DER SEPTEMBER 2017 (UND WAS IHN GUT GEMACHT HAT)

Wie die letzten Wochen waren:
Wild und innig und anstrengend, habe ich letzten Monat geschrieben, und ich könnte es gleich wieder schreiben. Wobei dieser Monat noch ein wenig wilder war als der letzte. Eigentlich ist alles gut. Und doch würde ich mir gerade gerne die Decke über den Kopf ziehen und mich verstecken (was schon deshalb nicht geht, weil Hedi sie mir sofort wieder wegziehen und DA! rufen würde). So ganz genau weiß ich nicht, was gerade in mir lebensmuskelkatert. Ich merke nur: Ich bin müde. Und es kostet mich viel Kraft, jeden Tag alles auf die Reihe zu kriegen – das Wirsein, Mamasein, Partnerinsein, Schreiberinsein, Freundinsein, Ichsein, Immersein. Ich warte einfach mal ab. Wenn man sich einseufzen kann, sollte man sich ja auch wieder ausseufzen können. 

Der schönste Moment:
Als Hedi eines Morgens durch die Küche spazierte. Ein Schritt, noch einer, noch einer. Wackelig, aber sehr entschieden. Ich fand es schon beim ersten Kind unglaublich, und beim zweiten nicht weniger. Plötzlich gehen diese kleine Menschen durch die Welt. Plötzlich schauen sie dich an und sagen „Nein!” und schütteln den Kopf. Plötzlich tapsen sie auf dich zu, lassen sich in dich hineinfallen und legen ihre kleinen Arme um deinen Hals. Und: Der Montagabend, als es plötzlich bei mir klingelte und meine Freundinnen vor der Tür standen, um mich auszuführen und die Veröffentlichung von „Herdwärme” zu feiern. Die erste Überraschungsparty meines Lebens und ich werde sie nie, niemals vergessen.

Was ich gerade ständig trage:
Die Strickjacke, die ich meiner Freundin C. nachgekauft habe. (Ich hab sie vorher gefragt, und trotzdem fühlt es sich merkwürdig an – ich weiß noch, wie wir früher im Büro manchmal richtig sauer waren, wenn wir einander irgendwelche Bauernblusen nachgekauft hatten). Aber ich konnte nicht anders. Sie ist korallenrot – die Art Leuchtrot, bei der man nicht die Augen zusammenkneifen muss, aber sofort gute Laune hat. Sie ist so weich, dass man sich mit ihr zudecken möchte. Und sie passt immer. Ich trage sie nach dem Aufstehen, wenn der Tag schon da ist, aber ich noch nicht. Als Jacke, wenn es draußen nicht mehr warm, aber auch nicht richtig kalt ist. Zu weißen T-Shirts und Ringelshirts. Und am Abend, wenn ich die tausend Dinge erledige, die noch zu erledigen sind. Sie ist schweineteuer, aber ich habe den Kauf nicht bereut. Ebenfalls in Dauerbenutzung: meine gesammelten Urlaubs- und Lieblingsarmbänder. Das neongelbe Band von Merci aus Paris. Das goldene aus dem Gather Shop in Amsterdam. Und das Pizza-Armband, das ich so mag, auch wenn es total albern ist. 

Eine Beauty-Entdeckung:
Das Handpflegeöl von Alverde. Hilft mir gerade besser als Handcreme gegen meine trockenen Hände, zieht schnell ein, duftet gut und kostet drei Euro. Mal wieder ein toller Tipp von der tollen Hanna. 

Das schönste Geschenk:
Nach der Schule war ich mit Fanny noch in diesem Laden, den wir uns schon ewig ansehen wollten. Wir stöbern herum und bewundern die unglaublich schönen Möbel, die man hier kaufen kann. Als wir gehen wollen, sagt der Besitzer zu Fanny: „Sag mal, magst du auch Steine?” Fanny nickt. Er geht weg, kommt mit seiner alten Steinsammlung wieder und schenkt sie ihr. Wie schön diese Steine sind – und ein Mensch, der einem kleinen Mädchen eine so riesige Freude macht. Einfach so.

