich nicht als sexy. Und dann kommt SANTIGOLD. Zeigt, dass frau in Popsongs nicht nur über Liebe, Jungs und Herzschmerz singen muss. Dass sie musikalisch alles mixen kann, worauf sie Bock hat. Dass knallbunte Videos in 90er-Ästhetik immer noch cool sind und mich ein bisschen selig an viel vor MTV vertrödelte Provinzjugend erinnern. "So machen wir das in Brooklyn", sagt sie auf der Bühne, freut sich über die jubelnde Menge und lacht. Vor allem macht sie ihr eigenes Ding. Was ne coole Sau. Ich kann einen Konzertbesuch nur empfehlen. Oder das laute Hören ihrer Songs beim nächtlichen Fahren durch die Stadt.

Eine Querflöte zirpt, das Schlagzeug wird sanft angeschlagen, die Gitarre dazu, Streicher und Bläser setzen ein und ein Mann tanzt mit seiner Stimme darüber. Das ist nicht Brooklyn, das ist London. Und das Gegenteil von modern. Bluesig, soulig, eine Zeitreise in die 60er Jahre, an denen MICHAEL KIWANUKA offensichtlich Lust hat. Meiner Fußballunlust verdanke ich, über diesen Sänger gestolpert zu sein. Arte statt EM. Zum Glück. Im Herbst will ich ihn unbedingt auf der Bühne sehen.

Das Arte-Programm hat mich mit seinem "Britishness"-Themenschwerpunkt auch durch den Rest der EM gerettet. Von London aus bin ich aufs Land weitergereist und einmal die Woche in JANE AUSTENS Welten abgetaucht. Wunderbar, wenn Dialoge immer erstmal mit einer Frage eröffnet werden, ob es denn auch den Eltern und Geschwistern gesundheitlich gut gehe. Immer wieder schön: Die BBC-Verfilmung von "Pride and Prejudice". Die mit Colin Firth als Mr. Darcy und der berühmten Teich-Szene, bei der die Zuschauerin unwiderruflich den gleichen entrückten Gesichtsausdruck bekommt wie Elizabeth Bennet. Colin Firth wird wohl trotz Oscargewinn für immer der Mann bleiben, der selbst in teichfeuchtem Zustand seine Elizabeth erstmal fragt, ob denn auch ihre Eltern wohlauf seien.

Mit JULIE DELPY macht mir Städtereisen besonders Spaß. Ich staune über ihr wunderschönes Gesicht, als sie in "Drei Farben: Weiß" mit ihrem polnischen Ehemann hadert und am Ende in Warschau strandet. Wie unfassbar jung sie da war und ebenso in "Before Sunrise", als sie mit Ethan Hawke durch Wien läuft. Wie sie ihm Jahre später in Paris wieder begegnet (ob es jemals einen dritten Teil dieser Filmreihe geben wird? Und in welcher Stadt treffen sich Julie und Ethan dann?). Wie sie und ihre Familie ihren amerikanischen Freund in Paris und in New York an den Rand des Nervenzusammenbruchs führen. Woody Allen verschlägt es in seinem nächsten Film nach Rom (und endlich spielt er auch selbst wieder mit), aber sollte er irgendwann keine Filme mehr machen, hab ich das beruhigende Gefühl, dass mit Madame Delpy eine würdige Nachfolgerin im Schaffen großartiger neurotischer Filmcharaktere schon bereit steht.

Und ihr? Wenn Geldbeutel, Wetter, Terminkalender oder andere das Reisen verhindern, welcher Film oder welche Musik hilft als Ersatz?

Kirsten
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