SÜCHTIG NACH: SPAGHETTI MIT AVOCADO-PESTO









Keine Ahnung, wie wir auf das Thema Avocados kamen, aber als ich einer Freundin erzählte, wie gerne ich Avocados esse, gab sie mir dieses Rezept und grinste. Mittlerweile weiß ich warum. Diese Spaghetti mit Avocado-Pesto, die sich das Kochhaus ausgedacht hat, schmecken einfach so gut: cremig, leicht nussig und mit den gebratenen Tomaten auch noch ein bisschen spätsommerlich. Außerdem ist dieses Essen ein richtiges Energie-Essen – und ein bisschen Extra-Energie kann ich gerade ganz gut gebrauchen. Ihr vielleicht auch?

SPAGHETTI MIT AVOCADO-PESTO 
(nach einem leicht abgewandelten Rezept aus dem Kochhaus)

ZUTATEN (für 4 Personen)
500 g Spaghetti
1 Knoblauchzehe (im Originalrezept werden 2 verwendet)
1 Bund glatte Petersilie (das Originalrezept verlangt nach 2 Bund)
50 g Parmesan
2 Avocados
12 Cocktailtomaten
50 g Macadamiakerne
80 g Frischkäse
10 EL Olivenöl + 2 EL Olivenöl
5 EL Weißweinessig
Salz, Pfeffer, Zucker

ZUBEREITUNG
Wasser für die Spaghetti aufsetzen.
Den Knoblauch pellen und klein schneiden.
Die Petersilie waschen und grob hacken.
Den Parmesan reiben.
Die Avocados halbieren, den Kern entfernen, dann in Würfel schneiden. (Im Originalrezept werden 8 Avocadoscheiben für die Dekoration zur Seite gelegt, ich gebe lieber mehr Avocado ins Pesto).
Die Tomaten waschen und halbieren.
Die Macadamiakerne grob hacken. (Im Originalrezept werden sie vorher noch in der Pfanne geröstet, ich verzichte darauf).
Die Spaghetti nach Anleitung kochen.
In einer hohen Schüssel die Avocadowürfel, den Parmesan, die Macadamiakerne, den Knoblauch, den Frischkäse, die Petersilie, 10 EL Olivenöl und 5 EL Weißweinessig mit einem Pürierstab fein pürieren.
2 Esslöffel Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und die halbierten Tomaten auf der Schnittfläche 2 Minuten anbraten, danach wenden und für eine Minute weiterbraten. Mit etwas Zucker (ca. 1 TL) und Salz (ca. 1/2 TL) abschmecken.
Kurz bevor die Pasta fertig gekocht ist, 8 EL Pastawasser unter das Pesto rühren und mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Die Spaghetti abgießen und mit dem Pesto vermengen. Mit den gebratenen Tomaten garnieren.

Habt eine gute Woche.

PS: Ich habe ein paar Stücke aus meinem Kleiderschrank aussortiert. Wer mal schauen mag, bitte HIER entlang.


MEIN BERLIN: DIE PATISSERIE JUBEL



Natürlich sind es auch die Törtchen. Egal, welche Sorte man probiert (und sie sind so klein, dass man auch zwei oder drei probieren kann), sie sind alle gut. Sie machen kuchenglücklich, überraschen aber auch. Die Passionsfruchttörtchen: säuerlich, knusprig, dann wieder süß durch die winzigen Baiserpünktchen. Oder die Windbeutel, luftig, leicht, dann wieder herzhaft durch die eingelegten Pflaumen und den frischen Estragon. Und die Opéra-Törtchen, ich sollte einen Bogen um sie machen, aber wie kann man einen Bogen um dieses kleine Wunder machen – die herrliche Unfairness von Nougat und Schokolade. Es ist aber auch der Ort selbst. Die Patisserie Jubel von Lucie Babinska und Kai Michels kriegt es hin, gleichzeitig schlicht, modern und gemütlich zu sein: mit hellblauen Kacheln an der Wand, frischen Blumen auf den Holztischen und einer wunderschönen Lampengirlande im Fenster. Sie ist ein guter Ort für schlechte Tage. Und für besonders schöne. Und für Törtchen-Tage. Und für Regen-Tage. Und für Tage, an denen man nicht weiß, wohin mit sich. Und für Nachmittage mit Freundinnen. Und hungrigen Nicht-mehr-kleinen-Mädchen. Ein Ort, den man immer ein bisschen glücklicher verlässt. 


Jubel – Feine Patisserie, Hufelandstr. 10, 10407 Berlin, Di – Fr 11-19 Uhr, Sa – So 11-18 Uhr.
Fotos: Caroline Prange

EIN PAAR DINGE, AUF DIE ICH MICH DIESEN HERBST FREUE


Dieses Wochenende war noch Spaghettieis-Wetter, aber man kann den Herbst schon ahnen, oder? So schön dieser Sommer war, ich freue mich auf die nächsten Wochen und darauf...

... wieder mehr Musik zu hören. Benjamin Clementine zum Beispiel.
... den Kragen hochzuschlagen.
... mich durch „A Modern Way to Eat” zu kochen – angefangen mit den Bananen-Blaubeer-Pecan-Pancakes, den Süßkartoffel-Quesadillas und der Herbst-Panzanella mit geröstetem Gemüse.
... ein Essen für Freunde zu kochen.
... weiter in „Die gleißende Welt” von Siri Hustvedt zu lesen.
... Süßkartoffel-Salat mit Feigen und Ziegenkäse zu essen.
... mal wieder in eine Sneak-Preview zu gehen.
... ein Kürbisgesicht zu schnitzen.
... mir die Bilder von Germaine Krull anzusehen.
... lange Spaziergänge zu machen.
... mir Grundschulen anzuschauen (auch wenn ich nicht wirklich glauben kann, dass Fanny nächstes Jahr in die Schule kommt).
... mir ein Kissenspray zu machen.
... viel frischen Pfefferminz-Tee zu trinken.
... Bananenbrot zu backen.