Noch eine unbezahlbare Kostbarkeit:
So langsam fängt Fanny richtig an zu lesen und wünscht sich immer neue Vorlesebücher. Und plötzlich begegnen mir all die Bücher wieder, die ich in meiner Kindheit so gerne gelesen (und vorgelesen bekommen) habe: „Konrad oder Das Kind aus der Konservenbüchse” zum Beispiel. Und natürlich: das Sams. Am Freitag waren wir bei der Lesung von Paul Maar, der „Das Sams feiert Weihnachten” vorgestellt hat. Was waren wir beide hingerissen. Und am Ende hat er Fanny eine Widmung in ihr Buch geschrieben. „Für Fanny von Paul Maar”. 

Gerne geklickt:
* Die Video-Serie „Humans of New Yorks – The Series”. Beeindruckend, berührend, immer wieder unglaublich lustig. 
* Was für eine schöne Wohnung. Genau so eine Bank hätte ich irgendwann gerne mal in unserer Küche. 
* Ein Mann befragt Paare, die länger als zehn Jahre zusammen sind, nach ihrem Ratschlag für eine glückliche Beziehung: „Every successful relationship is succesful for the same exact reasons.”
* Garance Doré erzählt, warum sie nicht mehr zu Modenschauen geht. „Maybe I´ll never find anywhere I truly fit in. Maybe that´s what makes me who I am. Maybe I´m just made to be unfitting, unbelonging – and free.”
* „Der Heftige”: Ein Portrait über den Schauspieler Birol Ünel – wiedergefunden über Reportagen.fm, die jeden Freitag eine wirklich tolle, immer sehr bereichernde Auswahl von Reportagen in ihrem Newsletter verschicken (hier sind noch ein paar andere Lieblingsnewsletter).
* Ein Arzt nimmt Abschied von seinem Patienten: „One Last Visit to See My Patient”. 
* Und dann noch dieses Video (und überhaupt die ganze Serie „Have You Seen this?”, wie großartig ist denn bitte die Idee, über ein besonderes Detail zu schreiben – den Schuh in einem Bild von Manet, einen Mann, der Pizza macht, oder eben: diesen Tanz.)


Wie ist es euch denn diesen Monat ergangen? 
Kommt gut ins Wochenende, ich wünsch euch ein schönes.

19 Kommentare:

  1. Oh Okka, wie ich deine Wortschöpfungen liebe. Lebensmuskelkater kann ich sehr gut nachempfinden. Das Gesichtsöl von Alverde ist übrigens auch toll. Das Handöl hab ich hier am Niederrhein leider noch nicht gefunden.
    Hab ein schönes Wochenende
    Stephanie

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    1. Liebe Stephanie, ich hab das Öl im DM gefunden, vielleicht hilft das? Das Gesichtsöl schaue ich mir mal an, danke für den Tipp. Ganz liebe Grüße! Okka

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  2. Liebe Okka,
    manchmal ist das, glaube ich, die Müdigkeit nach einer großen Anstrengung und Aufregung, wie z.B. einer Buchveröffentlichung :-) Dann muss man sich erstmal wieder sortieren, weil plötzlich so ein Riesenherzensprojekt abgeschlossen ist. Auch wenn es schön war und ist, ist da auch anschließend jede Menge Leere und Erschöpfung. Jedenfalls geht mir das jedesmal so. (Ich habe "Herdwärme" übrigens bisher nur angelesen, fand das aber schon sehr ansprechend.)
    Mein und unser September war ziemlich aufregend und ziemlich anstrengend, aber auch sehr schön. Der kleine Mensch hier ist 1 Jahr alt geworden und das ist gleichzeitig so selbstverständlich und so überwältigend. Außerdem hat er in der KiTa angefangen und das ist einerseits super, für alle, aber andererseits schwierig, auch für alle, weil wir uns erst gewöhnen müssen und die ersten Infekte voll reinknallen und die Arbeit im Hintergrund lauert und fordert. Aber irgendwie klappt es schon. Ich denke immer an Beppo Straßenkehrer: eins nach dem anderen und so immer weiter, dann schafft man es schon.
    Liebe Grüße
    Almut

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    1. Liebe Almut, besser hätte ich unseren anstehenden ersten Geburtstag nicht beschreiben können: so selbstverständlich und überwältigend. Das ist es wirklich. Wie schnell ging dieses Jahr herum? Und natürlich hast du auch mit der Müdigkeit recht. Und mit Beppo sowieso. Lustig, dass du das schreibst, hab gerade erst vor ein paar Tagen an genau diesen Satz gedacht... Ich wünsche euch eine gute Eingewöhnung, für den kleinen Menschen, und für euch. Und ich schick dir liebe Grüße! Okka

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  3. Liebe Okka,

    jetzt hast Du mir ein Wort geschenkt für diesen Zustand, in dem auch ich mich gerade befinde und den ich nicht beschreiben konnte: " lebensmuskelkatern". Das passt, und ich fühle mit Dir...

