16 FRAGEN AN 2016

„Tatsächlich... Liebe” geguckt. Und den Rotkohl meiner Schwester gekocht. Haselnuss-Karamell-Schnitten gemacht und unfassbare Schokoladen-Meringues. Im Milchreis nach der Glücksmandel gesucht (eine dänische Tradition, die Marlene mir beigebracht hat) und in neuen Weihnachtsbüchern gelesen. Runden um den Pudding gedreht. Schneekugeltage, wenn es denn schneien würde. Trotzdem geht mir gerade viel durch den Kopf. Mehr noch als sonst am Ende des Jahres. So viel ist 2016 passiert, im Kleinen wie Großen. Dieses Jahr hat mich so glücklich gemacht. So müde manchmal. Traurig auch und oft ratlos. Und weil ich Fragen und Listen mag, habe ich 16 Fragen an 2016 geschrieben, die dabei helfen sollen, dieses Jahr zu Ende zu denken – es zu sortieren, zu enthaken, einzuordnen. Und mich an all das Schöne zu erinnern, das es auch gebracht hat. Die Antworten, die ich gefunden habe, folgen nächste Woche. Oder wann immer ich sie gefunden habe. Jetzt denke ich mir ein Silvesteressen aus (was gibt´s denn bei euch?). Und kaufe ein paar Glückskekse und Knallerbsen. Und Ü-Eier fürs Ü-Eier-Orakel. Und schreibe mit einer Wunderkerze einen Wunsch für 2017 in die Luft. Weil ich mir ganz sicher bin, dass das funktioniert. Und bin sentimental und dankbar und ein bisschen durch den Wind.

Kommt gut ins neue Jahr. Ich hoffe, es bringt euch ganz viel Schönes. 
Danke fürs Lesen. Und überhaupt.
SaveSave

DANCE, DANCE, DANCE: ZEHN FILM-TANZSZENEN,
DIE MIR GUTE LAUNE MACHEN (UND EIN HINREISSENDES WEIHNACHTSVIDEO)




















PS:

EINE LIEBESLISTE MIT AUTORIN MIRIAM STEIN



Miriam Stein hat ein irrwitziges und irrwitzig gutes Buch über ihr eigenes Leben geschrieben. Und während ihr Text voran tanzt (sie schreibt schnell, umweglos, in lauter präzise gesetzten Schritten), auch über unser aller Leben im 21. Jahrhundert. Es geht um Angst. Zuerst um die für sie plötzlich einsetzenden Angstattacken ihrer Mutter, die bald zu einer Dauerangst werden, vor allem möglichen. Darum, wie das eine Kindheit, eine Jugend und ein Erwachsensein bedrängt, aus den alten Schienen hebt und in neue zwängt. Dann darum, wie sie zur Einzelgängerin, zum tough cookie wird. Darum, wie sie sich durchschlägt, abhaut, sich fängt, ankommt. Und darum, wie sie die Angst zu erforschen beginnt, merkt, dass sie überall rumort, auch hinter dem Lächeln all der Leute, die versichern, alles sei gut. „Das Fürchten verlernen – 7 Mutproben, die alles verändern” (Suhrkamp) ist vieles: beklemmend, verstörend, tief, lakonisch, nah an der Zeit, und immer wieder auch witzig, auf eine schwarze Art, eines aber ist es nie: selbstmitleidig. Ich finde, man sollte dieses Buch unbedingt lesen. Schon um diese tolle Frau kennenzulernen, die bei Harper´s Bazaar als Features Director arbeitet. Hier ist ihre Liebesliste.

1) Ein Buch, das dir viel bedeutet?
„Der bessere Teil der Welt” von Jennifer Egan. Das beste, schlaueste und mutigste Buch der letzten Jahre. Ein Kapitel besteht aus einer Powerpoint-Präsentation, die einen beim Lesen zum Heulen bringt – Powerpoint, nicht gerade ein gefühliges Programm. Ich lese immer wieder rein, wenn ich selbst keinen geraden Satz mehr schreiben kann. Mit Jennifer Egan im Ohr geht es immer sofort besser. 

2) Ein Film, der lange bei dir geblieben ist?
„The Royal Tenenbaums”, „Lost in Translation” und „Her”. Als „The Royal Tenenbaums” in die Kinos kam, wollte ich selbst noch Filmemacherin werden. Ich sah den Film und schrieb daraufhin ein Drehbuch. Es wurde nie verfilmt, aber es war das erste langformatige Stück, das ich fertig geschrieben habe. „Lost in Translation” hat mich abgeholt, obwohl ich erst Jahre später nach Tokio gereist bin, saß ich damals mit Charlotte (Scarlett Johansson) am Fenster und starrte voller Heimweh auf die Metropole im Dunkeln. „Her” – ein Mann verliebt sich in ein Betriebssystem, das wiederum nach dem Sinn der Existenz sucht – das klingt so verkopft und ist als Film lustig und rührend und absolut einzigartig. Mit High-Waist-Hosen von Opening Ceremony. 

