Eigentlich wollte ich eine Geschichte über den Duft von Bratäpfeln schreiben. Über Schlittschuh-Nachmittage mit meinem kleinen Bruder, über eiskalte Hände und glückswarme Herzen und das Gefühl, zu Hause von Bratapfel-Duft empfangen zu werden - einem meiner liebsten Kindheitsgerüche. Aber die Wahrheit ist: Ich bin alle. Ich möchte das Wochenende auf dem Sofa verbringen, mit einem Riesenstapel Filme, Zeitschriften und Büchern, mit dem kleinen Mädchen und Bratäpfeln. Bratäpfel helfen nämlich gegen Nachdenklichkeiten, gegen Müdigkeit und Sofasehnsucht. Normalerweise habe ich sie immer so gemacht wie meine Mutter: mit viel Marzipan, mit Butter und Preiselbeeren. Dann habe ich in Rachel Khoos Kochbuch "Paris in meiner Küche" ein sehr schlichtes Rezept gesehen und ausprobiert und bin konvertiert: Ab jetzt werden meine Bratäpfel nur noch mit einer Stange Zimt gemacht - und viel Soße. Khoos süße Béchamelsauce mit Ingwer, Zimt und Muskatnuss ist nämlich ein Star und darf ruhig der Hauptdarsteller sein. Hier ist das Rezept:
BRATÄPFEL MIT SÜSSER BECHAMELSAUCE von Rachel Khoo
ZUTATEN (für sechs Personen - oder drei sehr gierige)
6 kleine Äpfel (ich nehme immer Boskop)
6 Zimtstangen
30g Butter
30g Mehl
500ml lauwarme Milch
1/2 Vanilleschote, längs aufgeschlitzt
4 EL Zucker
abgeriebene Schale von 1/4 Bio-Orange
1/4 TL gemahlener Ingwer
1/2 TL gemahlener Zimt
1 Prise geriebene Muskatnuss
1 Gewürznelke
Den Backofen auf 200°C vorheizen. Das Kerngehäuse der Äpfel ausstechen und jeweils 1 Zimtstange in den Hohlraum stecken. Jeden Apfel in einen Bogen Backpapier oder Alufolie wickeln und mit Küchengarn zubinden. Die Päckchen im Ofen 20-25 Minuten backen, bis die Äpfel weich sind, aber nicht zerfallen. (Kleine Anmerkung: Im Originalrezept backt Rachel Khoo die Äpfel für 15-20 Minuten bei 150 °C - mir waren sie so einfach zu hart, ich mag meine Bratäpfel weich, fast schon zerfallen, deswegen backe ich sie länger und bei höherer Temperatur).
Für die Sauce die Butter bei mittlerer Hitze in einem Topf schmelzen. Das Mehl einstreuen und alles kräftig zu einer glatten Mehlschwitze verrühren. Vom Herd nehmen und 2 Minuten abkühlen lassen. Dann die Milch langsam unter Rühren zugießen. Das Mark aus der Vanilleschote kratzen. Schote und Mark, Zucker, Orangenschale und Gewürze zur Sauce geben. Den Topf wieder auf den Herd stellen und alles bei mittlerer Hitze etwa 10 Minuten sanft köcheln lassen. Dabei regelmäßig rühren, damit die Sauce nicht ansetzt und anbrennt. Falls die Sauce zu dick wird, noch ein bisschen Milch einrühren. Die Vanilleschote entfernen und die Sauce in einen Krug füllen.
Die Äpfel auswickeln und auf einen Teller (oder in eine Schüssel) stellen. Die Zimtstange herausnehmen und reichlich Sauce über die Äpfel gießen.
Was den ganzen Rest des Kochbuchs angeht: der ist auch sehr gut. Rachel Khoo kocht eine alltagstaugliche französische Küche, die Rezepte schmecken raffinierter als sie zu kochen sind. "120 fabelhafte Rezepte für jeden Tag" steht auf dem Cover und es stimmt tatsächlich. Die Rezepte sind fabelhaft und unkompliziert. Meine Favoriten: Käse-Kartoffel-Nester, Croque Madame Muffins, Quiche Lorraine, Kartoffel-Birnen-Galette mit Roquefort, Boeuf Bourguignon mit Baguetteknödeln, Crème Brulée, Crème caramel und die herzhaften Schweinsöhrchen. Zu den Rezepten gibt es Zeichnungen von Rachel Khoo, ich mag solche kleinen Details. (Warum in einem Kochbuch auf jeder fünften Seite die Köchin zu sehen sein muss, werde ich dafür nie verstehen, nicht nur in diesem Buch, auch in den meisten anderen - aber vielleicht bin ich auch einfach nur neidisch auf die wirklich wunderschöne Frau Khoo).
