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MACHERINNEN: LAURA HUPPERT ÜBER DIE GRÜNDUNG IHRES SCHMUCKLABELS TING GOODS (UND EINE VERLOSUNG!)



Wenn ich etwas Schönes für meine Wohnung oder ein Geschenk für eine Freundin suche, dann gehe ich zuerst zu ting. In ihrem Laden im Berliner Prenzlauer Berg verkauft Inhaberin Laura Huppert ihre Lieblingsfundstücke aus dem nahen Norden und fernen Osten, und ich weiß nicht, wie sie das anstellt, aber sie trifft dabei immer meinen Geschmack. Neu in ihrem Sortiment ist ihre Schmucklinie ting goods. Weil die mir ganz genauso gut gefällt, habe ich Laura gefragt, wie sie es geschafft hat, nun auch noch ein Schmucklabel zu gründen. Und wie ihre Stücke entstehen.

Laura, du betreibst einen meiner absoluten Lieblingsläden: ting. Neuerdings gibt es auch ting goods, deine Schmucklinie. Wie kam es dazu?
Die Idee zu ting goods entstand auf einer der vielen Asien-Reisen, die wir unternehmen, um neue tolle Dinge für ting zu entdecken. Wir waren in Indien unterwegs, in Jaipur, und haben dort zum Glück unsere jetzigen Partner Vipin und Parimal kennengelernt und im ersten Schritt ein paar Schmuckstücke für den Laden gemacht. Wir waren dann so begeistert davon, wie die beiden unsere Ideen in Handarbeiten umsetzen, dass wir einfach Lust hatten, mehr mit ihnen zu arbeiten und zusammen tollen Schmuck zu fairen Bedingungen zu produzieren.

Entwirfst du die Stücke selbst? 
Ja, zumindest im Anfangsstadium sind alle Stücke meine Idee. Da ich selber nicht viel Erfahrungen beim Silberschmieden habe, gibt es aber meistens noch einige Änderungen, wenn wir zusammen in Indien die Musterstücke machen.

Wie beginnst du also?
Ich gehe immer davon aus, was für Schmuck ich selbst mag, und das sind eher schlichte, aber nicht langweilige Sachen, für jeden Tag. Nichts, bei dem man denken muss „Oh, das ist nur etwas für ganz besondere Anlässe”. Im Endeffekt möchte ich unkomplizierten Schmuck für unkomplizierte Frauen machen. 

Wie würdest du den Stil dieses Schmuckes beschreiben?
Unser Schmuck verbindet skandinavischen Minimalismus mit indischem Handwerk. Das bedeutet für mich, dass unsere Formensprache eher schlicht und zurückhaltend ist, dabei aber der handwerkliche Aspekt zu sehen bleibt – kleine Unterschiede und Imperfektionen gehören da dazu. Ich finde es schön, wenn man den Stücken ansieht, dass sie handgemacht sind.

Haben bestimmte Stücke eine besondere Bedeutung für dich?
Letztes Jahr haben wir in Jaipur auf dem Basar wunderbare Glasperlen gefunden, mit denen ich unbedingt etwas machen wollte. Wir haben dann noch ein paar andere Zutaten besorgt und lange Ketten daraus gemacht, die etwas bunter und weniger schlicht sind, als unsere anderen Sachen. Da geht manchmal so ein kleiner Hippie mit mir durch... Dann haben wir gemerkt, dass wir mit unseren ungeübten Händen ewig brauchen zum Auffädeln. Am Ende haben das dann Parimals Frau Kalpana und ihre Freundinnen übernommen, und wir freuen uns, dass so ein kleiner Nebenverdienst für diese Frauen entstanden ist.



