UND WIE MACHST DU DAS, MAREICE?




Ein neuer Mutterfragebogen: Mareice, eine Autorin und Mutter von zwei Mädchen, die in Berlin lebt und das Blog Kaiserinnenreich schreibt.

Name: Mareice
Alter: 32 Jahre
Mutter von: zwei Mädchen (3 und 1,5 Jahre alt)
Stadt: Berlin (Hamburg im Herzen)

Wie ist bei dir die Kinderbetreuung organisiert?

Mittlerweile: gut. Bis hierhin war es ein langer, nervenzehrender Weg. Meine heute dreijährige Tochter kam mit einem seltenen Chromosomenfehler und dadurch mehrfach behindert zur Welt. Ihre ersten Lebensmonate verbrachten mein Mann und ich mit ihr in diversen Krankenhäusern, das Babybett zu Hause blieb lange Zeit leer. Dann haben wir erstmal alles selbst gemacht, Intensivpflege rund um die Uhr. Bis wir nicht mehr konnten. Es hat uns viel Zeit und Kraft gekostet, eine Infrastruktur rund um sie und uns herum aufzubauen, die es zulässt, dass wir Eltern ein klitzekleines bisschen Freizeit haben und/oder arbeiten können. Mittlerweile funktioniert das ganz gut – allerdings immer nur, solange unsere Tochter gesundheitlich stabil ist. Ein Pflegedienst betreut sie in der Nacht und eine Krankenschwester begleitet sie tagsüber in die Kita. Das bedeutet, dass nachts immer jemand an ihrem Bett sitzt. Während sie schläft, wird der Sauerstoffgehalt in ihrem Blut von einem Monitor überwacht und wenn der piepst, benötigt sie zusätzlichen Sauerstoff. Das übernehmen dann die Krankenschwestern – nachts zu Hause und tagsüber in der Kita. So können wir nach zwei Jahren ohne Tag-Nacht-Rhythmus endlich wieder schlafen. Allerdings hat die Krankenkasse die Kostenübernahme für den Pflegedienst noch nicht bewilligt. Solche Stolpersteine sind belastender als alle Behinderungen meiner Tochter zusammen.

Die Betreuung unserer kleinen Tochter zu organisieren war im Vergleich dazu ein Kinderspiel. Sie geht seit ihrem ersten Geburtstag in die gleiche Kita wie ihre große Schwester, hat eine blitzschnelle Eingewöhnung hingelegt und freut sich jeden Tag, wenn es zusammen mit ihrer Schwester losgeht zur Kita – genauso freut sie sich, wenn wir sie nachmittags wieder abholen. Zusätzlich haben wir eine Einzelfallhelferin für unsere große Tochter, die mittlerweile seit einem Jahr mindestens einen Nachmittag pro Woche mit ihr verbringt. Sie ist uns allen sehr ans Herz gewachsen und schafft Flexibilität für meine Arbeit, da sie manchmal auch mit beiden Mädchen spielt. Sie ist zu einem Teil der Familie geworden.


Unter welchen Bedingungen arbeitest du? Wie funktioniert das für dich?
Vor meinen Kindern habe ich als Redakteurin hauptsächlich für Werbeagenturen gearbeitet. Nach meiner langen Elternzeit, die aus der Pflegebedürftigkeit meiner ersten Tochter resultierte, versuche ich gerade wieder beruflich Fuß zu fassen. Erster Schritt zurück ins Berufsleben ist mein Blog Kaiserinnenreich, auf dem ich seit etwa einem halben Jahr über unser inklusives Familienleben und dadurch verbundene gesellschaftspolitische Stolpersteine schreibe. Durch das Bloggen bin ich wieder zum Schreiben gekommen – die vergangenen Jahre drehte sich ja alles um Kinder, Kacke und Krankenhäuser. Ich bin dankbar über die Schreib-Routine, die sich ganz langsam wieder einstellt. Über mein Blog haben sich schon tolle Möglichkeiten ergeben, so wurde ich bereits zu Diskussionsrunden zum Thema Inklusion eingeladen, schrieb Artikel für diverse Publikationen, arbeite zur Zeit an einem Workshop für Jugendliche und bekomme auch einfach so zwischendurch positives Feedback von Leserinnen und Lesern. Nach der langen abgeschotteten Familienzeit, in der es oft nur um Krankheiten, Defizite und Bürokratie ging, tut das unheimlich gut. Es fühlt sich an, wie von einer Reise zurückzukehren – einer Reise ins All oder so. Finanzieren kann ich mich im Moment aber leider noch nicht allein durch das Schreiben, daher versuche ich mich zur Zeit auch in der Akquise für redaktionelle Jobs in unterschiedlichen sinnhaften Bereichen. Leider habe ich es als zweifache Mutter nicht mehr so leicht wie früher als kinderlose Frau, zu Vorstellungsgesprächen eingeladen zu werden. Das ist ziemlich ernüchternd, zumal ich durch meine Kinder so viele Kompetenzen dazu gewonnen habe. Dank der Kita-Betreuung habe ich täglich von 9.30 bis 15.30 Uhr Freiraum, mich dem journalistischen Schreiben zu widmen. Ich genieße diese Zeit sehr und bin vor allem meiner großen Tochter dankbar, dass ihr Gesundheitszustand es nun schon seit Wochen zulässt, dass sie glückliche Tage mit den anderen Kindern gut betreut verbringen kann. Arbeit fühlt sich für mich wie Wellness an.


Wieviel Zeit hast du für dich – jenseits deiner beruflichen und familiären Aufgaben? 

Reicht sie dir?

Jenseits der beruflichen und familiären Aufgaben hatte ich in den vergangenen 1,5 Jahren einen einzigen Abend für mich. Ich habe ihn genutzt, um mit meinem Mann zu einem Konzert zu gehen. Das war herrlich – hat uns aber auch vor Augen geführt, wie verrückt es ist, dass so ein Abend so eine außerordentliche Ausnahme für uns ist. Zum besseren Verständnis: Vor unseren Kindern waren wir beide äußerst aktive Kulturschaffende. Wir produzierten gemeinsam eine Radiosendung, machten in Bands Musik, besuchten Ausstellungen von Freunden und waren eigentlich immer kreativ und produktiv unterwegs. Mit der Geburt unserer behinderten Tochter fiel diese Seite unserer Persönlichkeiten komplett unter den Tisch. Wir sind gerade dabei, uns diese kleinen – und für uns lebenswichtigen – Freiheiten peu à peu zurückzuerobern. 





Wie sieht ein ganz normaler Wochentag bei dir aus?

