Darf ich trotzdem vom Sommer schwärmen? Es gibt nämlich so viele Dinge, die ich am Sommer mag – auch bei Wolkenhimmel und an Pullovertagen. Den Geruch von frisch gemähtem Gras. Nackte Füße. Kirschohrringe. Vogelgetschilpe. Mango- und Spaghetti-Eis. Offene Fenster und flatternde Gardinen. Abends aus dem Fenster zu gucken, und es ist immer noch hell. Panamahüte. Am meisten aber mag ich die Langsamkeit. Der Sommer nimmt sich Zeit. Es ist zu warm, um sich zu beeilen, und viel zu schön, um nicht für ein Weilchen auf einer Wiese zu sitzen. Oder auf dem Balkon. Oder draußen in einem Restaurant (nicht heute vielleicht, aber an so vielen anderen Sommertagen). Auch das Essen muss sich im Sommer nicht groß anstrengen: eine Schale Erdbeeren mit einer Prise Vanillezucker. Tomaten mit Mozzarella. Gegrillte Pfirsiche mit ein wenig Honig. Und natürlich: Caponata, eines meiner liebsten Sommeressen. Weil ich dieses sizilianische Gemüsegericht mit einem unheimlich schönen Abend in einem italienischen Restaurant verbinde. Der war so schön, dass ich seither immer mal wieder versucht habe, es nachzukochen. Das Ergebnis war sogar ziemlich anständig, allerdings immer sehr aufwendig. Und wie das mit dem Sommer so ist: Ich war zu faul, nach unkomplizierteren Rezepten zu suchen oder mir eine eigene Caponata auszudenken. Bis ich vor ein paar Wochen in einem Kochbuch namens „Reisehunger” die Caponata Roscioli von Nicole Stich entdeckt habe. Die ist so unkompliziert zu machen, dass meine Sommerfaulheit nichts gegen sie einzuwenden hat. Und sie schmeckt so gut, so herrlich sommerlich mit all dem Gemüse, den Pinienkernen, den Rosinen und dem kühlen Käse, dass es bei uns jetzt oft Caponata gibt (auch weil sie sich super vorbereiten lässt, wenn Besuch kommt – morgens oder einen Tag vorher kochen, im Kühlschrank ziehen lassen, abends bloß noch aufwärmen und nachwürzen).
Die anderen Rezepte, die ich aus diesem Kochbuch probiert habe, verdienen es übrigens auch, beschwärmt zu werden: Mac´n´Cheese, der Flammkuchen mit Ziegenkäse und Birne, das bunte Ofengemüse mit Tsatsiki und die Pizza Bianca mit Feige und Rosmarin (die auch super zur Caponata passt). Was für ein tolles Kochbuch.
Hier ist das Rezept von Nicole Stich und hier hat sie ihr viertes Kochbuch auf ihrem Blog Delicious Days vorgestellt.
CAPONATA ROSCIOLI
von Nicole Stich
Zubereitungszeit: ca. 40 Minuten
Zutaten für 4 Personen als Vorspeise (oder 3 Personen als Hauptgang):
* 50-75ml Olivenöl
* 300g gelbe oder rote Kirschtomaten
* 500g Aubergine
* 1 rote oder gelbe Paprikaschote (ich nehme immer eine rote und eine gelbe)
* 2 Stangen Staudensellerie
* 1 große rote Zwiebel
* 2 Knoblauchzehen
* 40g schwarze Oliven (ohne Stein)
* 4 Anchovisfilets (in Öl)
* 60g Sultaninen
* 40g Pinienkerne
* 3-4 EL guter Aceto balsamico
* 2 TL Zucker
* Meersalz
* frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
* 3-4 Stängel Basilikum
* 250g Burrata (italienischer Frischkäse, Büffelmozzarella geht auch)
Den Backofen auf 200°C Ober/ Unterhitze vorheizen. Die Kirschtomaten waschen, halbieren und mit den Schnittflächen nach oben in eine mit Olivenöl bepinselte Auflaufform legen. Im Ofen rösten, bis sie zu schrumpeln beginnen. Nicole Stich lässt sie 15-20 Minuten im Ofen, ich fast doppelt so lange. Aus dem Ofen nehmen und zur Seite stellen.