3) Ein Song, der dir unendlich gute Laune macht?
„Disco 2000” von Pulp: „Let’s all meet up in the year 2000. Won´t it be strange when we are all fully grown.“

4) Was ist deinem Kleiderschrank ziehst du immer wieder an?
Ein gepunktetes Kleid von Zara. Ein sehr dankbares, pflegeleichtes Knock-Off aus der ersten Slimane-Saint-Laurent-Kollektion – mit Pussy Bow und so. War ein Frustkauf in der Mall am Potsdamer Platz in der Launch-Phase von Harper’s Bazaar. Man kann es in der Waschmaschine bei 40 Grad waschen. Und es dann sofort wieder anziehen, denn es passt immer. 

5) Und was würdest du niemals wegwerfen, obwohl du es schon lange nicht mehr anziehst?
Ein Cocktailkleid von Donna Karan, Jahrgang 1998. Damals habe ich als Fotoassistentin in der Werbung 250 Mark am Tag verdient. Durchschnittlich war ich 20 Tage im Monat durchgebucht, also: Do the math. Ich dachte, ich wäre reich und habe mir das Kleid im Apropros-Conceptstore in Köln für 2200 Mark geleistet und hatte selbst eben nicht durchgerechnet, dass so ein Kleid doch ziemlich weit über meinen finanziellen Möglichkeiten lag. Monatelang war ich pleite, heute passe ich nicht mehr so gut rein wie mit 21. Ich liebe es trotzdem. Es ist nude, aus zwei Lagen Seidenchiffon, Single-Shoulder. Ein Traum. Und ein Grund, Spanx zu kaufen… 

6) Wonach duftest du gerne?

7) Ein Lippenstift?

8) Ein Ort, der Zuhause ist?
Meine neue Wohnung im Lokdepot in Berlin und Porto Colom, Mallorca.

9) Und an welchen willst du unbedingt noch reisen?
Tahiti, weil Südsee...

10) Was gehört zu einem guten Abend?
Ein paar gute Freunde, Pinot Noir, idealerweise eine laue Sommernacht.



11) Und zu einem guten Morgen?
Kein Termin, keine Schule, kein Wecker.

12) Ein Gefühl, das du magst?
Geschafft!

13) Welcher Gegenstand war dir mit sechs wichtig? Mit 16? Und heute?
Mein Stoffschaf. Es ist so alt wie ich und gehört heute meinem Sohn. Das Album „Siamese Dream“ von Smashing Pumpkins. Mein iPad (sorry, unromantisch, aber verdammt praktisch!).

14) Welchen Wunsch wirst du dir nie abgewöhnen?
Dass am Ende alles gut wird. Es wurde immer. Es wird immer. Warum sollte sich das ändern? (Oder?!)

15) Worauf fühlt sich deine Haut am wohlsten?
Warme, schmeichelnde Sonne, die Haut von meinem Sohn und meinem Freund. 

16) Schönste Sünde?
Keinen Sport machen. Ich bin unsportlich, ich bin die schlechteste Yogaista in ganz Berlin. Es macht mir keinen Spaß, also lasse ich es, lese lieber und verzichte auf getonte Bauchmuskeln (man muss nicht jeden Trend mitmachen, oder?).

17) Eine gute Entdeckung der letzten Zeit?
Gut sind: Nachbarn mit Kindern im gleichen Alter, die alle netten Seiten von Super-Mitbewohnern haben und trotzdem ihren eigenen Kühlschrank, ihr eigenes Klo und ihr eigenes Mietkonto haben. So will ich leben: Gemeinsam, aber so separat, dass man sich nicht über Dinge streiten muss, die das süße WG-Leben einst so anstrengend gemacht haben. 

18) Beste Lehre, die dir zuteil wurde?
Richtig gute Freundschaften bleiben auch dann gut, wenn man sich nur zweimal im Jahr sieht, obwohl man in der gleichen Stadt wohnt. Freundinnen-Zeit bedeutet Quality- nicht Quantitytime. 

19) Ein schöner Mensch, den du nicht persönlich kennst?

20) Große Liebe? Klitzekleine, aber unverzichtbare Liebe?
Mann und Sohn.