Um sieben Uhr schreibe ich der Krankenschwester, die meine große Tochter in der Nacht betreut hat, eine Nachricht bei WhatsApp: „Alles okay?“. Im besten Fall war es das und ich höre, wie sie kurze Zeit später die Wohnung verlässt. Dann haben wir eine Stunde Familienzeit, bis die Krankenschwester, die meine große Tochter in die Kita begleitet, kommt. Zwischen neun und halb zehn sitze ich in einem Journalistenbüro und arbeite – dabei geht leider noch immer viel Zeit für die Bürokratie rund um meine große Tochter drauf. Um halb vier hole ich im Wechsel mit meinem Mann und der Einzelfallhelferin die Kinder von der Kita ab. Spielplatz, Logopädie oder Physiotherapie für die große Tochter, Verabredungen mit anderen Familien, Einkäufe. Und immer sehr, sehr viel: Wäsche waschen, Wäsche aufhängen, Wäsche einräumen. Ganz wichtig ist uns das gemeinsame Abendessen um 18 Uhr, da sind wir echte Spießer. Vor allem, seitdem wir festgestellt haben, wie wichtig diese feste Zeit für unsere kleine Tochter ist. Halten wir uns an diesen Plan, schläft sie verlässlich gegen 19.30 Uhr ein. Wenn sie schläft, genieße ich die Zeit mit meiner großen Tochter, bis der Nachtdienst um 21 Uhr kommt. Meistens bin ich dann auch schon so müde, dass ich selbst ins Bett falle...


Was empfindest du als besonders anstrengend?
Die Beurteilungen von außen. Mir kommt es vor, als würde alles, was Eltern mit ihren Kindern machen, erstmal von einer Gesellschaftspolizei bewertet werden. Das fängt beim Stillen/Nicht-Stillen an und hört beim Essverhalten der Kinder auf – na ja, also ehrlich gesagt hört es gar nicht auf. Ich wünsche mir, dass meine Kinder einfach so gelassen werden können, wie sie sind. Außerdem empfinde ich die Bürokratie rund um meine behinderte Tochter als kräfteraubend und vor allem: unnötig. Die Streitigkeiten mit der Krankenkasse um Hilfsmittel empfinde ich als echtes Armutszeugnis für die Gesellschaft, in der wir leben. Warum beeinträchtigte Menschen so sehr um Unterstützung kämpfen müssen, werde ich nie verstehen. 


Was macht dich besonders glücklich?

Geistige Entwicklung und (Weiter-)Bildung. Wenn ich singe und meine kleine Tochter dazu tanzt. Dass meine große Tochter seit der letzten Operation von alleine Stuhlgang haben kann und Schmerzen nicht mehr zu ihrem Alltag gehören. Dass das Krankenhaus eine immer kleiner werdende Rolle in unserem Familienleben einnimmt. Wertschätzung meiner Arbeit.


Hast du das Gefühl, dass die Gesellschaft, die Politik, Menschen mit Kindern ausreichend unterstützt? Was müsste deiner Meinung nach besser werden?

Puh, nein, das Gefühl habe ich ganz und gar nicht. Im Gegenteil. Verbessern müsste sich eine Grundeinstellung der Gesellschaft. Wenn ich mit meinen Kindern unterwegs bin, habe ich oft den Eindruck, dass die Menschen, denen wir begegnen, vergessen haben, dass sie auch mal Kinder waren. Uns begegnen mehr mürrische als freundliche Gesichter. Das finde ich schade. Wenn das Kind in uns allen präsenter wäre, wären auch Politik und damit die Gesellschaft kinderfreundlicher. Ähnlich ist es, was die Unterstützung von Menschen mit Behinderung angeht. Bei Kämpfen mit der Krankenkasse habe ich schon oft gedacht, dass die Sachbearbeiter/innen dort mal meine Tochter kennenlernen sollten. Dann würden sie nicht so viele bescheuerte Entscheidungen treffen, die uns als Familie und vor allem meiner Tochter das Leben erschweren. Ein Punkt, bei dem ich mir von der Inklusionsdebatte einiges erhoffe, ist die Barrierefreiheit. Wer sich mit dem Kinderwagen durch die Welt bewegt, bekommt eine klitzekleine Ahnung davon, was es heißt, mit einem Rollstuhl unterwegs zu sein. 


Was hast du durchs Muttersein über dich und die Welt gelernt, das du vorher nicht wusstest? 
Wie sehr ich mich auf meine Sinne verlassen kann. Wie effektiv und fokussiert ich arbeiten kann. Wie nah Leben und Tod beieinander liegen. Wie sich bedingungslose Liebe anfühlt. Dass es kein Recht auf ein gesundes Kind gibt. Dass mein Perfektionismus unnötiger Quatsch ist. Dass ich gut bin, wie ich bin. Dass einfach SEIN lebenswert ist. Das hat mir meine taubblinde Tochter gezeigt und ich bewundere sie für alles, was sie ist und ausstrahlt.


Du hast 48 Stunden kinderfrei. Was tust du? 
Die Möglichkeit ist für mich – noch – zu weit weg, als dass ich es wirklich wüsste. Schön wäre eine kleine Reise. Oder Shopping (allerdings nur mit Geld in der Tasche und unter der Bedingung, keine Kinderläden zu betreten – denn dort landen wir Mamas ja meist zwangsläufig). Kaffeetrinken mit einer Freundin, ein gutes Gespräch oder noch besser: Wodka Lemon. Ausgehen, tanzen, wenn die Vögel zwitschern ins Bett fallen, ausschlafen, langes Frühstück, wieder ins Bett gehen. Lesen. Schreiben. Küssen.

Ein Gegenstand Deiner Kinder, den du ewig aufbewahren wirst? 
Die Bilder von ihnen in meinem Kopf. Den großen Schmerz, als ich meine erste Tochter nicht bei mir haben konnte direkt nach ihrer Geburt. Das große Glück, meine zweite Tochter nach ihrer Geburt stundenlang nicht loslassen zu müssen, ihr Geruch. Nicht ewig, aber lange: Die erste selbstständig vollgekackte Windel meiner ersten Tochter. Klingt eklig, war für uns alle aber ein Befreiungsschlag.

Ein Gegenstand, der Dich an Deine Kindheit erinnert?
Leider gibt es nur ein unvollständig geführtes Fotoalbum von mir als Kind. Das bedauere ich sehr. Ich wünsche mir, dass ich das für meine Töchter anders machen kann und fotografiere fleißig, habe schon hübsche Alben in der Schublade und bin gerade dabei, Ordnung in das digitale Chaos zu bringen. Die ersten ausgedruckten Bilder liegen auch schon bereit... Jetzt weiß ich also doch, wozu ich die 48 Stunden kinderfrei nutze: Zum Erstellen von Fotoalben meiner Töchter. Ha!