Während die Tomaten im Ofen sind, das restliche Gemüse waschen und putzen. Die Auberginen in etwa 2cm große Würfel schneiden, die Paprika in 1cm große Würfel, die Selleriestangen längs halbieren und in dünne Scheiben schneiden. Die Zwiebel schälen und in dünne Spalten schneiden. Den Knoblauch schälen und fein hacken. Die Oliven in dünne Ringe schneiden. Die Anchovisfilets fein hacken.
Eine große Pfanne mit hohem Rand erhitzen. Die Auberginenwürfel dazu geben und sofort mit 3-4 EL Olivenöl beträufeln, gut durchmengen und bei starker Hitze für etwa 5 Minuten scharf anbraten bis sie Farbe annehmen. Die Paprika, den Sellerie und die Zwiebel dazu geben und weitere 5 Minuten bei mittlerer Hitze braten. Dann den Knoblauch, die Oliven, die Anchovis, Sultaninen und Pinienkerne untermischen und noch einmal für 5 Minuten bei geringer Hitze schmoren lassen. Hin und wieder umrühren.
Das Gemüse mit 2-3 EL Wasser und dem Aceto balsamico ablöschen. Die Ofentomaten vorsichtig unterrühren. Mit Zucker, Salz und Pfeffer abschmecken. Den Basilikum abzupfen, grob hacken und unterrühren. Warm oder kalt mit der Burrata (oder dem Büffelmozzarella) und ein bisschen Brot anrichten.
Nicole Stich: „Reisehunger”, 240 Seiten, Gräfe und Unzer, 24,99 Euro.
Liebe Okka,
AntwortenLöschenDaaanke! Ich habe gerade aus dem Fenster geguckt und darüber nachgedacht, dass es schön wäre mal wieder ein inspirierendes Rezept von dir gepostet zu bekommen. Und siehe - da ist es :-)
Ein gutes Essen hilft so oft. Werde es auf jeden Fall demnächst auspobieren.
Liebe Grüße
Levke
Ha, Gedankenübertragung! Dann lass es dir (hoffentlich) gut schmecken und hab ein schönes Wochenende! Liebe Grüße!
LöschenHallo Okka, ich liebe liebe Kochbücher und im letzten halben Jahr bin ich nicht dazu gekommen, ein neues Rezept zu probieren. Aber du hast mir so Lust drauf gemacht, dass ich mir die Zeit freigeschaufelt habe und was soll ich sagen, dank dir hätte ich einen leckeren Abend in Sizilien! Danke, liebe Grüße elisabeth
AntwortenLöschenLiebe Okkka, ich befürchte, dass ich mir dieses Buch dringend kaufen muss. Bei all den schönen Rezepten, die hier daraus geteilt werden:-). Lg
AntwortenLöschen.. ich finde, das lohnt sich wirklich! Dann viel Spaß damit und liebe Grüße!
LöschenAuch was Feines: Pavlova! Super einfach und macht sehr viel her, noch dazu sehr lecker!
AntwortenLöschenLiebe Okka!
AntwortenLöschenErstmal freu ich mich ganz sehr, dich wieder öfter zu lesen! Ich hab dich bzw. deine schönen Worte schon vermisst!
Und dann dieses Rezept! Ich hab noch nie ein Rezept so oft gekocht wie dieses, glaub ich! Schlicht perfekt für endlich warme Tage! Danke für's teilen!
Danke für's wieder hier sein!
Liebst, Mareike
Wirklich? Wie mich das freut. Ich kann ja auch gar nicht genug bekommen von Nicoles Caponata. Liebe Grüße und gute Nacht! Okka
LöschenDiese Caponata war wirklich ein Gedicht!
AntwortenLöschenHaben sie am Freitag Abend nachgekocht und, hach, welch herrlicher Start in die Woche...
Danke für das Rezept, liebe Okka.
Wie schön, liebe Katharina. Dann hoffentlich eine gute Woche für euch! Liebe Grüße! Okka
LöschenDas sieht wirklich köstlich aus... Braucht man die Anchovis unbedingt? Wahrscheinlich schon ;-) Es ist total nett hier bei dir :-) Liebe Grüße, Bianca
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