"Paris in meiner Küche" (DK, 288 Seiten, 24,95 Euro) von Rachel Khoo ist hier zu bestellen. Hier ist ihre Website, hier ein Portrait über sie im Observer und hier ein paar Videos und Ausschnitte aus ihrer BBC-Kochshow. Ich wünsch euch ein schönes, gemütliches Wochenende!
Ein wunderbares Buch. Leider habe ich noch nichts daraus kochen können - die Zeit ist viel zu knapp für einfach alles - aber schon das Lesen war ein Genuß. Feine Buchvorstellung.
AntwortenLöschenLiebe Okka,
AntwortenLöschenkönntest Du vielleicht trotzdem noch das Rezept für den Preiselbeer-Butter-Marzipan-Bratäpfel a la Mama posten. Das wäre grandios, ich finde nämlich Preiselbeeren und Marzipan klingen nämlich mindestens so lecker, wie die Paris-Variante. Nein, sogar fast noch besser.....
Vorweihnachtsfreudige Grüße,
Susanne
Hahaha, na klar: Die Äpfel aushöhlen und nebeneinander in eine Auflaufform legen (ohne Backpapierhülle). Dann kommt in jeden Apfel: eine Flocke Butter, ein ordentlicher Löffel Marzipan, ein ordentlicher Löffel Preiselbeeren und wieder eine Flocke Butter, oben drauf. Eigentlich kann man bei dieser Variante aber wirklich reinfüllen, worauf man gerade Lust hat: Marzipan, Preiselbeeren, Butter, Mandelstifte... Bei 200°C lasse ich sie 20-25 Minuten im Ofen (wie gesagt, ich mag meine Bratäpfel schön weich). Dazu Vanillesauce. Oder die süße Béchamelsauce, die ist wirklich toll! Liebe Grüße!
LöschenOkka, Du bist die Beste! Danke! Das werden wir am Sonntag gleich mal ausprobieren. Ich freu mich schon. Herzliche Grüße, Susanne
LöschenGut. Sonntag gibt es Bratäpfel. Kennt der Schwede nämlich so nicht und deswegen hab ich schon nach einem Rezept gesucht. Da kommt mir deins, oder Rachels, gerade gelegen. Und allein schon beim Lesen und Bilder Anschauen steigt mir wunderbarer (Phantom-)Duft in die Nase. Lecker!
AntwortenLöschenÄpfel mag ich immer und in allen Variationen - solange keine Rosinen dabei sind ;)
AntwortenLöschen...euch auch ein schönes Wochenende...
Sie ist aber auch schön anzusehen.
AntwortenLöschenUnd dann noch in Paris.
Lecker sind auch die "oeufs en cocotte".
Viel Spass beim cocooning!
Wunderschöne Bilder! Das Kochbuch liebe ich auch sehr! Die Bratäpfel habe ich noch gar nicht ausprobiert, werde das aber schleunigst nachholen. Ist ja jetzt irgendwie Bratäpfelzeit. Hab ein schönes, gemütliches Wochenende auf dem Sofa!
AntwortenLöschenLiebe Grüße,
Isabelle
Na, das Buch landet doch direkt auf dem Wunschzettel!
AntwortenLöschenBratäpfel sind bei uns auch hoch im Kurs. Das beste daran ist ja, dass man sie ganz unterschiedlich füllen kann: Kind1 ohne Rosinen, Kind2 ganz viel Marzipan, Kind3 am liebsten pur mit viel Sauce, der Mann ohne Rosinen und für mich einmal ALLES;)
Nur darf man nie vergessen, welcher Apfel wo steht.
Letztes Jahr habe ich endlich mal richtige Vanillesauce dazu gemacht - ohne Tütchen. Es gab zwei Karaffen, einmal aus der Tüte, einmal frisch zubereitet.
Was soll ich sagen, es war absolut kein Vergleich!