Was würdest du einer Frau sagen, die sich fragt, ob sie Mutter werden soll? 
Ich empfehle ihr den Text "Willkommen in der Bastelmuttihölle" von der großartigen Bloggerin Das Nuf zu lesen.

Hier ist noch ein sehr lesenwerter Text von Mareice über die Suche nach einem Kitaplatz für ihre erste Tochter aus der taz. Und auf ihrem Blog Kaiserinnenreich startet sie in den nächsten Tagen auch ihre eigene Version des Mutterfragebogens.

Illustration von Daniela Paß, Foto von Anna Rozkosny & Kathrin Harms.

Schönes Wochenende. Und danke, liebe Mareice.

EIN SPAZIERGANG DURCH BROOKLYN (UND UNSERE LIEBLINGSADRESSEN)

Wenn ich aufschreiben müsste, was ich an New York so mag oder warum ich mich in dieser Stadt zuhauser fühle, als ich mich je sonst irgendwo zu Hause gefühlt habe, dann wäre das eine lange Liste. Ich habe ja neulich schon ein wenig angefangen, davon zu schreiben. Wie sehr die Stadt nachwirkt, merke ich noch acht Wochen nach unserer Heimkehr. Der Gedanke an die Zeit in Brooklyn macht mich unglaublich froh. Auf eine wirklich merkwürdige Weise macht mich diese Stadt auch mutig, sogar noch im Nachhall, oder vielleicht eher: optimistischer für Pläne. Gut möglich, dass das die Sicht des Urlaubers ist, die Stadt ist ja auch durchaus für ihre Unerbittlichkeit berühmt, aber immer wenn ich da bin, scheint tatsächlich vieles möglich(er) zu sein. Ganz sicher zweifeln auch die New Yorker (das Zweifeln gehört ja zum Leben), aber sie schaffen es (jedenfalls besser als ich), ihre Zweifel in Schach zu halten und einfach mal zu machen. Immer, wenn ich in New York war, bin ich hinterher ziemlich aufgedreht. Weil das eine so ansteckende Grundhaltung zum Leben ist, die man dort bei so vielen Menschen beobachten kann. (Und weil mich diese Haltung wieder daran erinnert hat, dass nicht immer alles so vollkommen festgefahren ist, wie es manchmal scheint und es sich lohnt, sich zu fragen, ob man an den Dingen, die einen mürbe machen, nicht vielleicht doch etwas ändern kann... Mut, was für ein schönes Mitbringsel). 

Wir haben ein paar spektakuläre Dinge in New York erlebt (der riesige Polizeieinsatz auf der Brooklyn Bridge am letzten Tag beispielsweise, als ein junger Mann einfach die Brücke bis nach ganz oben hochgeklettert ist, weil er Lust auf Nervenkitzel hatte). Am schönsten waren aber eigentlich diese Zeitlupen-Tage in Carroll Gardens, an denen wir uns ein Eis geholt haben, uns auf irgendwelche Treppenstufen gesetzt haben, mit wildfremden New Yorkern Smalltalk hielten, der dann ganz schnell gar nicht mehr small war, ein paar Runden geschaukelt haben, in den Supermarkt  gegangen sind, weil Fanny es so aufregend fand, dass man da Käsewürfelchen probieren durfte und weil sie da diese unfassbaren Donuts und Bananenbrot verkauft haben. Die Art Tage, an denen eigentlich gar nichts passiert und man einer Stadt vielleicht gerade deshalb besonders nahe kommt. 

Diese Adressen waren aber auch sehr glücklichmachend, falls jemand vorbeikommt:

Ein Ort, der aus der Zeit gefallen zu sein scheint: In einer Apotheke aus den 20er-Jahren kann man sich Eisbecher wie den "Sundae of Broken Dreams" mit Vanilleeis, warmer Karamell-Sauce und Bretzelstückchen bestellen. Oder einfach eine Kugel im Becher, die man auf der pinken Bank vorm Laden isst.
513 Henry Street, Brooklyn

Ein Bonbonladen, wie man ihn sich als Kind erträumt: Schwere Bonbongläser voller Jelly Beans in allen nur erdenklichen Geschmacksrichtungen. Dazu Zuckerstangen, Riesenlollies, Gummitiere, Brause-Ufos und Lakritze. Ich habe mir Brause-Ufos gekauft (ein Kindheitsgeschmack), Fanny hat sich am Ende für einen Lolli entschieden und noch Tage später von diesem Laden gesprochen.
254 Baltic Street, Brooklyn

Auf jeder unserer Reisen gab es immer ein Lieblingslokal, bei dieser New York-Reise war es Bareburger. Hier habe ich ohne jeden Zweifel den besten Burger meines Lebens gegessen: den Big Blue Bacon mit Blauschimmelkäse, Bacon, Röstzwiebeln, Champignons, Bacon-Marmelade und Süßkartoffel-Fritten. Dieser Burger war aber nicht der einzige Grund, warum wir so gerne hierher  gegangen sind. Auch der Service war toll, hat Fanny sofort ein Ausmalbild mit Stiften und ein Kinderessen mit einer Schüssel Apfelspalten gebracht. Und wenn man draußen einen Platz bekommt, kann man diesem wundervollen Stadtteil und seinen Bewohnern ganz in Ruhe beim Wundervollsein zusehen.
149 Court Street, Brooklyn

Ich mochte schon das Schild an der Tür: "When life gives you lemons, drink coffee! That way you´ll be nice and energized when chucking those lemons at life!" Der kleine Laden hinter der hellblauen Fassade ist mit seinen hübschen Kacheln an den Wänden und der Vitrine voll selbstgemachtem Kuchen, Macarons, Whoopie Pies und Keksen aber genauso charmant.
68 Dean Street, Brooklyn

Dieser Kosmetikladen ist so schön und edel, dass ich mich am Anfang kaum getraut habe, irgendetwas zu probieren oder anzufassen, bis der Besitzer Fanny und mir das Beeindrucktsein anmerkte und uns sagte, dass wir doch bitte alles ausprobieren sollen, was uns gerade interessiert. Aber wo fängt man in diesem Laden bitte an? Bei den Parfüms, von denen ich noch nie eines gesehen hatte? Bei den Nagellackfarben? Der Naturkosmetik? Am Ende haben wir uns einen Lippenpflegestift mit Kakao von "Meow Meow Tweet" gekauft, der seitdem immer in meiner Tasche ist.
360 Atlantic Avenue, Brooklyn

Würde mal eben kurz ein Geldregen vom Himmel fallen, würde ich genau hier einkaufen: Schlichte Hemden, Kleider, Pullover, dazu Taschen und wunderschöner Schmuck. Oder bei Bird.
347 Atlantic Avenue, Brooklyn & 220 Smith Street, Brooklyn

