Ein Abend im Noma
Wenn ich mir ein Abendessen in einem Restaurant irgendwo auf der Welt aussuchen dürfte, dann würde ich gerne im "Noma" essen. Nicht die alleroriginellste Idee, ich weiß. Dieses Jahr wurde das Restaurant in Kopenhagen wieder zum besten Restaurant der Welt gewählt und Chefkoch René Redzepi, gerade mal 33, zum besten Koch. Wie muss etwas schmecken, das so aussieht?
René Redzepi arbeitet ausschließlich mit Produkten aus der Region - Fisch, Fleisch, Gemüse, aber auch mit wilden Kräutern. Ein Typ, der gerne rausgeht, und seine Hände in die Erde gräbt, um zu gucken, welches Aroma Moos besitzt. Oder wilder Meerrettich. Und dann Gerichte kocht wie marinierter Steinpilz auf ausgebackener Mooswolke. Oder Wacholderzweige mit Mayonnaise. Oder Elchzunge mit Äpfeln. "Es gibt allein 159 Sorten Meerrettich in Dänemark", hat er dem "Spiegel" erzählt, "manche schmecken scharf wie Wasabi, andere mild wie Milch". Passt es zum Gericht, wird im Noma mit den Fingern gegessen. Weil man das Gericht so besser schmeckt. Weil man das Produkt so auch mal anfasst. "Da ist überhaupt kein Bullshit dabei", hat Redzepi seine Küche in "Effilee" beschrieben. "Der Geschmack ist völlig geradeheraus. Da gibt es nichts, wohinter wir uns verstecken könnten, es ist einfach da. Das ist es, was wir mit all unseren Gerichten erreichen wollen."
Was würde ich an diesem Abend anziehen? Nicht, dass das bei diesem Essen eine Rolle spielen würde, aber die Frage macht mir Spaß: Wenn man das Noma anziehen könnte - wie würde das aussehen? Schlicht, schnörkellos, kein Bullshit, nichts Grelles, Formen, die auf den Punkt kommen, aber nicht angeben wollen. Und natürlich nur nordische Produkte. Vielleicht so:
Fotos: "Noma. Time and Place in Nordic Cuisine", erschienen im Phaidon-Verlag und Ditte Isager, Fotografin dieses wunderbaren Buches.
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