Miriam Stein: „Das Fürchten verlernen – 7 Mutproben, die alles verändern”, 270 Seiten, Suhrkamp, 14,95 Euro. Ihre Homepage ist hier zu finden.
SaveSaveSaveSaveSaveSaveSaveSaveSaveSaveSaveSaveSaveSave

DER NOVEMBER 2016 (UND WAS IHN GUT GEMACHT HAT)


Auf dem Sofa gelegen, das jetzt wieder unsere Höhle ist. Alles, was ich brauche, in Griffweite – Windeln, ein Spucktuch, Bücher, die ich dann doch nicht lese, die aber eine gute Gesellschaft sind, mein Handy, eine Flasche Wasser. Irgendwann schläft sie auf mir ein. Ihr Atem wird gleichmäßiger, ihr Körper schwerer und dann liegen wir da, Bauch an Bauch und ich bewege mich nicht, nicht einen Millimeter – der Moment soll gar nicht mitkriegen, wie schön er ist. Manchmal binde ich sie mir um und wir holen Fanny von der Schule ab. Dann rennt sie auf uns zu und den ersten Kuss bekommt immer ihre kleine Schwester. Manchmal gehen wir einfach spazieren, nirgendwohin. Am Anfang musste ich mich erst an das Nirgendwo gewöhnen. Jetzt fließen die Stunden und Tage ineinander, manchmal weiß ich gar nicht, welchen Wochentag wir haben. Oder ich schaue zum ersten Mal auf die Uhr und es ist halbdrei. Unsere Kreise sind klein und das Leben sehr rund. 

Und dann war im November ja auch noch… 
* …Fannys sechster Geburtstag. Ich glaube, das Schild an der Tür lasse ich bis zum nächsten Geburtstag hängen. Was für ein schöner Tag das war. 
* Und dieser Pyjama-Sonntag, als wir die Tafel in der Küche in einen riesigen Adventskalender verwandelt haben (nicht meine Idee, sondern Instagram-Inspiration von mini-marktlemonsare_sweet und vintagehouse). Plötzlich war da ganz viel leise Weihnachtsstimmung (später auch laute, denn dann haben wir meine Hohoho-Playlist angestellt).  
* Frisch gebackene Waffeln mit Puderzucker und heißen Kirschen. Diese hier sind toll. Diese hier werde ich auch mal probieren. Oder habt ihr ein gutes Rezept? 
* Der erste Besuch auf dem Weihnachtsmarkt. Eigentlich mag ich Weihnachtsmärkte nicht besonders, meistens sind sie mir zu laut und trubelig, der skandinavische in der Kulturbrauerei ist aber wirklich schön. 
* All die liebevollen Gedanken und Geschenke für das kleine Mädchen, Fanny und mich. Wie die hinreißenden Ringelshirts, die wir von Marlene und Steffi geschenkt bekommen haben. „Liberté” für mich, „Petit Biscuit” für sie. 
* Die Fotografie, die ich mir bei der „Bathroom Chronicles”-Ausstellung von MDC Cosmetic gekauft habe. Nach einer Idee der Lektorin Friederike Schilbach zeigen Frauen aus aller Welt ihr Badezimmer. Mit dabei sind Sheila Heti, Leanne Shapton, Lena Dunham oder Sarah Illenberger. „Immer schon fand ich Badezimmer interessanter als Wohnzimmer, Küchen oder Schlafzimmer – es ist ein Ort, an dem man sich selbst begegnet, im Spiegel, beim Zähneputzen, Eincremen, Haare zurechtmachen, auf dem Weg in den Tag oder in die Nacht. Viele meiner Freundinnen bewahren dort Dinge auf, die für sie emotional bedeutsam sind (...). Es ist ein intimer Raum, vielleicht der intimste der ganzen Wohnung, in dem sie ihr Leben ausbreiten, sich selbst gegenübertreten, ihre Identität konstruieren, ein Selbstporträt schaffen”, schreibt sie auf Hey Women. Ich habe mir alle Bilder angesehen, ohne zu wissen, wer sie gemacht hat. Am Ende habe ich mich für das eine Foto entschieden, das ganz alleine neben der großen Fotowand hing: Nr. 89 von Yujin Seo aus Bangkok. Im großen rosefarbenen Flyer steht zu diesem Bild: „Ich habe all diese Objekte über Jahre gesammelt. Sie stammen aus unterschiedlichen Ländern. Es sind auch Bilder von meiner Tochter dabei. Sie sind an dem Ort versammelt, an dem ich morgens den Tag beginne und stellen eine Verbindung zu meiner Vergangenheit dar und der Zukunft, die vor uns liegt.” Ich werde ihr Bild in mein Badezimmer hängen.
* Der Himmel da oben: „Darkened Cities”.
* Neues Lippenrot gegen das Jogginghosengefühl: „Lip Shine” von RMS Beauty in „Sacred”.
* Das Zebra, das Fanny mir nach einem doofen Tag gemalt hat. Neben der so schönen Illustration von Feelizia.
* Diese Geschichte über Uromas Schokokekse. 
* Dieses so berührende Video über ein Paar, das über 70 Jahre verheiratet ist. 
* Diese so traurige Geschichte, die ich bei Stepanini entdeckt habe.  