Acorn
Ein Kinderladen, der einem (wieder) das Staunen beibringt, so viele kleine und große Wunder kann man hier finden: ein Schattenspiel, wunderschöne Alphabet-Holzwürfel (sogar auf deutsch), einen feuerspeienden Holzdrachen, eine Blumenpresse. Und an der Decke hängt ein riesiges blaues Schiff mit dunkelblauen Segeln. Wunderschön.
323 Atlantic Avenue, Brooklyn

Ein Laden, in dem ausschließlich Produkte aus Brooklyn verkauft werden – und zwar tolle: Ingwer-Sirup von Morris Kitchen, Coffee BBQ-Sauce von Saucy By Nature, Duftkerzen von Apotheke oder ein Wasserturm-Modell zum Selberbasteln von Boundless Brooklyn. Der perfekte Ort, um hübsche Mitbringsel zu finden.
261 Smith Street, Brooklyn

Sensationell gutes Eis.
81 Bergen Street, Brooklyn

Ist das vielleicht ein gemütlicher Buchladen, aber auch ein guter: Die Auswahl an Kinderbüchern ist wirklich fabelhaft (die Beratung auch) und im Raum hinten steht ein riesiges Ledersofa, auf dem man in aller Ruhe Bücher ansehen kann. Neben einer großen Auswahl von Romanen gibt es hier übrigens auch tolle Kochbücher und Lesungen. Mit nach Hause genommen haben wir "The Wheels on the Bus" von Paul O. Zelinsky und die "Secret Pizza Party" von Adam Rubin und Daniel Salmieri.
163 Court Street, Brooklyn

Bei Paper Source gibt es Postkarten, Notizbücher, unheimlich schöne Kalender, kleine Geschenke, Stempel, Sticker und Washi-Tapes in riesiger Auswahl.
102 Smith Street, Brooklyn

Wunderschöne Karten zu jedem nur erdenklichen Anlass findet man in dieser Papeterie. Und an der Kasse steht ein großes Glas mit Buttons, von denen ein paar auf Fannys Jeansjacke mit nach Hause gereist sind.
225 Court Street, Brooklyn

Laut hier und ziemlich stressig, aber was für eine Auswahl an toller Kosmetik: Hourglass, Josie Maran, Fresh, Tarte.
210 Joralemon Street, Brooklyn

In nüchternen Worten: ein Bio-Supermarkt. In realistischen, angemessenen und immer noch sehr zurückhaltenden Worten: ein delirisches, extrem Futterbedürfnisse auslösendes Paradies für Fressmaschinen wie mich. Hier gibt es erstens ziemlich alles, was man essen können wollte, und zwar jeweils in 23 bis 230 Sorten (wieso habe ich die Kokoschips mit salzigem Karamell nicht mit nach Hause genommen, WIESO?, Quinoasalate, Bagels, Körner aller Art und Größe, ein ganzes Regal voller Chilis, Joghurtsorten, von denen ich nicht einmal wusste, dass es sie gibt, und immer so weiter, bis eine stadthallengroße Halle voll ist). Hier bekommt man zweitens das Gefühl, dass es Supermärkte gibt, die Essen genauso lieben und verehren wie man selbst. Und hier verlernt man drittens das Kochen, weil eine unfassbar große Convenience-Abteilung es einem ermöglicht, große Pappschachteln mit fertigem Essen vollzufüllen, für das ein Restaurant hingebungsvolle Kritiken bekäme. Es ist der Himmel. Und irgendwie auch die Hölle. Weil kein Mensch so viel essen kann, wie man hier essen möchte. Weil man so viel Wahlmöglichkeiten kaum verkraften kann. Weil man doch nicht nach New York fahren kann, um dann fast jeden Tag sehr lange im Supermarkt herumzustreunen. Jedenfalls: Auf der Liste meiner Gründe, nach New York auszuwandern, stünde auch Wholefoods.
214 3rd Street, Brooklyn

* Brooklyn Bridge, der Brooklyn Bridge Park, Jane´s Carousel und der Smorgasburg Flea Food Market
Der schönste von allen schönen Tagen in New York war der allerletzte Tag, den wir mit einem Spaziergang auf die Brooklyn Bridge begonnen haben. Diese Stadt haut einen ja immer wieder um, man muss sich nicht einmal anstrengen dafür, aber auf der Brooklyn Bridge zu stehen, ist so so schön, dass es einem die Tränen in die Augen treibt. Weil wir noch einen längeren Spaziergang und Tag vor uns hatten und es ja diesen großen Polizeieinsatz gab, sind wir nur zu Hälfte hinüber gegangen und am Ende wieder auf der Brooklyn-Seite angekommen. Von dort ist es nur ein kurzer Spaziergang zu "Jane´s Carousel", einem wunderschönen Karrussel mit 48 Pferden, das 1922 gebaut, bei einer Auktion 1984 ersteigert und restauriert wurde und seit 2011 im Brooklyn Bridge Park zwischen der Brooklyn und der Manhattan Bridge steht. Danach sind wir einfach die Piers im Brooklyn Bridge Park entlang gegangen. Man kann sich das vorstellen wie einen großen Park entlang des East Rivers mit Blick auf die Skyline von Manhattan. Am Wochenende drehen die Familien am Pier 2 auf einer Rollschuhbahn ihre Runden und die Mitglieder des Kanu-Vereins spielen im East River Kanu-Wasserball. Am Pier 6 gibt es unfassbar tolle Spielplätze (wir sind immer zwischen dem Spielplatz mit der Riesenrutsche und dem Wasserspielplatz hin- und hergegangen). Und an Pier 5 findet jeden Sonntag der Smorgasburg-Flea-Foodmarket mit unzähligen kleinen Food-Ständen statt, einer hungrigmachender als der nächste: belgische Fritten, mexikanische Sandwiches, "Asia Dogs", eingelegte Gurken, Donuts, Käsekuchen Macarons. Am Ende haben wir uns mit einer käsefädenziehenden Pizza, Teigtaschen mit Kokosnuss-Hühnchen, Dulce de leche-Donuts und Ahornsirup-Limonade ans Ufer gesetzt und uns so lange von New York verabschiedet, bis wir es endlich geschafft haben zu gehen.
Brooklyn Bridge Park, Brooklyn

Der Zoo im Prospect Park liegt in einer anderen Ecke von Brooklyn, aber weil er uns so gut gefallen hat, erwähne ich ihn trotzdem. Dieser Zoo ist ein Zoo für (kleinere) Kinder, es gibt Robben, Paviane, Otter und Erdhörnchen, genauso aufregend wie die Tiere fand Fanny aber die Ausstattung des Zoos: Auf dem "Discovery Trail" können Kinder gucken, welches Tier genauso weit springen kann wie sie selbst, in einem Spinnennetz Spinne spielen oder ein Küken, das aus einem Ei schlüpft. Im Streichelzoo kann man Ziegen und Schafe füttern und an Holzkühen das Melken üben. Der Prospect Park selbst ist auch wunderschön.
450 Flatbush Avenue, Brooklyn.