Wieso lässt du deinen Schmuck in Indien fertigen?
Wir sind schon immer viel durch Asien gereist und verdanken den Menschen und Orten dort sehr viel. Für uns ist es ein persönliches Bedürfnis, diesem Teil der Welt etwas zurückzugeben, unter anderem in Form von Arbeitsplätzen und fairer Bezahlung. Indien ist ein sehr armes Land und wir finden, dass ein guter Arbeitsplatz dort mindestens so wichtig ist, wenn nicht noch viel existentieller, als hier. Und natürlich spielt es eine Rolle, dass Jaipur eine lange Tradition in der Schmuckherstellung hat und es toll und aufregend ist, mit Leuten zusammenzuarbeiten, die ihr Handwerk verstehen.

Wie läuft die Herstellung ab?
Meist läuft das so ab, dass ich mir hier in Berlin neue Sachen überlege und Vipin dann die ersten Zeichnungen und Maße schicke. Daraufhin schauen sich Vipin und Parimal das an, machen mich auf mögliche Probleme aufmerksam und bereiten erste Muster vor. Dann sind wir einmal im Jahr für ein paar Wochen in Jaipur und arbeiten zusammen weiter an den Mustern, bis die nächste Kollektion steht. Wir arbeiten dort direkt in der Werkstatt, man kann jede Änderung und Idee also sofort ausprobieren, und auf einem Riesenteppich nebendran lassen sich prima unendliche Mengen an Mustern, Steinproben und Zeichnungen ausbreiten. Dabei gibt es Unmengen von Chai und es geht sehr gemütlich zu. Schnelligkeit und Effektivität haben definitiv einen anderen Stellenwert und es tut gut, die Sachen mal recht langsam anzugehen. Wenn dieser Prozess dann beendet ist, übernehmen Vipin und Parimal die Produktion. 

Magst du ein bisschen von den beiden erzählen?
Vipin ist Ende 20 und hat dieses Jahr seine große Liebe aus Schulzeiten geheiratet. Das hat uns riesig gefreut, da es zwischendurch so aussah, als ob es vielleicht kein Happy End geben würde. Die beiden sind aus verschiedenen Kasten und eine Liebesheirat ist immer noch nicht Standard.

Parimal kommt, wie viele Silber- und Goldschmiede in Jaipur, eigentlich aus Kalkutta und lebt zusammen mit seiner Frau und seinem Sohn in einer Straße in der Altstadt, in der viele Bengalen wohnen. Eine richtige kleine Community mit eigenem Tempel und starkem Zusammenhalt. Einmal im Jahr fahren sie mit dem Zug nach Kalkutta und besuchen ihre Familien dort für einen Monat. Bei der Arbeit schaut er gerne Cricket auf seinem total zerkratztem Handy. Und ohne Nickerchen geht nach dem Mittagessen gar nichts.

Beide finden eigentlich traditionellen indischen Schmuck mit ordentlich viel Schnörkeln und Ornamenten besser und lachen immer ein bisschen, wenn wir da sitzen und etwas gerne noch schlichter hätten oder als fertig deklarieren, ohne dass es irgendeine Art der Verzierung hat. Aber mittlerweile kennen wir gegenseitig unsere Geschmäcker und das macht die Arbeit einfacher und auch noch lustiger.



Was hast du von deinen Reisen nach Indien wieder mit nach Hause gebracht – an Eindrücken, Erfahrungen, Fundstücken?
Ich glaube, das Wichtigste, das ich jedes Mal mitnehme, ist eine große Portion Dankbarkeit dafür, wie gut es mir geht. Dazu kommt das Gefühl der eigenen Lächerlichkeit, wenn ich mich über Kleinigkeiten im Alltag aufrege. Indien rückt alles in Perspektive. Und dann sind da natürlich noch all die bunten, verrückten, lauten, intensiven Momente und Bilder, die einen fast umhauen. Ganz konkret bringe ich auch immer einen Haufen schöner Schals, Kissenhüllen oder Decken für den Laden mit, denn das Bedrucken von Baumwollstoffen ist eine der anderen Handwerkstraditionen aus der Gegend und viele der Stoffe sind unglaublich schön.