Wie geht´s euch: Freut ihr euch auf den Herbst oder seufzt ihr noch dem Sommer hinterher?

DAS DICKE, ROTE KOCHBUCH
(UND DER KÄSEKUCHEN MEINER KINDHEIT)


Zu den Dingen, die ich von meiner Großmutter geerbt habe, gehören mein zweiter Vorname Hildegard (den ich lange schrecklich fand und heute schön), eine Sturköpfigkeit, die weniger sturköpfige Menschen mitunter in den Wahnsinn treibt und ein dickes, rotes Kochbuch. Das dicke, rote Kochbuch, das ich von meiner Mutter geschenkt bekommen habe, bekam sie 1972 zur Familiengründung von meiner Großmutter geschenkt. In meiner unvernünftig großen Kochbuchsammlung ist es mir das liebste.  

Das fängt schon mit seiner Entstehungsgeschichte an. 1891 gründeten die beiden Schwestern Margarete und Elisabeth Doennig „unter ungünstigen Bedingungen” die Ostpreußische Haushaltungsschule in Königsberg. „Man war damals der Meinung, daß in hiesiger Stadt bzw. Provinz eine derartige Einrichtung überflüssig (...) wäre”, schreiben sie 1902 im Vorwort zur zweiten Auflage. Doch die erste Auflage von 1.000 Exemplaren war in kürzester Zeit vergriffen. Mein Exemplar von „Doennigs Kochbuch” ist bereits die 37. Auflage. Aktuell kann man die 42. Auflage des Buches kaufen, und dass die Rezepte der beiden noch 124 Jahre nach Gründung ihrer Kochschule herausgegeben werden, wundert mich gar nicht. „Doennigs Kochbuch” ist ein praktisches, gründliches und beeindruckend umfassendes Kochbuch. Neben ausführlichen Kapiteln über Eintöpfe, Suppen, Soßen, Fleisch- und Fischgerichte oder über Kartoffeln finden sich darin alleine 44 Seiten über das Haltbarmachen von Lebensmitteln, ausführliche Anleitungen, wie man ein Tier als Ganzes verwendet (mit Rezepten für Zungenragout oder Leberwurst) und ein Kapitel zur „Resteverwendung”. Von manchen Rezepten gibt es auch eine günstigere Variante, die mit weniger teuren Zutaten auskommt. 638 Seiten präzises, aber nie ausschweifend beschriebenes Kochwissen (manche Rezepte sind nur einen einzigen Satz lang, wie das Rezept für Apfel-Kompott: „Aus den gewaschenen, geschälten Äpfeln wird das Kernhaus entfernt, die Äpfel werden in kleine Stückchen geschnitten, mit Wasser, Zitronenschale und Zucker langsam weich gekocht und abgeschmeckt.”)




Ich finde die Vorstellung schön, dass drei Frauen aus drei Generationen mit und aus diesem Buch gekocht haben – und falls Fanny später einmal Freude an solchen Dingen haben sollte, wird eine vierte Generation in „Doennigs Kochbuch” nachlesen können, wie man Marzipan anfertigt oder Kohlrouladen kocht. Und ich mag, dass sich in diesem Kochbuch Rezepte für Gerichte finden, von denen ich noch nie gehört habe – Hoppel-Poppel zum Beispiel (mit einer Prise Salz und einem Esslöffel Zucker schaumig gerührtes Eigelb, zu dem man Zitronensaft, Kaffee-Extrakt, Rum oder Bier gibt). Oder ein Rezept für Kirschsuppe. Oder für Trüffel aus Haferflocken. Und natürlich all jene Rezepte, die zu meiner ostpreußischen Großmutter gehörten wie ihre Perlenkette: Mockturtlesuppe, Königsberger Klopse, Mohnstriezel oder der mir so unvergessene Käsekuchen, dessen Rezept meine Mutter in energischer Schrift auf der linken Innenseite des Buches notiert hat, weil sie ihn noch ein bisschen lieber mochte als die „Quarg- (Glumse-) Torte” der Doennigs, die man auch in diesem Buch findet. Ich kann sie verstehen. Dieser Kuchen ist etwas Besonders. Er hat keine Angst vor zu viel Butter, zu viel Zucker, zu viel Boden oder überhaupt vor zu viel Zuviel. Ein Bissen, und ich bin wieder Kind. Ein sehr glückliches.




HILDEGARDS KÄSEKUCHEN

Zutaten für den Mürbeteig
200g Mehl
1 TL Backpulver
90g Zucker
1 Ei
125g kalte Butter

Zutaten für den Belag
1kg Speise-Quark
375g Zucker
7 ganze Eier 
Saft einer Zitrone
1 Paket Puddingpulver

Die kalte Butter mit einem Messer in Stücke schneiden und mit den restlichen Zutaten zu einem Mürbeteig kneten.
Den Mürbeteig für 15 Minuten in den Kühlschrank legen.
Eine Springform (Durchmesser: 26 cm) buttern. 
Den Ofen auf 210°C Ober/ Unterhitze vorheizen.
Den Teig in die gebutterte Springform drücken und für 15-20 Minuten goldbraun backen.
Für den Belag alle Zutaten gut miteinander verrühren (ich habe dafür einen Handrührer genommen).
Auf den vorgebackenen Boden geben und für 60-70 Minuten bei 170°C Ober/ Unterhitze backen bis die Stäbchenprobe sauber bleibt.
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