Wenn man sich unter einem Museum einen Ort vorstellt, an dem man an Ausstellungsstücken entlang spaziert, ist das natürlich kein Museum. Kennenlernen und lernen kann man hier aber sehr viel – nicht nur als Kind. Wie sich Grillen anhören. Oder wie fleischfressende Pflanzen aussehen. Oder wie man Wasserläufe verlegen kann, in einem großen Wasserpatschraum, in dem man eine große Schürze bekommt und sich dann austoben darf. Oder wie man eine Pizzabäckerei oder einen Tante-Emma-Laden betreibt, in gut ausgestatteten Spielräumen, die eben so aussehen wie eine Pizzabäckerei oder ein Tante Emma-Laden, nur eben auf Kindermaße geschrumpft. Auf zwei Etagen eines sehr großen Gebäudes können Kinder so ziemlich jeden Alters experimentieren und spielen und erfahren dabei beiläufig ziemlich viel über die Welt. Ein toller Ort. Fanny wollte gleich noch mal hin.
145 Brooklyn Avenue, Brooklyn.

Drin ist, was drauf steht: Der öffentliche Nahverkehr New Yorks (wenn man in New York von Nahverkehr reden kann). Und zwar in Gestalt von U-Bahn-Waggons seit Anbeginn der New Yorker U-Bahn. Man kann also in Waggons aus den 40er-Jahren sitzen. Oder aus den 60ern. Manchmal fühlt man sich dabei wie in Filmen, die man gesehen hat (auch so ein New Yorker Gefühl: Dieses gelegentliche Wiederkennen von Dingen, die man in Wahrheit noch nie in echt gesehen hat und einem wird trotzdem ganz warm im Herzen). Dazu gibt´s noch Busse. Drehkreuze. Und ein paar Installationen, mit denen man Strom erzeugen kann. Und einen netten Museumsshop, in dem man sich die U-Bahn in klein einpacken lassen kann.
Boerum Place, Brooklyn.

MEIN BÜCHERSTAPEL
(UND EIN NAGELLACK, EINE MASKE UND EINE FERNSEHSERIE)



Ein paar Bücher, die ich gerade lese (und lesen werde):

"Not That Kind of Girl – Was ich im Leben so gelernt habe" von Lena Dunham (S. Fischer)
Ich wünschte, ich würde dieses Buch so großartig finden, wie ich Lena Dunham, ihre Fernsehserie "Girls" und Texte, die ich von ihr gelesen habe (wie diesen wunderbaren Text über Nora Ephron) großartig finde, aber bislang komme ich einfach nicht in dieses Buch hinein. Es berührt mich nicht, und ich weiß nicht, warum das so ist. Sind meine Erwartungen einfach zu hoch? Wie kann einem ein Buch gleichzeitig zu viel und zu wenig sein? Vielleicht finde ich es heraus, wenn ich es zu Ende lese. Und vielleicht ist es ja auch einfach Liebe auf den zweiten Blick.

"Elsa ungeheuer" von Astrid Rosenfeld (Diogenes)
habe ich von Silke geschenkt bekommen, und da ich ihrem Geschmack sehr vertraue, freue ich mich unheimlich auf dieses Buch. Hier mehr zum Inhalt.

"Bilder deiner großen Liebe" von Wolfgang Herrndorf (Rowohlt)
Ich kann es nicht besser beschreiben, als Stepanini (die so oft so haargenau beschreibt was ich fühle oder denke) das bereits getan hat: "Natürlich schwingt das Wissen mit, um die Umstände unter denen es geschrieben wurde. Aber nach ein paar Seiten passiert das, was schon in Tschick passierte. Wenn ich das Buch beiseite lege und raus muss in die Welt, dann scheint sie mir ein irgendwie freundlicherer Ort zu sein. (...). Und dann ist wieder das passiert, was manchmal passiert beim Lesen, dass ein Buch einen anders zurücklässt."

"Women in Clothes" von Sheila Heti, Heidi Julavits und Leanne Shapton (Blue Rider Press)
Ein Buch, in dem die drei Autorinnen 639 Frauen gefragt haben, was sie tragen und wie diese Mode sie prägt. Wie schön, dass dieses Buch anders über Mode nachdenkt als in Trends und Must-Haves – nicht, dass ich etwas gegen Trends oder Must-Haves hätte, aber ich finde es spannend, auch anders über Mode nachzudenken. Mit einer wilden Mischung aus Interviews, Gesprächen, Gedichten, Essays und Fotografien. Mit Geschichten wie "Send a photograph of your mother from the time before she had children and tell us what you see". Oder: "Fifteen Women in a newspaper office photocopy their hands and talk about their rings." Oder: "Six strangers wear one another´s favorite outfits". Ich bin gespannt, ob die über 500 Seiten am Ende halten, was sie beim wilden Querlesen versprechen.

"Plenty more" von Yotam Ottolenghi (Ebury Press) (die deutsche Ausgabe ist hier zu finden)
Wie alle Kochbücher von Yotam Ottolenghi macht auch dieses mich schrecklich hungrig und glücklich. Vor allem, weil es mir Kombinationen und Geschmäcker beibringt, auf die ich selbst niemals kommen würde. Die mir aber, sobald ich sie einmal probiert habe, so vollkommen richtig vorkommen, dass ich gar nicht verstehe, wie ich je nicht auf sie kommen konnte. Der Salat mit Tomate und Granatapfel zum Beispiel. Oder der Salat mit karamellisierten Feigen, Orange und Feta. (Man merkt, ich habe mit dem Salat-Kapitel begonnen, mit dem "Tossed"-Kapitel – eine schöne Idee, die Kapitel nach Methoden zu unterteilen: "Tossed", "Steamed", "Blanched", "Simmered", "Grilled", "Roasted", "Fried", "Mashed", "Cracked", "Baked" und "Sweetened". Schon vorgemerkt: Die Suppe mit roten Linsen. Die Aubergine mit Kartoffeln und Tomaten. Und das gesamte Dessert-Kapitel, angefangen mit dem "Super French Toast" mit Orange, Zimt, Vanille und Sauerrahm).