Wie ist deine Liebe zu Asien und Skandinavien eigentlich entstanden? In deinem Laden zeigst du ja deine Lieblingsstücke aus beiden Regionen?
Bei beiden Gegenden gab es immer schon eine gewisse Neugier und Faszination meinerseits, die sich dann auf meinen ersten Reisen ohne Eltern (Interrail in Skandinavien mit 16 – oh, klingt das altmodisch – und eine Reise quer durch Südostasien nach dem Abi) in eine große Liebe zu den Regionen verwandelt haben. Zu den Menschen, dem Essen, dem Alltag, den Gegenständen. Für mich haben beide Gegenden sowohl im Bereich Design, als auch bei den Alltagsobjekten so viel Tolles zu bieten, dass ich noch viele Jahre auf Entdeckungstour gehen möchte. Und in Vietnam habe ich auch meinen Freund Chris getroffen, einen Dänen, der zum Glück sowohl meine Reiseleidenschaft als auch die regionalen Vorlieben teilt.



Wieviele Sprachen sprichst du eigentlich?
Leider nicht so viele, wie ich es schön fände. Dänisch und Englisch so im normalen Leben und dann Radebrechen bei Französisch und Mandarin. Da reicht es immer nur für das Nötigste. Leider gar kein Hindi, was aber insofern unproblematisch ist, dass viele Inder ja gut Englisch sprechen und bis jetzt jedes Mal eine gute Seele geholfen hat, wenn dem nicht so war.

Unser erstes Interview haben wir 2011 gemacht – kurz nach der Eröffnung deines Ladens. Wie ist es dir seither mit deinem Laden ergangen? 
Gut, anders kann man das nicht sagen. Ich freue mich eigentlich jeden Tag auf meine Arbeit, über die Jahre hat ting so viele nette, tolle Kunden angezogen, bei denen ich mich freue, wenn sie in den Laden kommen, dafür bin ich sehr dankbar.

Du hast den Schritt der Ladengründung also nie bereut?
Bereut habe ich es nie. Manchmal gibt es in meinem Freiheitsdrang allerdings Momente, in denen es schwierig ist, einen Laden mit festen Öffnungszeiten zu haben. Das ist auch eine Verpflichtung – aber dafür habe und hatte ich immer tolle Mitarbeiterinnen, die den Laden auch schmeißen können, wenn ich nicht da bin. Ich kann also immer noch in der Welt herumreisen.

Falls ihr jetzt auch gerne ein Stück aus dieser Kollektion hättet: Unter allen Kommentaren verlose ich eine Circle Dot-Kette in Silber, wenn ihr mir bis zum 2. April um 20 Uhr schreibt, was euer Leben gerade ein bisschen schöner macht. Bitte keine Email-Adresse hinterlassen, sondern einfach gucken, wer gewonnen hat. Viel Glück!

ting, Rykestraße 41, 10405 Berlin, Email: hello@ting-shop.com. Und die ting goods sind hier zu finden.

Alle Fotos: ting.

***

Danke für all eure schönen Kommentare, ich habe sie so gerne gelesen! Gewonnen hat Katja mit ihrem Kommentar vom 29. März (11:03 Uhr). Liebe Katja, herzlichen Glückwunsch! Schreibst du mir eine Email an postanslomo(at)gmail(dot)com mit deiner Adresse? Vielen Dank.
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EIN NEUES ARMBAND (UND EIN ALTES LIEBLINGSBLOG)





Ich kaufe nur ganz selten neuen Schmuck, aber vor zwei Wochen habe ich mich in dieses Armband verguckt - ein Armband von Rachel Ball, die nicht nur eines meiner Lieblingsblogs schreibt, sondern auch zwei wirklich schöne Shops betreibt: "Elephantine Jewelry" und "Mignon Kitchen Co". Ich mag, wie filigran es gearbeitet ist und dass es zu meinem Lieblingsarmband passt. Ich mag auch, dass es ein bisschen sentimental ist (genau wie ich).

