Der Stapel



Ich liebe schöne Bücher. Ich liebe schöne Bücher so sehr, das kaum eine Woche ohne ein neues schönes Buch vergeht. Weil ich für Romane gerade wenig Zeit habe, sind es meistens Kochbücher, manchmal auch Wohn- oder Modebücher, immer machen sie mich ganz glücklich und aufgekratzt. Ich muss dann sofort eine Pavlova backen. Oder einen Schokoladen-Kuchen. Ich muss dann ganz dringend Marmelade einkochen oder Chutney. Oder die ganze Wohnung umdekorieren. Seid Ihr auch so irre, wenn es um schöne Bücher geht? Wachsen neben Eurem Sofa oder in Eurer Küche auch riesige Stapel? Hier sind ein paar Lieblingsbücher, alt und neu und gern gelesen:

"Geschenkideen aus der Küche" von Nicole Stich.
Nicole Stich kennt man von ihrem berühmten Food-Blog "Delicious Days". Ihr Buch ist genauso toll: Selbst gemachtes Müslibrot oder Pesto, superleckere Orangenbutter oder BBQ-Sauce, Trüffel oder Chutneys samt Verpackungsideen und Links. Zum Verschenken und Behalten.

Wahrscheinlich kennt ihr dieses Buch schon alle und seufzt jetzt auch: Ach, Domino. Das Buch zum allerbesten Wohnmagazin, das je gemacht (und dann grausamerweise eingestellt) wurde. Ich trauere bis heute um dieses Heft. Und liebe das Buch nur umso mehr: die Fotos, die Aufteilung nach Zimmern, die Tipps, die Ideen, die gute Laune, die man beim Lesen sofort bekommt. 

Snickers und Erdnussbutter-Cupcakes. Passionsfrucht-Mascarpone-Baiser-Trifle. New York Cheesecake. Schokoladen-Mousse-Kuchen. Mini-Pavlovas. Zimtschnecken. Muss ich noch mehr sagen? Vielleicht noch dies: Nicht alle Rezepte haben ein Bild, aber das ist bei den ausführlichen Beschreibungen auch gar nicht nötig. Meine Back-Bibel. Halleluja.

"Babyfutter" von Jenny Carenco. 
Ich habe mir einen ganzen Haufen Bücher über Beikost-Einführung besorgt, wie das ja immer so schön heißt. Und alle haben sich so furchtbar gelesen wie sie hießen: Bücher mit runtergezogenen Mundwinkeln, irgendwie entmutigend und vor allem komplett unsinnlich. Ich hab schon ganz schlechte Laune bekommen, bis ich im Buchladen dieses Kochbuch gefunden habe: 120 wunderschön fotografierte, alltagstaugliche, ins Essen verknallte Rezepte für Babys und Kleinkinder vom allerersten Möhrenpüree bis zum ersten Geburtstagskuchen. 

Das französische Jahr beginnt mit einer Entgiftungssuppe am 1. Januar und endet mit einer Flasche Champagner am 31. Dezember ("Man isst nicht, man trinkt"). Dazwischen gibt es, ganz auf die Jahreszeit abgestimmt, Schinkenquiche, Brathähnchen mit Ziegenkäse, Croque Monsieur, Apfeltarte oder Crème Caramel. Ein 560 Seiten-Gigant nach dessen Lektüre man augenblicklich in die französische Provinz ziehen möchte (wo sind eigentlich meine Boule-Kugeln???).

Wenn ich mir für mich ein anderes Leben ausdenke, dann bin ich keine Journalistin, sondern Bäckerin. Dies ist das Kochbuch zu meinem anderen Leben:  Cupcakes, Brownies, Kuchen, Pies, Muffins und Kekse, wie man sie in einem New Yorker Cafe bekommen würde. (Und was für Cupcakes, die schokoladigsten Schokoladen-Cupcakes, die ich je gebacken habe). Sehr süß, sehr glücklichmachend, sehr mädchentraum.

"I Love Your Style - How to Define and Refine Your Personal Style" von Amanda Brooks.
Mein Lieblings-Mode-Buch. Die ersten Kapitel sind nach Stil-Richtungen geordnet (Classic, Bohemian, Minimal, High Fashion, Street, Eclectic samt den dazu passenden Büchern und Filmen), die zweite Hälfte des Buches beschäftigt sich mit Shopping - auf eine so smarte, amüsante Weise, wie sie mir noch in keinem anderen Modebuch begegnet ist. So viel Text muss man mögen - ich mag es sehr. Genau wie die fantastisch ausgewählten Fotos. Ihren Blog "I Love Your Style" hat Brooks mittlerweile aufgegeben, um Fashion Director bei Barney´s New York zu werden  - wo sie, natürlich, auch bloggt

"Mexikanisch Kochen ganz einfach" von Thomasina Miers.
Dieses Kochbuch hat mich süchtig nach mexikanischem Essen gemacht. Seit Frau Miers in unser Leben getreten ist, machen wir regelmäßig mexikanische Schlotzfeste. Dann kochen wir Tacos mit Kürbis und Chorizo. Und Sauce aus Rösttomaten. Und Erdbuss-Mole. Und scharfes Hühnchen. Und dazu eine riesige Schüssel Guacamole und Mango-Salsa und ein eiskaltes Bier. Und die Welt da draußen kann uns mal. 