Nicht auf dem Foto, aber nicht zu vergessen:

"Meine Sonne. Mein Mond. Meine Sterne. Das Leben nach der großen Liebe" von Alexa von Heyden (Eden Books)
Das habe ich bislang nur als E-Book, deshalb ist es nicht mit auf dem Foto, aber lesen sollte man es bitte trotzdem. Ich weiß nicht, wie Alexa es schafft, mit so großer Leichtigkeit und so großem Mut zur Ehrlichkeit davon zu erzählen, wie eine große Liebe zu Ende geht, aber sie schafft es. Zwischendrin musste ich mal aufhören zu lesen, weil es mir so das Herz umgedreht hat, und weil beim Lesen einige Momente wieder hochkamen, in denen die Liebe sehr weh getan hat. Aber so ist das wohl, wenn ein Buch einen kriegt. Und dieses Buch hat mich sehr gekriegt.

"Wochenmarkt" von Elisabeth Raether (Bloomsbury Berlin)
Große, große Vorfreude: Am 30. Oktober erscheinen die gesammelten Wochenmarkt-Rezeptkolumnen von Elisabeth Raether aus dem Zeit-Magazin. Es ist einfach so gut, wie Elisabeth Raether übers Kochen schreibt – und wie sie kocht: saisonal, vollkommen unaufgeregt (das ist ja nicht immer selbstverständlich), und wenn ich mal etwas nachgekocht habe vor allem: saulecker. (Ich sage nur: Chicorée aus dem Ofen). Und ich mag schon das Vorwort, weil es so treffend beschreibt, wie es mir mit dem Kochen geht: "Meine Messer kommen von der Treuepunktaktion des Supermarkts. Allerdings gibt es nicht viele Dinge des Alltags, die ich lieber tue als Kochen. Ich koche beinahe jeden Tag. Kühlschrank und Vorratsschrank sind immer voll. Ich besitze sechzig verschiedene Gewürze und unzählige Kochbücher. Ich gebe zu, dass ich selbst einen Einkauf im Supermarkt interessant finde, ich verbringe sinnlos viel Zeit bei den türkischen, asiatischen und russischen Lebensmittelhändlern, die es hier in Berlin gibt. Ich koche, wenn ich nach einem langen Tag nach Hause komme und keine Buchstaben mehr sehen kann. Ich gieße mir ein Glas Wein ein und hacke mit einer Hingabe, die mich selbst verwundert, Zwiebeln und Knoblauch für eine Pastasauce oder für ein Curry." Schön, oder? Hier gibt´s eine Leseprobe.

Die "So Much to Dew Midnight Mask" hat nichts mit Büchern zu tun, aber mit Rumlümmel-Abenden. Schon lange wollte ich mal die Kosmetik von Sampar ausprobieren, nachdem meine alte Übernacht-Maske nun aufgebraucht war, habe ich mich für diese feuchtigkeitsspendende Maske entschieden und bin bisher wirklich zufrieden: Wirkt die Maske über Nacht ein, ist die Haut am morgen prall und weich – und ich sehe deutlich ausgeschlafener aus als ich gerade bin. Einziges Minus: Der Preis ist für meinen Geschmack ein bisschen sehr stolz, auch wenn die Maske sehr ergiebig ist. Der dunkelpinke Nagellack fällt in die gleiche Kategorie: "Red Affairs" von Anny, gute Farbe für den Herbst.

Und: Die Fernsehserie "Orange Is the New Black". Der erste Probemonat bei Netflix ist kostenlos, und weil ich das mal ausprobieren wollte, habe ich mich angemeldet. Am ersten Abend die Fernsehserie "Orange Is the New Black" entdeckt, die ich schon ewig gucken wollte. Was soll ich sagen: Ich bin jetzt bei Staffel 2. Diese Serie ist mutig, lustig, krass, anders, berührend, spannend und ich liebe sie.

Was lest oder guckt ihr denn gerade gerne?
Schönes Wochenende!

DREI POPCORN-REZEPTE UND ZWEI FILME


Mit Küchenmaschinen ist das so eine Sache. Weil der selten benutzte Fondue-Topf fast das ganze Jahr über dem Sandwichmaker in einer dunklen Schrankecke Gesellschaft leistet, wollte ich mich mit Neuanschaffungen dieser Art eigentlich zurückhalten. Bis Fanny und ich auf einem Kinderfest eine Popcornmaschine gesehen haben. Und weil Fanny bald vier wird (VIER!) und eine Popcorn-Party feiern will und ich Popcorn sowieso liebe, haben wir uns eine kleine Popcornmaschine zugelegt.

Weil wir alle vor uns hingekränkelt haben, sind wir am Samstag zu Hause geblieben und haben jede Menge Popcorn gemacht. Mit weißer Schokolade und Streuseln für sie. Mit salzigem Karamell für mich. Und mit Rosmarin und Ahornsirup für ihn. Alle sehr unterschiedlich, alle lecker (am Ende habe ich ihm auch noch sein Rosmarin-Popcorn weggefuttert, obwohl ich salziges Popcorn eigentlich nicht so mag, aber diese unglaublich buttrige Variante mit Ahornsirup ist so gut, dass ich einfach nicht aufhören konnte zu essen). Dazu noch zwei gute Filme. Ein schöner Tag.


POPCORN MIT WEISSER SCHOKOLADE UND STREUSELN

90g Popcorn-Mais (das ergibt eine große Schüssel bzw. ein kleines Blech voller Popcorn)
200g weiße Kuvertüre
Bunte Streusel (nach Geschmack)

Das Popcorn nach Anleitung machen und in eine größere Schüssel geben. (Hier ist eine gute Anleitung – Butter und Salz würde ich bei diesen Rezepten weglassen).
Die Kuvertüre zerkleinern und über einem Wasserbad schmelzen.
Die Kuvertüre zum Popcorn geben und gut durchmischen (ich habe das mit unserem Salatbesteck gemacht, wenn die Schokolade nicht mehr ganz so heiß ist, kann man das auch mit den Händen machen).
Das Popcorn auf einem mit Backpapier belegten Blech verteilen.
Die Streusel mit der Hand darüber streuen.
Gut trocknen lassen (das dauert etwas).

Rezept von "She Wears Many Hats".