Wie seid ihr denn durch den November gekommen? Ich hoffe, ihr habt viel Schönes erlebt.
SaveSave

EIN PAAR WEIHNACHTSGESCHENKE FÜR KLEINE, NICHT MEHR GANZ SO KLEINE UND GROSSE



1) Bastelbuch von Frau Ottilie
Dieses Buch ist unsere Therapie gegen dunkle Wintertage. Jede Seite ist so hinreißend schön gestaltet, dass man sie eigentlich gar nicht auseinander schneiden möchte, aber es wäre viel zu schade um das Feder-Mobile, die Wimpelkette, die Papierpuppen, die Umschläge, Karten und Geschenkanhänger.

2) „Love Kitchen – Rezepte für 2”
„Ich möchte gern mehr Liebe in der Welt sehen”, schreibt Eschi Fiege im Vorwort zu ihrem wunderbaren Kochbuch. „Liebe macht stark und gnädig, sie richtet uns innerlich auf, sie zeigt uns das Leben und die Menschen in einem stillen und freundlichen Licht.” Ich finde das sehr wahr und schön. Wie die ganze Idee dieses Kochbuches: Eschi Fiege hat sich Rezepte für 2 ausgedacht, weil sie findet, dass Kochen sichtbar gemachte Liebe ist. Für Paare, Freunde, Geschwister und alle anderen Liebenden.
Lovekitchen – Rezepte für 2, 224 Seiten, Brandstätter, 29,90 Euro.

3) Stickerei-Set „Katze”
Ich weiß, welches Mädchen ich mit dieser Katze, die dringend einen Pullover braucht, sehr glücklich machen würde.

4) Polly Pork Pillow
Schweinchen, Kissen, Freundin, Träumebeschützerin. Ich könnte mir vorstellen, dass man auf Polly prima schläft. 

5) Meine erste Fisch-Geschichte
Eigentlich habe ich es ja nicht so mit Fischen, aber dieser hier dürfte sofort bei uns einziehen – samt dem kleinen Buch, das seine Geschichte erzählt.

6) Segelschiff-Drachen
Der schönste Drachen, den ich je gesehen habe. Ich würde ihn mir gerne über den Schreibtisch hängen und hochschauen, wenn mir mal wieder kein Anfang oder Ende oder Mittendrin einfällt, aber Kinder macht man damit sicher auch sehr glücklich.

7) Ringelmütze
Eine gestreifte Mütze. Mehr muss ich gar nicht sagen, oder?

8) Hund
Was für ein freundlicher kleiner Begleiter. Er ist nicht mal sauer, wenn Babys ihm in die Nase beißen.

9) „Love Yourself”-Poster
Dieses Poster hängt in meinem Schlafzimmer und ich mag es sehr – weil es eine Erinnerung daran ist, öfter mal die Arme um sich selbst zu legen und gut zu sich zu sein. Darin bin ich nicht immer so besonders gut. Dabei ist es so wichtig.

10) Armstrong
Gerade unser Lieblingsbuch: Eine kleine Maus möchte allen anderen Mäusen beweisen, dass der große gelbe Kreis am Himmel nicht aus Käse ist und fliegt ganz alleine zum Mond. Eine aufregende, wunderschön illustrierte Geschichte von großen Träumen und mutigen Abenteurern. Ganz nebenbei gibt es auch noch eine kurze Geschichte der Raumfahrt.
„Armstrong” von Torben Kuhlmann, 128 Seiten, NordSüd Verlag, 19,99 Euro.

11) Duftkerze Meer
Wie schön: Das Meer riechen, auch wenn es ganz weit weg ist. Eine Duftkerze gegen das Fernweh.

Was dürfte denn bei euch unter dem Baum liegen? Oder geht es euch wie mir und dieses Jahr sind euch Geschenke gar nicht so besonders wichtig?

Foto 10: Armstrong von Torben Kuhlmann ©2016 NordSüd Verlag AG, Zürich/ Schweiz. Alle anderen Bildern von den jeweiligen Herstellern und Websites.
« »

Slomo All rights reserved © Blog Milk Powered by Blogger