PFLAUMENKUCHEN FÜR STRICKJACKENTAGE


Ich mochte ihn schon, bevor ich ihn überhaupt zum ersten Mal probiert habe. Die Geschichte ist einfach zu schön: Seit 34 Jahren ist Marian Burros Food-Kolumnistin bei der „New York Times”. In dieser Zeit tat sie, was jeder Journalist tut, der seinen Beruf ernst nimmt: Sie versorgte ihre Leser beständig mit neuen Informationen, Geschichten, Recherchen und in ihrem Fall: auch mit Rezepten. In einem Artikel über die frisch renovierte Lebensmittelabteilung bei Bloomingdale´s schrieb sie auch das Rezept für einen Pflaumenkuchen auf. Und ahnte dabei wohl nicht, wie sehr die Leser es mögen würden. Tatsächlich liebten sie es so sehr, dass sie die Zeitung darum baten, das Rezept noch einmal abzudrucken. Wer sich den Artikel vom 21. September 1983 nicht aufgehoben hatte, konnte das Rezept schließlich nicht mal eben schnell im Internet nachschauen. Also druckte die „New York Times” es 1984 noch einmal. Und 1985. Und 1986.

Der Pflaumenkuchen musste einfach sein. Womit sonst könnte man den Herbstanfang besser feiern als mit ihm? Und so riefen sie an, fragten, wann denn dieses Mal „das Rezept” in der Zeitung sei. Für Marian Burros fühlte es sich manchmal an, als würde sie genötigt werden. „Eine besorgte Pflaumenkuchenbäckerin rief an und wollte wissen: Bringt ihr das Rezept? Als ich sagte, es gäbe Bedenken, es ein sechstes Mal zu veröffentlichen, sagte sie: „Oh, ich kann 12 Leute in meinem Büro dazu bringen, Leserbriefe zu schreiben und es zu fordern.” Das war 1989. Die Times hatte beschlossen, das Rezept ein allerletztes Mal abzudrucken, unter der Überschrift „Once More (Sigh), The Plum Torte”. Frau Burros sagt darin, dass es nun wirklich das allerletzte Mal sei. Echt jetzt. 1991 war es dann wieder in der Times. Die Leser hatten darauf bestanden.


Nachdem ich diesen Kuchen in kurzer Zeit nun auch schon dreimal gebacken habe, kann ich sie verstehen. Es ist kein wahnsinnig originelles Rezept, bloß ein wirklich guter Pflaumenkuchen, der an den ersten Strickjackentagen ganz besonders gut schmeckt.

Hier ist eine Geschichte über die unverbrüchliche Liebe zu dieser Pflaumentorte. Hier ist das Rezept in der Originalfassung. Und hier meine Übersetzung zum Nachbacken:

DER EWIGE NEW-YORK-TIMES-PFLAUMENKUCHEN

ZUTATEN:
150 g Zucker
115 g weiche Butter
125 g Mehl (gesiebt) *
1 TL Backpulver
1 Prise Salz
2 Eier
12 Pflaumen, entkernt und halbiert (ich nehme mehr)
Zucker, Zitronensaft und Zimt (ca. 1 TL) für das Topping (ich nehme braunen Zucker)

ZUBEREITUNG:
1) Den Ofen auf 180 °C Ober/ Unterhitze vorheizen.
2) In einer Schüssel den Zucker und die Butter mit einem Mixer cremig schlagen. Das Mehl, das Backpulver, eine Prise Salz und die Eier darunter rühren und gut mixen.
3) Den Teig in eine Springform von 20, 22 oder 25 cm Umfang geben (ich habe die Form vorher gebuttert). Die Pflaumenhälften mit der Schale nach oben auf dem Teig verteilen. Mit Zucker bestreuen und Zitronensaft beträufeln, je nachdem, wie süß die Pflaumen sind. Mit Zimt bestreuen.
4) Etwa eine Stunde backen. Nach einer halben Stunde eine erste Stäbchenprobe machen (in meinem Herd ist er bereits nach 30 Minuten fertig). Aus dem Herd nehmen und abkühlen lassen. Wir essen ihn mit viel Schlagsahne.

* Das Originalrezept verlangt nach unbleached flour, ich habe Weizenmehl Typ 550 genommen.

Herzlichen Dank an Teresa, die mich durch ihren Kommentar erst auf diesen Kuchen und diese Geschichte gebracht hat. Die anderen Pflaumenkuchen-Rezepte, die ihr netterweise unter meinem August-Rückblick hinterlassen habt, werde ich auch noch ausprobieren. Danke dafür!

4 Kommentare:

  1. oh, so ein gutes Rezept – danke! ich hab noch Streusel mit viel Zimt ergänzt und bin ganz begeistert!

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    1. Liebe Lena, Streusel mit viel Zimt klingt sehr gut. Komm gut ins Wochenende! Okka

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  2. Hallo Okka,
    die Geschichte dazu ist fast so gut wie das Rezept. Nur kann man die Geschichte eben nicht essen . Und den Kuchen nicht zu essen, wäre ein Verlust. Danke dafür. War mir eine Freude in der Küche und auf dem Sofa beim Essen, ganz nach Rezept mit viel Sahne .
    Liebe Grüße Michael

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    1. Lieber Michael, freut mich sehr, dass er dir auch so gut geschmeckt hat. Ich hab erst so gegrinst über diese Geschichte, kann die Leser der New York Times jetzt aber total verstehen. Dieser Kuchen ist so schnell gemacht und schmeckt trotzdem wie ein Fest, nicht? Ich glaube, ich mache am Wochenende gleich wieder einen (mit viel Sahne, ha!). Vielleicht sollte ich auch mal Frau Burros schreiben und ihr danken. Herzliche Grüße! Okka

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