    Die rote Strickjacke sieht toll aus. Wie ich gesehen habe, gibt es sie nur in Einheitsgröße. Fällt sie klein oder groß aus?

    Ach, wie ich es vermisse, meinen Kindern aus dem "Sams" vorzulesen. Jetzt sind sie schon 2 x 15 und 14 Jahre alt und lesen seit langem selbst. Es war immer so schön, sich zusammen auf das Sofa zu kuscheln und stundenlang vorzulesen.

    Die Rotterdamer Wohnung und die Bank sind wirklich wunderschön! Wir ziehen demnächst um (ich mag gar nicht daran denken) und ich bin gerade für jede tolle Einrichtungsidee dankbar.

    Am Wochenende werde ich meine hunderttausend Bücher in Kartons verpacken und hoffe, dass ich meine Kinder motivieren kann, ihre Zimmer auszumisten ;-).

    Lass es Dir gut gehen!

    Liebe Grüße
    Susanne

    P.S.: Wir feiern jetzt übrigens jeden Abend ein Schlotzfest ;-). Danke für die Idee!

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    1. Nicht jeden Abend - jeden Freitagabend ;-).

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    2. Hi, liebe Susanne! Also die rote Jacke passt mir mit Größe 38 sehr entspannt. Sie ist nicht superweit, aber auch nicht eng, mit 38 passt man da gemütlich rein. Ich drück euch aber sowas von die Daumen für den Umzug. Und wünsch euch viel Kraft dafür. Falls du mit meinem Geschmack halbwegs etwas anfangen kannst: Ich hab für unseren Umzug ordentlich auf Pinterest gesammelt, vielleicht ist da ja auch etwas für euch dabei? Liebe Grüße, hoffe, ihr hattet ein schönes Schlotzfest eben! Okka

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  4. Oh die Bank ist ja ein absoluter Traum!!!
    Und Dein Tipp "have you seen this" ist grossartig! Ich freue mich JEDEN Monat auf Deine Ideen und Fundstücke, liebe Okka!
    Hab lieben Dank und iss schnell ein Stück Von Deinem köstlichen Apfelkuchen,den Du vor langer Zeit vorgestellt hast - er ist sooo schnell gebacken und schmeckt auch nach dem 100.Mal backen so herzundbauchundseelenerwärmend.
    Alles Liebe isabel aus der Schweiz

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    1. Ha, jetzt weiß ich, was ich am Wochenende backe! Den kann ich wirklich immer essen. Ich schick dir liebe Grüße zurück und sag danke für deinen herzundbauchundseelenerwärmenden Kommentar!

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  5. Liebe Okka,

    deine Blogposts sind Herzwärme. So liebevoll und ausgesucht deine Tipps, so zärtlich deine Worte über deine Liebsten, so lecker deine Rezepte, besonders der Pflaumenkuchen der den Herbst für mich eingeläutet hat. Danke dafür! Viele Grüße Katja

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    1. Liebe Katja, du hast den Pflaumenkuchen gebacken, das freut mich aber. Danke für deine so lieben Worte, die haben mir sehr das Herz gewärmt. Hab einen schönen Sonntag! Okka

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  6. Bei mir ist grad der Pflaumenkuchen im Ofen und ich hab Tränen in den Augen, als ich gelesen habe "Für Fanny von Paul Maar". Herzliche Grüße und danke liebe Okka! Vera

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    1. Mir ging´s ähnlich, mich hat diese Unterschrift auch total gerührt. Ich bin einfach so ein Fan von ihm. Und freu mich so, dass diese Sams-und-Paul-Maar-Liebe jetzt eine Generation weiter gegeben wird. Liebe Grüße an dich, Vera! Okka