(und trotzdem habe ich schon wieder zur Tüte gegriffen...)
vielleicht gibt es bei den nächsten Äpfeln ja dann drei Varianten, denn Deine klingt besonders (schreckt mich aber auch etwas ab;)
LG
kathrin
.. keine Sorge, liebe Kathrin, Äpfel und Sauce sind echt unkompliziert zu machen (ich dachte auch erst: Béchamelsauce? Mehlschwitze? Aber: kein Ding, ehrlich). Herzliche Grüße! Okka
LöschenOkka, mir wird grad unheimlich. Genau dieses Kochbuch ist nämlich seit einer Woche neu in meinem Bestand und daraus gemacht habe ich bisher: die Bratäpfel.
AntwortenLöschenMeine Großmutter hat sie immer ganz pur gemacht, allerdings in der Klappe im Holzherd oder in der Klappe im Kachelofen in der Stube ... der Apfelduft durchdrang immer das ganze Haus, wenn wir abends vom Spielen herein kamen. Wir haben sie dann immer aufgebrochen und etwas Honig hinein laufen lassen und gut - einfach und köstlich. (In Ermangelung eines Bruders hatte ich bei Oma immer einen Cousin, Wahlgeschwister sozusagen.)
Grüße! N.
PS: Genieße das Wochenende und erhole dich gut und viel Spaß mit Fanny.
Das gibt´s doch gar nicht?! Irre. Dann schick ich jetzt mal liebe Grüße für ein schönes Wochenende über die Standleitung, die wir ja offensichtlich haben! Okka
LöschenHm, ich bin schon einige Male an diesem Buch im Onlinehandel hängengeblieben und habe mich gefragt, ob sich ein Kauf lohnt. Es sieht wohl so aus. :)
AntwortenLöschenJetzt möchte ich bitte beide Varianten an Bratäpfeln essen! :) Das Kochbuch klingt auch sehr interessant. Aber die Rezepte sind bestimmt sehr fleischlastig, oder? Ist ja in der französischen Küche meistens so...
AntwortenLöschenGestern hab ich sicher zum 10x (seit wir davon gesprochen haben kurz vor Allerheiligen) dieses Kochbuch in der Hand gehabt und dann wieder ganz vernünftig zurück gelegt. Es steht dick und fett auf meiner Weihnachtswunschliste, zusammen mit vielen, vielen anderen Kochbüchern. Ist das nicht komisch, dass die einen so glücklich machen können?!
AntwortenLöschenDanke für dieses tolle Rezept! Heute Abend mache ich 'nur' einen Kartoffel-Rosenkohl-Auflauf und dann werden wir wohl noch Bratäpfel zur Nachspeise essen müssen....
Ich wünsch Dir ein erholsames, dreisames und ruhiges Wochenende. Der Mann und ich sind z.Zt. auch so müde und erschöpft, liegt das an diesem feuchtkalten, grauen und nebeligem November?!
-Valerie.
Liebe Okka,
Löschendie Bratäpfel waren DER Hit am Freitag. 'Hast du noch mehr Sauce, Mama, die ist soooo lecker' war sicher der Satz, der am häufigsten während des Essens fiel ;)
Und nicht nur das, sondern sie wurden gleich für Weihnachten geordert, vom Mann und den Kindern - das heißt was.
Eine wunderschöne Woche!
Juchu! Das ist ja toll! Freut mich sehr! Liebe Grüße!
LöschenHmmm... das hört sich so lecker an! Ich werde das ausprobieren, denn für Weihnachten suche ich noch ein Bratapfelrezept! Also vielen lieben Dank schon mal, Okka!
AntwortenLöschenUnd ein fröhliches Gegammel am WE!
Jenny
Oh, was für ein schönes Buch! Hoffentlich passt es in dem Nikolaus-Stiefel rein... Ansonsten unter dem Weihnachtsbaum :)
AntwortenLöschenOMG....ich liebe Bratäpfel. Und allein das Cover des Buches sieht himmlisch aus. Habenwill. Danke für das Rezept. Kommt gleich alles auf die Einkaufsliste fürs Wochenende. Liebe Grüße!
AntwortenLöschensehr schöne Bilder! Leider stehe ich nicht wirklich auf Süßes, ab und zu mal ein backfrisches Croissant mit Orangenmarmelade ist schon das Höchste der Gefühle bei mir... Komisch.
AntwortenLöschenAber was Du da sonst aufgelistet hast - Käse-Kartoffel-Nester, Quiche und Kartoffel-Birnen Galette, bitte sofort her damit!
Dir auch ein schönes Wochenende,
Mailis
Bratäpfel. Bratäpfel. Bratäpfel. Mein Hirn kann seit Minuten nichts mehr anderes als Bratäpfel...