Auch schön:
Dieses Video.
Und dieser Song.
Supercraft.
Käse-Sandwiches.
Zum ersten Mal die Weihnachtsplaylist hören.
Beim Backen.
Der Pop-in-Shop von Wednesday Paper Works.
Ein neues Buch beginnen.

EINE FRAGE, EINE ANTWORT: DEIN LIEBSTER SCHMUCK?


Liebe Marlene,
vor ein paar Tagen habe ich an einem Laternenpfahl die Anzeige einer Frau gesehen, die verzweifelt nach ihrer verlorenen Kette gesucht hat. Sie ist nicht wertvoll, schrieb sie, aber sie ist mir unendlich teuer und keiner kann mir ihren Wert ersetzen. Als ich das gelesen habe, musste ich sofort an meine allererste Kette denken, ein Geschenk meiner Mutter, das ich an meinem 16. Geburtstag verloren habe - ich weiß es noch so genau, weil ich sie erst ein Jahr zuvor geschenkt bekommen hatte und nie so stolz auf ein Geschenk gewesen war wie auf dieses. Danach habe ich alle paar Wochen etwas anderes getragen: viel Flohmarkt, viel H&M, viel Klimperkram, einmal habe ich auf einen Ring aus dem Irland-Laden gespart, den ich dann auch verloren habe. Heute trage ich nur noch wenig Schmuck und immer den gleichen, Stücke, die ich niemals ablege und jeden Tag trage, Stücke, für die ich, genau wie diese Frau, verzweifelte Suchtexte an Laternenpfähle kleben würde: die Kette, die ich von meinem Mann zur Geburt unserer Tochter geschenkt bekommen habe. Zwei Ringe, silber und gold und unglaublich zart, die ich mir selbst mal nach einer harten Zeit geschenkt habe. Mein rotes Glücksarmband aus Paris (ich mag das eingravierte "merci", klingt kitschig jetzt, aber es ist eine ziemlich gute Erinnerung daran, öfter mal dankbar zu sein). Das Pina-Armband, unser Freundschaftsarmband, und meinen Verlobungsring, der jeden Tag sagt, was ich fühle: Oui. Wie ist das bei dir? An welchen Stücken hängt dein Herz?



Marlene:
Viel Schmuck trage ich nicht, aber ohne diese Stücke würde etwas fehlen. Wenn ich zum Beispiel morgens die Uhr vergesse, gucke ich den ganzen Tag aufs Handgelenk und frage mich, ob ich sie nur vergessen oder vielleicht doch verloren habe. Der Verschluss ist nicht mehr der verlässlichste und ein paar Mal wäre sie mir beinahe abhanden gekommen. Früher hat meine Mama sie getragen, eine alte Seiko aus den 80er Jahren, nicht wertvoll und trotzdem mein liebstes Stück, weil es mein erstes wirklich erwachsenes Schmuckstück war. Die Gliederarmbänder sind auch vererbt. Sie haben meiner Urgroßmutter gehört und ich mag die Vorstellung, dass sie mich dadurch weiter begleitet. Obwohl sie einen viel damenhafteren Stil hatte als ich, passen die Armbänder zu uns beiden - und zum Pina-Armband, das ich oft dazu trage. Ohne meine Schmuckschatulle zu kennen, haben die beiden Designerinnen von "I Need More Rings" genau das dafür entworfen, was noch fehlte: zwei Ringe, einer wuchtig, einer fein, die sich schön ergänzen. Den "Arty Ring" von Yves Saint Laurent trage ich nicht jeden Tag, manchmal sogar monatelang nicht, vermissen würde ich ihn dennoch. Er ist perfekt zum Ausgehen, gerade wenn ich schlicht Jeans und T-Shirt trage. Ein Cocktailkleid für den Ringfinger.

Wie ist das bei euch: An welchen Stücken hängt euer Herz? Guten Morgen!
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