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  7. Als ich deinen Text gelesen habe, musste ich sofort an die Strickjacke von American Vintage denken! Und siehe da, sie ist es wirklich! Ich habe sie mir vor einem Monat in dunkelgrün gekauft und seitdem kann ich sie nicht mehr ausziehen weil sie so gemütlich und so schön ist. Sie ist zwar auch die teuerste Strickjacke die ich je besessen habe, aber das war's wert.
    Ich wünsche dir darin viele entspannte Herbstabende. Danke für deine tollen Texte die mich immer wieder aufs Neue berühren! Alles Liebe, Caroline

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    1. Ha, das gibt´s doch nicht, dir geht´s auch so? Ich hab beim Bezahlen auch dreimal geschluckt (und auf dem Nachhauseweg noch ungefähr tausend Mal), das ist auch bei mir die teuerste Strickjacke. Andererseits genieße ich sie unfassbar, jeden einzelnen Tag. Und damit hat sich dieser Wahnsinnskauf ja vielleicht doch gelohnt... ne? Ich schick dir liebe Grüße! Okka

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  8. Liebenswürdig und berührend wie alle Texte von dir!
    Wo war denn die Sams Lesung?
    Da bin ich richtig betrübt, sie verpasst zu haben.
    Karoline

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  9. Liebe Okka,
    wo ich gerade vom Sams lese. Wir sind riesige Augsburger Puppenkiste-Fans. Sprachlich sind die Stücke auch so toll. Wir mögen auch sehr gerne die eher unbekannten Stücke wie zB Bill Bo und seine Bande (sehr lustig auch für Erwachsene). Was ich aber sagen wollte ist, dass es von der Puppenkiste auch das Sams von 1977 gibt. In den neuen Filmen hab ich das Sams nie wirklich gefunden aber mein Sohn und ich haben uns so über das Sams der Puppenkiste gefreut. Meiner Meinung nach ein echtes Highlight der Filmgeschichte.
    Lass es dir gut gehen.
    Liebe Grüße
    Iris

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  10. Liebe Okka,

    auch ich lese Deine tollen Blogposts so gerne, Du hast einen wunderbaren Schreibstil und schreibst wohl oft vielen Deiner Leserinnen aus dem Herzen - und ins Herz hinein. Deine monatlichen Fundstücke sind einfach klasse, Deine Rezepte auch, du habe schon so einiges nachgekocht :-) Nachdem Isabel vorgestern auf den köstlichen Apfelkuchen hingewiesen hat, den Du vor langer Zeit mal vorgestellt hast, habe ich gestern morgen gleich mal in Deinen alten Blogs gestöbert, die Du vor meiner "Mit-Lesezeit" (ca. 2 Jahre) veröffentlicht hast. Was für schöne Texte und feine Rezepte habe ich da gefunden, darin kann man sich wirklich "verlieren" ;-) Und den Apfelkuchen gab's dann gleich zum Kaffeetrinken - so einfach und doch so lecker! Und als "Nachtisch" gab es eine erste "Leserunde" in Deinem neuen Buch - Glückwunsch, das ist ein wunderschönes "Werk" geworden! Auch für mich ist Kochen (und Essen) eine herrliche Freude und Entspannung - und auch wenn es bei mir bisher keine Gläser Süß-Sauer-Soße & Co gab, habe ich schon auf den ersten 20 Seiten einige Tipps und Tricks "erfahren". Auch hier (im Buch) kann ich Deinen Schreibstil nur bewundern, bitte mach' weiter so hier in Deinem Blog - und vielleicht irgendwann mal in einem zweiten Buch über Deine andauernde Kochreise ;-)
    Alles Gute für Euch Vier, herzliche Grüße aus Berlin nach Berlin

    Tine

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  11. Liebe Okka,

    danke für deine schönen Beiträge, die immer Freude bringen und meinen Tag aufhellen. :-)

    Für die Hände (aber natürlich auch den ganzen Körper) eignen sich auch wunderbar die ganz normalen Massageöle von Alverde. Mein Liebling ist das hier. https://www.dm.de/alverde-naturkosmetik-koerperoel-cellulite-bio-zitrone-bio-rosmarin-p4010355212320.html
    Man braucht nur ein paar Tropfen, es hält ewig und pflegt ganz wunderbar. Immer mal zwischendurch nach dem Händewaschen benutzt sind meine Hände viel gepflegter, meine Nagelhaut auch bei Kälte weniger hart und rissig.
    Nur als Alternative zu deinem Vorschlag. ;-)

    Einen sonnigen Tag euch allen!
    Sabine

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