AntwortenLöschenDas hat sehr gut geschmeckt, auch wenn es an Stelle der Soße selbst gemachtes Salzkaramelleis gab. So werde ich die Brat Äpfel wieder machen!
AntwortenLöschenLG und noc einen schönen Sonntag
Sigrid
Salzkaramelleis klingt ja vielleicht lecker, Sigrid. Freut mich sehr, dass es Dir geschmeckt hat! Liebe Grüße! Okka
LöschenWeiß gar nicht ob man das so schreiben darf, aber Salzkaramelleis gibts auch von Häagen Dazs. Das ist so unglaublich lecker, hab ich den ganzen Sommer über gefuttert.
LöschenLiebe Okka,
AntwortenLöschendanke für dises schönen Eindrücke!
Hach, du schreibst einfach am allerschönsten! Da krieg ich immer einen ganz kribbeligen Bauch, ob du nun über deine Fanny oder gemütliche Bratapfel-Tage schreibst! Jetzt will ich ganz bald Bratäpfel machen und außerdem dieses wunderbare Kochbuch haben :)
AntwortenLöschenWas für einen schönen Tumblr du hast, Miu! Gleich gemerkt! Liebe Grüße!
LöschenHallo Okka,
AntwortenLöschenDu hast dieses wunderbare Kochbuch bereits einmal vorgestellt, ich glaube im Frühjahr, damals noch in englisch. Ich habe daraufhin gegoogelt und fand die Geschichte und die Idee so traumhaft, daß ich noch am gleichen Tag stolze Besitzerin des Buches "The littel Paris Kitchen" war! Wir haben den ganzen Sommer über gekocht und gegessen wie "Gott in Frankreich"! Es macht so viel Spaß gemeinsam zu kochen und die Rezept übersetzten und dann genießen... Ein Traum ist das Lavendel-Zitronen-Huhn... Ich bedanke mich ganz herzlich für den Tipp und allen anderen kann ich nur sagen: Wünscht Euch dieses Buch zu Weihnachten. Wenn Ihr sooo lange noch warten könnt :-))
Herzlichen Gruß von Catrin (mit C und ohne H)
Liebe Catrin, das freut mich aber. Das Lavendel-Huhn hab ich noch gar nicht probiert, guter Tipp! Liebe Grüße!
LöschenLiebe Okka
AntwortenLöschenWar heute im Buchladen und hab in diesem wunderbaren Buch gestöbert.
Supertoll und landet direkt auf dem Wunschzettel für Weihnachten.
Und die Bratäpfel vielleicht als Weihnachtsdessert? ;-)
Dankeschön für den tollen Tip und das Rezept
GLG Uli
Bratapfelduft als Geschichte? Coole Idee!
AntwortenLöschenLG
Christiane
http://bikelovin.blogspot.de/
Liebe Okka,
AntwortenLöschenes gibt nicht viele Kochbücher, die mich auf Anhieb ansprechen (ich hab schon so viele), aber dieses sieht super aus... Muss mich wohl gleich auf den Weg in die Buchhandlung machen! danke für den Tipp und die wunderschönen Bilder!!
Süße Grüße,
Teresa
Oh Gott, war das lecker! Danke!!! Muss nur das nächste Mal die doppelte oder dreifache Portion Sauce machen, denn meine Tochter schlägt nach mir und isst den Apfel in erster Linie im Schneckentempo als Alibi, um noch mehr Vanillesauce zu bekommen...
AntwortenLöschenHier auch: "meeehr" "Iss bitte auch ein Stück Apfel." "Nnein ... meeeehr" "Erst ein Stück Apfel." "Hmm" ...(Ministück-Apfel ist im Mund) "meeeeehr" "ok". Also wirklich sehr lecker. Auch für die Erwachsenen.
AntwortenLöschenOh Okka, ich lese deinen Blog seit mehreren Wochen und finde: DU BIST DER HAMMER (bis auf die Tatsache, dass du HSV-Fan bist, denn mein Herz schlägt für den FC St. Pauli). Du schreibst in einmalig schönen Bildern, dies hab ich bisher auf keinem anderen Blog erlebt. Und du wirkst inspirierend auf mich. Die Idee mit den Gewürzdöschen musste ich sofort in meiner Küche umsetzen und freue mich jeden Tag darüber. Und auch bei diesem Kochbuch habe ich am vergangenen Freitag zugeschlagen. Also: mach weiter so! Ich freu mich über jeden deiner Beiträge. Lieben Gruß aus Hamburg, Isa
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