POPCORN MIT SALZIGEM KARAMELL

90g Popcorn-Mais
1,5 Cups Zucker
1,5 EL Butter
1/2 TL Salz
3/4 TL Backpulver
1/4 Cup Wasser

Das Popcorn machen und in eine große Schüssel geben.
Ein mit Backpapier belegtes Blech bereitstellen.
In einem kleinen Topf auf mittlerer Hitze den Zucker, die Butter, das Salz und das Wasser erhitzen. Nicht rühren und warten, bis das Karamell ungefähr die Farbe von Bernstein hat (Achtung, das Karamell wird am Ende sehr schnell dunkler und zu dunkel sollte es nicht werden, sonst schmeckt es angebrannt). Sofort von der Flamme nehmen und vorsichtig das Backpulver unterrühren. Nicht erschrecken, das schäumt ein bisschen.
ACHTUNG: DAS KARAMELL IST SEHR, SEHR HEISS, BITTE DIE FINGER DAVON FERNHALTEN.
Wenn das Backpulver gut verrührt ist, das Karamell vorsichtig über das Popcorn gießen und sehr schnell verteilen. Ich habe dafür wieder unser Salatbesteck genommen.
Das Karamellpopcorn auf dem Blech verteilen und mit einem Esslöffel zügig in kleinere Stückchen trennen, das Karamell trocknet schnell und klebt dann ordentlich zusammen.
Nach Geschmack noch ein bisschen Extrasalz darüber geben.
Abkühlen lassen.

Varianten:
* Eine Handvoll gehackter Mandeln dazu geben.
* Eine Prise Cayennepfeffer dazu geben (wie im Originalrezept).

Rezept von Smitten Kitchen.


POPCORN MIT ROSMARIN UND AHORNSIRUP

90g Popcorn-Mais
57g Butter
1/2 Cup Ahornsirup
2 EL gehackter Rosmarin
2 Prisen Salz

Den Ofen auf 120°C Ober/ Unterhitze vorheizen.
Ein mit Backpapier belegtes Blech bereitstellen.
Das Popcorn machen und in eine Schüssel geben.
In einem kleinen Topf die Butter mit dem Ahornsirup aufkochen bis die Butter geschmolzen ist – dabei immer gut rühren.
Vom Ofen nehmen, den gehackten Rosmarin und eine Prise Salz dazu geben.
Die Rosmarin-Butter-Ahornsirup-Soße mit einem Esslöffel vorsichtig über dem Popcorn verteilen, nach jedem Löffel gut umrühren. Das Popcorn sollte gut benetzt sein, aber nicht nass werden (sonst fällt es in sich zusammen, ich habe beim zweiten Blech ungefähr 2 EL Soße übrig gelassen, weil nicht alle Körner aufgegangen sind).
Die Mischung auf das Backblech geben.
Nach Geschmack salzen.
Im Ofen ca. 40-45 Minuten trocknen lassen. Alle 15 Minuten nachschauen und das Popcorn wenden, damit nichts anbrennt.
Aus dem Ofen nehmen und abkühlen lassen.

Rezept von Bake Your Day.

Zwei Filme, die wir dazu geguckt haben und sehr mochten:

No Turning Back
Ein Mann sitzt im Auto. Er fährt und fährt, dabei telefoniert er immer wieder. Sonst passiert nichts und doch alles. Denn während dieser Autofahrt verändert sich das Leben von Ivan Locke (und der Menschen, die er liebt) für immer. Was für ein unglaublicher Film. Hier ist der Trailer.

Stories We Tell
Dokumentarfilmerin Sarah Polley befragt ihre Familie, Freunde und Kollegen, wie sie ihre Mutter in Erinnerung behalten haben, die starb, als sie 11 Jahre alt war. Ich möchte gar nicht zu viel über diesen Film schreiben oder über die Geschichten, die er erzählt. Aber es ist lange her, dass mich ein Film so beschäftigt hat wie dieser. Hier ist der Trailer.

IHR STAPEL (EIN PAAR LIEBLINGSKINDERBÜCHER)




In den letzten Monaten ist der Stapel neben Fannys Bett wieder genauso gewachsen wie der neben meinem. Deshalb hier ein paar Lieblingsbücher und -spiele (mein Stapel dann nächste Woche):

* Mo Willems: Noch ein Knuffelhase (Gerstenberg).
Eines Morgens kommt Trixie in den Kindergarten und sieht, dass Sonja HAARGENAU den gleichen Knuffelhasen hat wie sie. Erst streiten die beiden Mädchen, dann werden die beiden Hasen auch noch vertauscht, was Trixie allerdings erst mitten in der Nacht auffällt. Fanny mag das Buch, weil aus Trixie und Sonja am Ende (doch noch) Freundinnen werden und weil es in Brooklyn spielt. Ich mag die ungewöhnliche Verbindung von Schwarzweiß-Fotografie mit Tuschezeichnungen.

* Jakob Martin Strid: Die unglaubliche Geschichte von der Riesenbirne (Boje)
Es gibt Bücher, von denen kann Fanny nicht genug bekommen (und ich seufze innerlich beim Vorlesen). Und Bücher, die ich hinreißend finde, Fanny aber kaum eines Blickes würdigt. Dieses Buch lieben wir beide. Weil es tolle Zeichnungen hat, in denen man sich fast wie in einem Wimmelbuch verlieren kann, weil es mit extradickem Papier auch wirklich toll aufgemacht ist. Und weil die Geschichte so aufregend ist, dass man immer weiterlesen will: Mika und Sebastian finden beim Angeln eine Flaschenpost mit einem Brief. Merkwürdigerweise ist der Brief genau an sie adressiert. Und merkwürdigerweise findet sich in der Flasche noch ein zweite Flasche mit einem klitzekleinen Samen. Als Mika und Sebastian den Samen einpflanzen, wächst über Nacht eine Riesenbirne in ihrem Garten. Und das ist erst der Anfang dieser unglaublichen Geschichte.

* Katharina Grossmann-Hensel: Warum Erwachsene nachts so lange aufbleiben müssen (Annette Betz)
Was machen die Erwachsenen eigentlich, wenn die Kinder im Bett liegen? Sie spielen mit dem Spielzeug der Kinder. Und verkleiden sich heimlich. Sie tanzen und trinken wie ein Haufen Seeräuber. Sie waschen die Wolken weiß und stopfen danach die Regentropfen wieder hinein. Sie sind in der Elternschule und lernen Schlechteträumeverjagen und Monsterbekämpfung. Oder? Wahrscheinlich ist dies kein Buch, das jedem gefällt – Idee und Umsetzung sind speziell, manchmal ein bisschen gruselig und ziemlich wild. Uns gefällt gerade das sehr gut. Hineinlesen kann man hier.

* Thé Tjong-Khing: Die Torte ist weg! Eine spannende Verfolgungsjagd (Moritz)
Ein Bilderbuch, das ganz ohne Worte eine spannende Geschichte erzählt: Gerade haben Frau und Herr Hund im Garten den Tisch gedeckt, da klauen zwei Ratten einfach die Torte. Erzählt wird aber nicht nur die Geschichte der verschwundenen Torte, sondern auch die Geschichte vom Schwan und seinen Jungen, von drei frechen Affen, von Familie Schwein oder von zwei fußballspielenden Fröschen. Selbst wenn man dieses Buch oft liest, entdeckt man immer noch eine neue Geschichte oder einen neuen Witz. Toll. (Hier kann man reinschauen).