"Backen mit Leila" von Leila Lindholm.
Ein Backbuch wie ein warmer Apfelkuchen mit Schlagsahne - süß, nicht gerade kalorienverachtend, sehrsehr tröstlich. Selten so eine schöne Food-Fotografie gesehen wie in diesem Buch. Aber auch die Rezepte, die ich ausprobiert habe, haben gut funktioniert: Safranbiscotti, Karotten-Ingwer-Walnuss-Cupcakes, Focaccia mit roten Zwiebeln oder Rosmarin, Blaubeerschnecken. Ein bisschen wie "Wir Kinder aus Bullerbü" für Erwachsene.

"Apartment Therapy - Real Homes, Real People"
Ein Buch, das ich eigentlich verschenken wollte - und dann so mochte, dass ich es gleich noch einmal gekauft habe. "Real homes, real people" beschreibt es schon sehr gut: Echte Menschen und ihre Wohnungen. Man sieht den Bildern an, dass hier keine Stylisten an der Arbeit waren und nochmal eben rasch eine Schale mit polierten Zitronen auf der Küchenzeile arrangiert haben. Manche Wohnungen finde ich furchtbar, in andere will ich sofort einziehen. Spannend. Wie die Website

"My Father´s Daughter" von Gwyneth Paltrow.
Ach, die Frau Paltrow, ich mag sie ja. Ich mag sie in "Glee". Ich mag ihren Newsletter "Goop" (wenn sie nicht gerade einen Kabbalah-Lehrer über Homosexualität in der Bibel befragt). Und ich mag ihr Kochbuch, weil die Rezepte unkompliziert und alltagstauglich sind und man nicht erst riesig einkaufen gehen muss. Ihre getrockneten Tomaten mache ich eigentlich jede Woche, von Panzanella kann ich im Sommer nie genug bekommen, ihr Hühnchen Milanese mit Tomaten-Avocado-Salat ist gerade mein Lieblingsessen. Richtig gute Köche werden über dieses Buch vermutlich ein bisschen lächeln, muss man Leuten denn wirklich erklären, wie ein Salat-Dressing geht? Mir schon. (Und es schmeckt übrigens köstlich). Die deutsche Ausgabe erscheint Anfang September.

"Decorate" von Holly Becker.
Ich liebe Holly Beckers Weblog "Decor 8". Und ich liebeliebeliebe dieses Buch. So viele tolle Fotos, so viele Ideen (sehr übersichtlich nach Räumen unterteilt). Man kann problemlos jede Seite aus diesem Buch ausreißen und sich an die Wand hängen. Man kann Wochenenden mit diesem Buch verbringen und Nächte. Im September erscheint das Buch auch auf deutsch (nicht ablenken lassen von dem etwas arg spießigen Titel "Lust auf Wohnen: Das große Ideenbuch", das Buch ist wirklich ein Knaller).

"The Selby is in Your Place" von Todd Selby.
Das Buch zur Website gefällt mir überraschenderweise besser als das Original: Tolle Fotos sehen auf einer Doppelseite einfach schöner aus als im Internet. Und die Bilder der Künstler- und Promi-Wohnungen, die The Selby fotografiert hat, sind schon sehr, sehr gut: Der Esstisch von Erin Wasson. Die Tischtennis-Platte von Jonathan Adler und Simon Doonan. Einfach alles von Lou Doillon. Das Wohnzimmer von Helena Christensen. 

Welche Bücher liegen auf Eurem Stapel? 

PS: Hier ist übrigens der Stapel von der tollen Jeanny bei "Ohhh...Mhhh..."  - hurra, ich bin nicht allein mit meiner Kochbuchsucht.

3 Kommentare:

  1. Tolltolltoll, Okka! Ich freue mich sehr und hoffe, daß alle alle alle Blogger ihre Stapel zeigen. Viel schöner, als in einem Buchladen zu stehen und Buchrücken zu sehen. :) Wenn Du Backen mit Leila liebst, wirst Du das neue Buch Noch ein Stück vergöttern. Ganz ganz fantastisch. Mein Mann muß unser Bett nicht nur mit mir sondern seit zwei Wochen auch mit Frau Lindholm teilen :)

    Hab ein schönes Wochenende!
    Jeanny

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  2. Kennst du Ilses Crawfords Bücher? Im Gegensatz zu so vielen anderen Interior-Büchern hat man bei ihnen NULL das Gefühl, dass darin Räume gezeigt werden, deren Bewohner durch vermeintlich "unique Interiors" ihre Profilneurose ausleben (sorry, dass klingt jetzt bös. Aber du wirst wissen, was ich meine!).

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  3. Jeanny, das steht schon auf dem Wunschzettel! (Und Dir auch ein schönes Wochenende!). Nina, weiß genau, was Du meinst. (Und werde mir auf jeden Fall "Home Is Where the Heart is" bestellen).

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