* Barney Saltzberg: Arlo braucht eine Brille (Boje)
Hund Arlo spielt gerne „Fang den Ball”. In letzter Zeit schnappt er allerdings immer wieder daneben. Deshalb geht er mit seinem Freund zum Augenarzt. Nachdem er die Buchstaben auf der Buchstabentafel nur ganz verschwommen sehen kann, steht fest: Arlo braucht eine Brille. Die Geschichte von Arlo ist eine von Fannys Lieblingsgeschichten (nicht nur, weil wir jetzt ja auch einen kleinen Freund namens Arlo haben) – beim Augenarzt darf man nämlich tolle Pappbrillen aufprobieren: die Film-Star-Brille, die Superhelden-Brille oder die Brille des verrückten Professors. Schließlich findet Arlo die perfekte Brille, kann endlich wieder den Ball fangen und noch etwas anderes, sehr, sehr Aufregendes, aber das wird hier noch nicht verraten.

* 6 Gummitwist-Spiele (Die Spiegelburg)
Als Kind habe ich Gummitwist geliebt. Deswegen habe ich Fanny die kleine Schachtel mit dem Gummiband und den fünf Anleitungskarten auch mitgebracht, als ich sie im Spielzeugladen um die Ecke gesehen habe. Wir spielen es (noch) ohne Anleitung und hüpfen einfach hin und her und drüber. Und es macht immer noch genauso viel Spaß wie früher.

* Puppentheater
Schon länger haben wir über ein Puppentheater nachgedacht. Am Ende haben wir einfach ein Loch in eine alte Kiste geschnitten, zwei Taschentücher als Vorhänge genommen und Papierfiguren auf Strohhalme geklebt. Funktioniert super.

Was sind denn gerade eure Lieblingsbücher oder -spiele?
Ich freu mich über Tipps und wünsch euch ein schönes Wochenende!

PS Irgendwie gibt es hier gerade Probleme mit dem Kommentieren, ich weiß leider noch nicht, woran das liegt, versuche aber, eine Lösung zu finden!

LIEBLINGSLÄDEN IN BERLIN: GRAND REVIVAL

Es gibt Läden, die einfach schön sind, nützlich, ein gut durchdachtes Sortiment haben – Läden, in denen man findet, wonach man sucht. Und dann gibt es diese anderen Läden. In die man nicht geht, um sich einen Wunsch zu erfüllen. Weil in ihnen nur selten Dinge verkauft werden, die man sich wünschen kann, schon weil sie einem gar nicht einfallen. Dinge, die einen grinsen lassen. Dinge, von denen man weiß, dass sie das Leben ein bisschen schöner machen. Dinge, die einen staunen lassen, schlechte Tage und Launen vertreiben. 
Von dieser Art Läden gibt es nicht so viele. Aber jetzt gibt es einen mehr. Grand Revival ist ein Laden für Inneneinrichtung und Kindersachen in der Lychener Straße in Berlin-Prenzlauer Berg. Aber das ist natürlich nur eine sehr nüchterne Angabe dessen, was man dort finden und entdecken kann. Da sind zum Beispiel die riesigen New York-Plakate zum Ausmalen, mit denen Fanny und ich uns unsere Vorfreude noch ein bisschen größer gemalt haben. Oder die Eselspuschen. Oder dieses altrosafarbene Tablett, das ich mir vor einer Weile gekauft habe, und über das ich mich nun jeden Tag freue. Oder diese wahnsinnigen Vasen der holländischen Firma Wonderable, die kitschige Tiere auf Porzellanvasen klebt, so herrlich manisch, dass daraus etwas total Wildes und Erstaunliches wird. Jedes Zimmer in diesem Laden ist so gestaltet, dass man sich die Produkte gut zu Hause vorstellen kann – das Zimmer vorne wie ein Wohnzimmer, im Bad stehen Seifen, Shampoos und Wäschekörbe, die Küche ist wie eine echte Küche eingerichtet und im Zimmer hinten findet man alles für Kinder. Noch ein Grund, warum ich diesen Laden so mag: die Besitzerin Victoria Haubold. Herzlich, irre hilfsbereit, super informiert, immer zu einem Schnack aufgelegt. Schön ist das. 

Grand Revival, Lychener Str. 47, 10437 Berlin, Mo-Sa 12-19.30 Uhr, www.grandrevival.de

SEPTEMBER 2014


Der Sommer geht langsam dieses Jahr, wie schön das ist. Ich mag die letzten Flutschfinger-Tage so. Und überhaupt den ganzen September: Die wilden Blumensträuße, die es bei Blumenbett in der Rykestraße gibt, so gut nach (zu) langen Tagen. Eis- und Burger-Tattoos auf dem Arm. Die ersten gesammelten Kastanien, Hosentaschen voll. Meinen Schreibtisch ein wenig umzuräumen, damit das Wiederarbeiten nach dem Urlaub ein bisschen leichter fällt (und fällt mit Streifen nicht alles leichter, oder bin das nur ich?). Der Ottolenghi-Salat mit frischen Feigen, Süßkartoffeln und Ziegenfrischkäse, jeden Samstagabend (bis es keine frischen Feigen mehr gibt oder der Mann streikt – wobei sein heiliger Schnitzelsonntag ein ziemlich gutes Gegenargument ist). Der Herzring, den ich mir aus New York mitgebracht habe (ich hoffe, ich finde ihn wieder, nachdem Fanny ihn anprobiert und leider vergessen hat, wohin sie ihn danach gelegt hat, wahrscheinlich finde ich ihn in einem Jahr an einem Ort wieder, an dem ich niemals suchen würde, ich hoffe es jedenfalls). Die Passionsfruchttarte von Jubel Berlin, einer tollen neuen Pâtisserie (bald mal mehr darüber). Fahrradfahrenüben. Fünf Minuten auf dem Balkon zu sitzen in diesem Herbstlicht, auf keine Zigarette. "Die Brücke" zu gucken. Gleich nach dem Aufwachen von ihren Träumen erzählt zu bekommen, von einem Regenbogen im Fahrradkorb. Ich mochte auch, wie wach einen das Wieder-nach-Hause-Kommen für die eigene Stadt und das eigene Leben macht, wie so ein bisschen Abstand dabei hilft, Klarheit darüber zu kriegen, was man will (und nicht mehr will). Jetzt freue ich mich auf den Herbst und auf all das, was kommt. Ein Wochenende alleine in Amsterdam, zum Beispiel. Habt ihr vielleicht Tipps für eine bezahlbare Unterkunft oder überhaupt? Danke und eine schöne Woche!
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